Piz Lischana ab S-charl; Meine erste Alpinwanderung


Publiziert von SvenjaAmm , 24. September 2020 um 14:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:13 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Lischana Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 2110 m
Strecke:24km

Für heute war für mich und meine Schwester unsere erste Alpinwanderung geplant. Ursprünglich wollten wir den Piz Güglia erklimmen, haben uns dann aufgrund der langen Anfahrt bis zum Julierpass doch für einen Berg in der Region entschieden. Der Piz Lischana sollte also unsere erste Alpinwanderung werden.

Um 7:30Uhr morgens ging es in S-charl los und wir machten uns auf den Weg Richtung Alp Sesvenna. Von dort aus ging es auf einem blau-weiss-blau Markierten Weg weiter zur Fora da l’Aua. Der Weg wurde immer steiler, anspruchsvoller und exponierter. Obwohl es augenscheinlich nach keinem schwierigen Weg ausschaut ist er trotzdem sehr steil und er ist auch trotz Kies und trockenen Verhältnissen ziemlich rutschig. Die Hände werden zwar nicht zwingend benötigt, erleichtern den Aufstieg durch Fora da l’Aua allerdings erheblich. Die Schwierigsten Stellen der Fora da l’Aua sind gut mit Ketten versichert. Die Ketten haben wir allerdings nur wenig gebraucht. Nachdem man durch die Fora da l’Aua gekommen ist führt der Weg weiter zum Lajet da Lischana. Auf diesem Abschnitt hatten wir sogar das Glück eine Steinbock Mutter mit ihrem Jungen zu sehen. Auch auf dem vorherigen Abschnitt konnten wir von weitem einen rennenden Steinbock beobachten. Dies war das erste Mal, dass wir beim Wandern Steinböcke beobachten konnten.

Beim Lajet da Lischana angekommen haben wir uns zunächst verpflegt. Anschliessend haben wir die wunderschöne Landschaft rund um den See fotografisch festgehalten und machten uns dann auf den weiteren Weg zur Hochebene Rims. Der Weg dorthin ist relativ gut markiert und technisch kaum anspruchsvoll, auch wenn er weiss-blau-weiss markiert ist.

Bei Rims beginnt dann der effektive Aufstieg auf den Piz Lischana. Der Weg ist zwar nicht markiert, trotzdem kann man ihn kaum verfehlen. Der Weg bietet wunderschöne landschaftliche Eindrücke und man kommt aus dem Staunen kaum mehr raus. Der Weg hat ein paar schwierigere Stellen und ist sehr exponiert, ist im Grossen und Ganzen jedoch gut zu meistern. Der Schlussaufstieg ist dann nochmals ziemlich steil, dafür wird man oben mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Der eigentliche Gipfel ist seit dem Felssturz im Jahr 2011 leider nicht mehr begehbar und der neue Gipfelstandort ist nun ein paar wenige Höhenmeter weiter unten. Der Gipfel ist deshalb aber keineswegs weniger lohnenswert. Die Aussicht ist auch vom neuen Standort aus wunderbar. Oben angekommen gab es zunächst eine ausgiebige Gipfelrast und es wurden natürlich auch einige Bilder geknipst. Der traditionelle Gipfelbucheintrag durfte natürlich auch nicht fehlen. Heute waren überraschend viele Leute oben (neben uns noch ca. sechs weitere Personen gleichzeitig), was mich ziemlich überrascht hat angesichts dessen, dass momentan gar keine Saison ist. Aber das Wetter an diesem Tag war natürlich sehr einladend, denn es befand sich kaum eine Wolke am Himmel und die Temperaturen in den Bergen waren definitiv angenehmer als unten im Tal. Der Abstieg zurück zum Fusse des Gipfels hat uns zunächst aufgrund der Steile etwas besorgt, war allerdings gut machbar.

Zurück in Rims angelangt haben wir den Weg Richtung Sur En genommen. Ab hier waren wir wieder im Bereich der Bergwanderung. Der Weg bis zur Uina Schlucht führt an einigen schönen Bergseen vorbei und ist landschaftlich sehr schön. Wir hatten den Weg ganz für uns allein gehabt und haben die nächsten Wanderer/ Mountainbiker erst bei der Alp Sursass (kurz vor dem Eingang der Uina Schlucht) angetroffen. Der Weg bis dorthin hat sich aber stark in die Länge gezogen. Der Weg durch die Uina Schlucht ist allerdings sehr spektakulär und stand schon lange auf unserer «Bucketlist».

Der Weg bis nach Sur En schien allerdings nicht mehr aufzuhören und wir waren bereits sehr müde und unsere Gelenke schmerzten. Die Erleichterung, die Freude und der Stolz, als wir endlich nach knapp unter 9.5h (inkl. allen Pausen und Gipfelrast) in Sur En angekommen sind, war gross. Die Dauer ohne die Gipfelrast und ohne Pausen beträgt ca. 7h15min.
Dies war unsere bisher anspruchsvollste und längste Wanderung. Es war aber auch mit Abstand die schönste und spektakulärste. Wir haben uns im alpinen Gelände bereits sehr sicher gefühlt und sind sehr stolz auf uns. Wir freuen uns auf alle Fälle bereits auf unsere nächste alpine Wanderung!
 
Hier noch eine kleine Übersicht bezüglich der Dauer und Schwierigkeit der einzelnen Streckenabschnitte:
S-charl- Alp Sesvenna: ca. 40min; Schwierigkeit T1-T2
Alp Sesvenna- Rims: 2h20min (inkl. Pausen und Rast beim Lajet da Lischana); Schwierigkeit zunächst T3; ab Aufstieg Fora da l’Aua T4
Rims- Piz Lischana: ca. 40-45min; Schwierigkeit T4
Piz Lischana- Rims: ca. 40min; Schwierigkeit T4
Rims- Sur En (exkl. Pausen): ca. 3.5h; Schwierigkeit T2/T3

Tourengänger: SvenjaAmm


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