Cap. Basodino - Canale del Becco - Cima di Lago 2833 m - Cap. Cristallina


Publiziert von basodino , 27. August 2020 um 16:41.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:23 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cristallina   Gruppo Pizzo Castello   Gruppo Pizzo San Giacomo   Gruppo Basodino 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1230 m
Abstieg: 510 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Robiei kann man durch das Val Bavona mit Bus und Pkw bis San Carlo erreichen, dann mit der Seilbahn hinauf
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Basodino CAS 1856 m (61 Plätze, bewartet), Capanna Cristallina CAS 2575 m (100 Plätze, bewartet)

Im Zeichen des Steinbockes stand heute die Tour zur Capanna Cristallina, sowohl was die Tiere selbst anbelangt als auch was die Geländegängigkeit anbelangt, die man für diese Etappe besser mitbringt. Wir wollten eine möglichst interessante Wegstrecke zur Capanna Cristallina gehen und wichen somit fast auf der ganzen Route von der einfachsten Variante ab.

Zunächst kann man statt der Straße zum Lago Bianco den rot-weiß markierten Wanderweg via Alpe Lielp nehmen. Das ist nicht weiter schwierig und nur ein wenig weiter. Zunächst stiegen wir die wenigen Meter zur Brücke hinab, um dann den steilen Hang, den wir gestern bereits abgestiegen waren, wieder hinaufzusteigen. Auf gut halber Höhe trafen wir auf eine kleine Steinbockfamilie, was bereits eine erste Belohnung für uns war. Nach einer Anhöhe geht es dahinter wieder leicht hinab, dann rechts am Hang quer bis hinüber zur Alpe Lielp. Kurz vorher verzweigt sich der Weg. Wir nahmen den linken zur inzwischen ordentlich aufgebauten Alpe. Im weiteren überquert man einen Seitenbach, um dann der Bavona immer näher zu kommen. Der Weg endet an der Straße nach einem Wasserfall. T2, 1 h 10 min

Über die Brücke links ein paar Schritte im Tal zurück, um dann rechts auf eine blau markierte Spur zu steigen, die hinauf auf den Rücken führt, der den Lago Robiei im Osten und Norden aufsteigend halb umrundet. Anfänglich finden sich auch noch viele ältere rot-weiße Markierungen. Spätestens auf dem Rücken selbst im Anstieg zu einem Aufschwung ist das blau aber sehr verdient. Der Weg wird kurzzeitig sehr steil, sandig, führt über kleine Felsen und fordert hier den Normalwanderer schon ein wenig heraus (T4+). Oben wird es dann flacher und einfacher (T3). Hier sollte man die Wegzeichen nicht verlieren, die manchmal etwas überraschend links oder rechts der Spur auftauchen. Über einen felsigen Aufschwung nach der alten Seilbahn hinauf. Bald trifft man auf den rot-weiß markierten Weg, der einen nach rechts zum Lago dei Cavagnöö hinabführt. T4+, 1 h 10 min

Man überquert die Staumauer und biegt links auf den blau markierten Weg zum Passo Grandinagia ab. Nach einer sehr leichten Overtüre (straßenähnlicher Weg) wartet an den Felsen die erste schwierigere Passage. Bis zum Abzweig auf 2575 m am Fuße des Grates zum Poncione di Vallegia wechseln sich wegähnliche und felsige Passagen ab, die aber kaum zu verfehlen sind und meist auch nicht sehr schwierig sind. T4, 55 min

Am Abzweig steigt man noch ein wenig höher, bevor eine bequeme absteigende Terrassenpassage zum Canale del Becco führt. Im oberen Bereich der Terrasse machten wir unsere Mittagspause. Im Feldstecher konnten wir insgesamt 6 Personen beobachten, die den Canale hinaufstiegen, was uns über die Route schon einige Aufschlüsse gab. Außerdem schien es nicht so schwierig zu sein, denn die Wanderer kamen gut voran.

Am Tiefpunkt der Terrassenquerung beginnt ein Geröllfeld, welches zunächst leicht, dann etwas steiler aber weiter unschwierig bis unter die markante Rinne erstiegen wird. T3, 30 min

Wir verstauten die Wanderstöcke. Zunächst muss eine etwas bröselige, nicht sehr steile Felswulst erstiegen werden. Hier beginnt das Seil, welches uns die nächsten 120 Höhenmeter begleitet. Bald kommt man in festere und steilere Felsen, die ausreichend durch Bügel und Griffe entschärft wurden. Sehr steil geht es hier aber bestens gestuft hinauf, so dass wir in keinen Stress wegen der Schwierigkeit kamen. Darüber wartet eine kurze Passage in sehr steiler Wiese. Hier gibt es nur das Seil als Griff. Die Tritte sind große, erdige Absätze, die bei trockenen Verhältnissen aber unschwer zu begehen sind, trotz der weiterhin großen Steilheit.
Nun geht es in einer Kehre nach rechts durch eine Felsstufe. Das Gelände wird gemischter und allmählich etwas weniger steil. Schließlich steigt man auf die Kante aus und erreicht einen nur mehr mittelsteilen kurzen Grat, dem man bis zu einem Felsaufschwung folgt. Diesen Aufschwung umgeht man knapp rechts über steile Leisten. Oberhalb dieser Felsplatte beginnt dann ein Weg und das Stahlseil endet. In leichterem Gelände quert man rechts aufwärts weg und erreicht einen Grat, welchen man zu einer Stange ersteigt, die schon von weitem sichtbar ist (ca. 2690 m). Dahinter in einfachem Gehgelände wieder über schräge Terrassen noch ein wenig höher zu einem kleinen Tälchen (ca. 2730 m). Rechts auf einer kleinen Anhöhe machten wir dann die nächste Pause und deponierten die Rucksäcke. T6, 40 min

Hinweis: Die T-Skala wird nicht von allen gleich interpretiert. Ich könnte hier auch mit einem T5, II leben. Ein Vergleich zu freiem, ungesicherten T6-Gelände ist insofern auch schwierig, als dass hier das T6 nur wegen der IIer-Stellen gerechtfertigt ist. Die Passagen ohne Kletterei sind nicht so schwierig, als dass ich hier auf ein T6 erkennen würde.

Jenseits des kleinen Tälchens ist in orangener Farbe die Route zur Cima di Lago angeschrieben. Mit weiteren orangenen Punkten wird man rechts einen felsigen Vorgipfel umgehend zum Ostsüdostgrat geleitet, der dann unschwierig erstiegen werden kann. Man kann auch in die leichtere, aber brüchige Ost-Flanke ausweichen, wenn einem der Grat zu unhandlich erscheint. T4, 0 h 25 min im Aufstieg, 0 h 20 min im Abstieg

Alternativ kann man auch mit den Rucksäcken ab der Cima di Lago Ostflanke auf den rot-weiß markierten Weg hinüberqueren. Wir wollten aber die blau markierte Route komplett kennenlernen. So stiegen wir von dem kleinen Tälchen über einen Grat hinab bis zu einem verfallenen Gebäude. Dort nach einer Kehre nach links in leichtem Auf- und Ab zum rot-weißen Weg hinüberqueren. In diesem Bereich stießen wir auf eine Gruppe von Steinböcken, denen wir auch teilweise sehr nahe kamen. Es ist immer wieder toll, diese Tiere aus der Nähe beobachten zu können.
Schließlich über den bequemen Weg zur Capanna Cristallina hinüberqueren. T4, 50 min

Wir waren überrascht, dass an diesem Abend doch einige Wanderer hier übernachteten. So hatten wir im Zimmer (8er) erstmals auch eine Zimmergenossin, was aber nicht gestört hat. Auf der Terrasse fehlte es etwas an Sonne, da sich eine größere Wolke beharrlich vor der Sonne hielt. Auf der Höhe ist es dann doch schon etwas frisch, wenn der Nordwind bläst.
Insgesamt waren wir aber mehr als glücklich über diesen außergewöhnlichen Tag. Wieder war ab 13 Uhr der Nordwind für das schöne Wetter verantwortlich. Und das Zusammentreffen mit den vielen Steinböcken war genauso beeindruckend wie die super hergerichtete Route durch den Canale del Becco.

Unseren Weg von Piano di Peccia nach Pesciüm setzten wir dann hier fort.

Tourengänger: basodino, tourinette


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