Einen Tourenbericht über das Bishorn schreiben - wo es doch hier schon jede Menge Einträge dazu gibt? Ja doch, trotzdem, denn es waren zwei geniale Tage, die ich mit meinen Kameraden
Ursula,
Felix und Erwin verbringen durfte! Der lange Hüttenaufstieg von Zinal zur Tracuithütte wurde ja von Felix hier schon beschrieben - er allein ist schon eine Reise wert! Ich hab mir erlaubt, dort noch ein paar ganz nette Panoramen beizufügen.
Meine Erzählung beginnt mit dem Aufstehen um 3:30 Uhr nach einer Nacht in der bekannten Sardinenbüchse: an die 100 Übernachtungsgäste werden es schon gewesen sein, die das vorausgesagte Schönwetter ausnutzen und auf diesen leichten Gipfel wollten! Ich gebe es gern zu: ich drängelte meine Kameraden, schnell abmarschbereit zu werden, denn ich wollte gern noch vor dem Ansturm der Massen losgehen. Und wir schafften es!
Kurz nach 4 Uhr traten wir hinaus in die wolkenlose Nacht - aber es war nicht wirklich dunkel, der Vollmond (fast) tauchte die Umgebung in ein gespenstisches Licht. In 15 Minuten ging es zum Beginn des Turtmanngletschers, wo Seil und Steigeisen angelegt werden. Derzeit kann man den zunächst fast ebenen, ersten Teil des Gletschers auf 2 Spuren begehen: eine untere Spur, die durch eine Zone mit einigen Spalten führt, und eine obere Spur, die zunächst etwas ansteigt und in Richtung Weißhornjoch führt, um dann wieder nach links (im Sinne des Aufstiegs) Richtung Bishorn abzubiegen. Wir folgten der letztgenannten Spur und gewannen nach weiteren 30 Minuten den östlichen Arm des Turtmanngletschers, der hinaufzieht zum Sattel zwischen Ost- und Westgipfel des Bishorns. Hier wird die derzeit breite Wegtrasse steiler, man folgt ihr stetig aufwärts, bis man besagten Sattel nach insgesamt gut 2 Stunden erreicht hat.
Die Sonne war natürlich längst aufgegangen, als wir unter dem letzten Aufschwung des Westgipfels angelangt waren. Eine breite Einsenkung im Firn deutet hier auf eine vorhandene Spalte hin - sie ist aber bequem zu überschreiten, und dann folgen nochmals 5 Minuten, während derer man den Schlußhang hinauf zum geräumigen Gipfelplateau ersteigt.
Die Aussicht vom Bishorn ist einmalig, speziell an einem grandiosen Tag wie diesem; die Fotos mögen Euch einen Eindruck vermitteln. Beherrschende Gestalt ist aber das Weißhorn, das mit all seiner Urgewalt unmittelbar gegenüber steht.
Über den Abstieg gibt es nicht viel zu erzählen - hinab auf gleichem Trampelpfad, Felix zauberte die fast schon obligatorische Weinflasche aus dem Rucksack, und wir saßen wohl 30 Minuten auf dem Gletscher, machten Brotzeit und genossen die angenehme Witterung dieses Hochsommertages.
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