Pizzo di Claro - 2500 Höhenmeter zum Frühstück

Inspiriert von Simone86s Bericht vom letzten Sommer, stelle ich mich Anfang August der "2500 Höhenmeter an einem Vormittag" Challenge. Meine bisherige Schallgrenze lag bei 2000Hm, bin also gespannt, wie sich das so anfühlen wird. Simone ist ist in Trailrunnig-Ausrüstung "hochgerannt", was ich mir angesichts des alpinen Geländes aber nicht vorstellen kann, da bleibe ich lieber bei Rucksack und Bergschuhen. Nach einer regnerischen Nacht ist die Temperatur um 6 Uhr morgens ideal, wo ich in Scubiasco (Claro) starte. Zu meinem Erstaunen gibt es nebst den klassischen Wanderwegen eine alternative Beschilderung "Pizzo Claro 2500+", die, wie sich mit der Zeit herausstellt, eine Art Expressway auf den Gipfel darstellt. 
Anfangs checke ich den Weg noch auf der neuen (hervorragenden) Swisstopo-App, doch die Beschilderung ist konsistent und stellt einfach den direktestmöglichen Weg auf das "Matterhorn von Bellinzona" dar, wie der Claro auch genannt wird. Alle 250Hm ist ein spezielles Schild angebracht, das den Zugewinn an Höhe mitteilt. Bis zur Schwelle von 1250Hm ist das mässig motivierend (Ziel immer noch sooo weit weg), doch anschliessend gibts zusätzlichen Schub, wie ich finde. 
Von Bens zur Alpe die Peurett steigt der Weg über einen brutal steilen Bergrücken, aber eben auch direkt, und zu meinen grossen Erstaunen egalisiere die schöne Zeit von 3h Stunden en punto bis zum Lago die Canee. Ab dem Bergsee wirds nochmals steil bis zum Gipfel, doch  die Schwierigkeit hält sich in engen Grenzen und die Signalisation bleibt 1A. So stehe ich überglücklich nach 3h50 auf dem Pizzo die Claro, Expressway sei dank. Wow! Habe mit 5h gerechnet. Die Höhe bis runter in die Leventina und ins Bellinzonese ist atemberaubend! 
Auf dem Rückweg umrunde ich den Claro oberhalb des Sees in südlicher Richtung und nehme dann den herrlichen blauweissen Gratweg bis Passo di Mem und weiter zur Capana Brogoldone, wo ich mir Espresso, Gazosa und ein Stück Torta gönne. Die letzten 1000 Hm runter gehts per Funivia ab den Monti Savoru, womit diese  ziemlich einmalige Tour zu einem sanften Abschluss kommt. 

Anmerkung 1: Der Übergang zum Höhenweg Richtung Passo di Mem ist nicht durchgängig markiert, aber es gibt vereinzelte Steinmannlis

Anmerkung 2: Die Expressway-Markierung von Claro zum Gipfel stammt vom Bergrennen, das jedes Jahr im Oktober stattfindet und offenbar sehr beliebt ist. Topläufer bewältigen die 2500 Höhenmeter in unglaublichen 1h40, wie der Website des lokalen Veranstalters zu entnehmen ist.