Fuchskarspitze via "Gelbe Wand"


Publiziert von Eumaex , 27. August 2020 um 17:30.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:25 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Unterkunftmöglichkeiten:Prinz-Luitpold-Haus

Die Fuchskarspitze in unmittelbarer Nähe des Prinz-Luitpold-Hauses ist, obwohl sie von diesem sehr schnell erreicht werden kann, ein eher selten bestiegener Gipfel.  Wohl in erster Linie weil die Übernachtungsgäste in Massen wegen des formschönen Hochvogels ins hintere Ostrachtal kommen.
Wer jedoch eine einsamere Tour vorzieht ist an den verschiedenen Gipfeln der Fuchskarspitze genau richtig. Hier ist vom Kletterer bis zum (geübten) Wanderer für jeden etwas dabei. Nachdem wir zu zweit unterwegs waren entschieden wir uns gegen die Überschreitung und für eine der Kletterouten in der Wand der nördlichen Fuchskarspitze. Da der Zustieg bereits einige Höhenmeter und Kilometer in Anspruch nimmt und ich zum Nachtdienst wieder zu Hause sein musste, entschieden wir uns für die "gelbe Wand" und gegen die "Wiederholungsaufgabe".

 

Zustieg:

Der Zustieg erfolgt über das Prinz-Luitpold-Haus. Aufgrund des ohnehin immer überfüllten Parkplatzes im Ort Hinterstein entschieden wir uns für den Parkplatz bei der Säge und fuhren von dort mit den MTBs los. Schöner Nebeneffekt ist, dass man sich die stolzen 10 Euro Parkgebühren spart und stattdessen nur 5 Euro löhnt. 
Im Ort selber sahen wir uns bestätigt. Der Parkplatz war bereits um 7 Uhr morgens voll. Die Parkgebühr hatte übrigens 2014 noch 2,50 Euro betragen. Für Hinterstein lohnt es sich. Wenn die Leute trotzdem kommen (und das tun sie ja augenscheinlich), dann schadet das Geld der Gemeinde sicherlich nicht. Der gewünschte Effekt von weniger Autos im Dorf ist aber wohl nicht eingetreten. Mir persönlich macht der Kilometer mehr den ich nun auf dem Drahtesel hinter mich bringen musste nichts aus.
Aber sei es drum, ich hatte die letzten Jahre ohnehin immer außerhalb von Hinterstein geparkt, weil es mit dem MTB kaum Zeit kostet und die Nerven auf dem Parkplatz, wenn man nicht wirklich, wirklich früh dran ist doch ordentlich strapaziert werden. 
Im Tal selber war dann nicht mehr allzuviel los. Die Strecke zieht sich, vor allem mal wieder mit schwerem Rucksack auf dem Rücken. Es geht vorbei am Giebelhaus. Nach ca. einer Stunde erreichen wir die ausgeschilderte Abzweigung vom Teerweg zum Prinz-Luitpold-Haus und lassen die Fahrräder zurück. Der Aufstieg zur Hütte ist problemlos, ebenso der weitere ausgeschilderte Anstieg in Richtung Bockkarscharte. Kurz bevor wir diese erreichen verlassen wir den Weg und gehen auf gut sichtbaren Wegspuren durch Geröll zum Einstieg für die Kletterouten im Bereich der Westwand der nördlichen Fuchskarspitze.


Route:

Die gelbe Wand ist eine gut abgesicherte Tour und von der Hütte perfekt einzusehen. Die erste Seillänge ist identisch mit der Westverschneidung, welche problemlos in der Wand zu erkennen ist und an deren Boden der Einstieg ist. Mit etwas Gespür ist die Route anhand der reichlich vorhandenen Bohrhaken gut zu finden und mit 8 Seillängen auch nicht zu lang. "Schlüsselseillänge" ist die 7. mit der ein oder anderen überhängenden Stellen. Diese ist besonders gut abgesichert, trotz guter Griffe muss hier aber gut zugepackt werden. Eine Umgehung im vierten Grat ist rechts möglich. Die letzte Seillänge bietet mehrere Möglichkeiten. Am Besten kurz links ums Eck und dann den Bohrhaken direkt nach oben folgen.

1. SL        3 (30m) (wenn man sich ganz links am Riss hält durchaus auch schwerer)
2. SL        3+  (45m)
3. SL        4- (30m)
4. SL        5- (40m)
5. SL        4+ (35m) (Wandbuch)
6. SL        5- (30m) (alternativ "linke Variante" 3-)
7. SL        5+ (30m) (alternativ "rechts herum" 4+)
8. SL        4+ (45m) (alternativen 2 oder 3, je nach Ausstieg, ACHTUNG: rechter Kamin ist brüchig!)

Gefühlt deutlich mehr Haken in der Wand als im Topo angegeben. BITTE NICHT blind den alten Schlaghaken folgen, die sind teilweise auch abseits der Route vorhanden.
Das Wandbuch befindet sich unter einem kleinen Felsvorsprung in der 5. Seillänge und ist von 1980. Entweder wurde es dieses Jahr von einigen Kletterern übersehen oder die Route wird aktuell eher selten begangen (der letzte Eintrag vor uns war meine ich von Juni diesen Jahres).

Sortiment an 10 Exen (2 lange Exen wegen den Querungen sinnvoll) und evtl. ein kleiner Satz Cams sollten reichen.

Am Gipfelkreuz wunderschöne Sicht auf den Hochvogel und seine unzähligen Besteiger. Wir genießen unsere Ruhe. Außer uns ist heute kein Mensch am Gipfel.


Abstieg:

Vom Gipfelkreuz der nördlichen Fuchskarspitze den Trittspuren und teilweise bereits verblassten Markierungen in die Bockkarscharte folgen und dann wieder zurück zum Prinz-Luitpold-Haus und über den Aufstiegsweg zurück nach Hinterstein.


Fazit:

Sehr schöne, nicht all zu schwere Route, mit mehreren wunderschönen, ausgesetzten Querungen, auf einen relativ einsamen Gipfel. Gut versichert. Relativ langer Zustieg, lohnt sich aber auf jeden Fall.  


Zeitbedarf:


Parkplatz Säge Abzweigung Prinz-Luitpold-Haus 60 Minuten MTB
Abzweigung Prinz-Luitpold-Haus Prinz-Luitpold-Haus 60 Minuten  
Prinz-Luitpold-Haus Einstieg 30 Minuten  
Einstieg "Gelbe Wand" Gipfel nördliche Fuchskarspitze 200 Minuten  
Gipfelrast   30 Minuten  
Gipfel nördliche Fuchskarspitze Prinz-Luitpold-Haus 45 Minuten  
Prinz-Luitpold-Haus Abzweigung Prinz-Luitpold-Haus 45 Minuten  
Abzweigung Prinz-Luitpold-Haus Parkplatz Säge 30 Minuten MTB
       
Zeitbedarf gesamt:   8h 20 min  

Tourengänger: Eumaex


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