Hochtour Gross Düssi (Westflanke und Südgrat)


Publiziert von El Chasqui , 28. Juli 2020 um 18:47.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 10:00

Tolle Hochtour auf den Gross Düssi und schöner Übergang über den Brunnipass nach Disentis

Eigentlich war eine Tour zu der Zugspitze geplant. Die Deutschen Auflagen für die Hüttenbenutzung machten uns aber einen Strick durch die Rechnung, da sich unsere Gruppe aus mehr als "zwei Hausständen" zusammensetzte. Wo aber findet man so kurzfristig in der Schweiz für ein Wochenende noch eine freie Unterkunft für sieben Personen? Fündig wurde ich im Maderantertal, genauer gesagt auf der Hinterbalm.

Am Freitag war Regen angesagt. D.h. anstatt von Disentis starteten wir von Bristen, Talstation Golzern zu unserer dreitägigen Tour. Gemütlich und mit Schirm ausgerüstet spazierten wir das Maderanertal hoch. Wir machten einen kurzen Umweg über das Hotel Maderanertal, wo wir kurz eingekehrt sind. Nach dieser Pause wurde es trocken und wir setzten unseren Weg fort zum Blindsee. Herrlich, wie die vielen Wasserfälle sprudelten, wir kamen uns vor wie im Urumbambatal. Bald erreichten wir die gemütliche Hinterbalmnütte. Dort richteten wir uns im Séparé (jeder hatte mindestens zwei Better!) für die nächsten zwei Nächte ein.

Da wir es nicht eilig hatten, starteten wir erst um 07.00 Uhr zur Düssi-Tour. Der frühere Hinterbalmhüttenwart und Bergführer Ernst schwärmte am Vorabend über tolle Bedingungen und empfahl den Aufstieg über Schattig Düssi (Normalroute, Westflanke). Gleich hinter der Hütte geht's hoch, ehe man bei P. 1924 dem Bach entlang den Wegspuren Richtung Schattig Düssi folgt. Immer wieder hat es orange, mehrheitlich etwas verblasste Markierungen. Zwei Mal haben wir die Idealroute verloren, trotzdem erreichten wir ohne Probleme das Schneefeld unter dem Chli Düssi.
Hier seilten wir an und montierten die Steigeisen. Heute wäre es nicht nötig gewesen, aber wenn man die Dinger schon raufschleppt, gehören sie auch angezogen. Rund 140 Meter stiegen wir auf Schnee auf, ehe wir auf etwa 2880 m links auf die Rampe abbogen. Hier sind auch wieder zwei orange Pfeile zu sehen. Herrlich ging es nun über diesen Sporn hoch. Teils laufend, teils kraxelnd, einfach immer aufpassend, dass man keine Steine löst. Nicht mehr überall waren die Markierungen zu sehen, so standen wir bei einer Felsplatte und wussten nicht, ob wir diese nun passieren oder rechts hochklettern müssen. Wir stiegen ein paar Meter ab und erkannten, dass die Route nach links unter der Platte durchführt. Bald folgte wieder eine Markierung (wir konnten uns nicht einigen, ob es ein Smiley oder ein Totenkopf ist...) auf alle Fälle gings dort kraxelnd über den Grat hoch. Auf rund 3040 war der Kletterspass schon wieder vorbei und wir quälten uns über das Schotterfeld hoch. Bald erreichten wir den Grat und wenige Minuten später - nun meistens Gehgelände - den Gross Düssi.

Nach ausgiebiger Pause ging es zurück über den Südgrat, Der kurze Gegenaufstieg zum Chli Düss ist leicht luftig, aber wunderschön. Dann kamen die abwärts geschichteten Granitplatten. Zum Glück war es trocken, so ging das recht gut. Wir erwischten die richtigen Spuren und gelangten so bald zum Fixseil. Nur waren wir etwa zwei Meter zu weit links, aber mit dem Pickel konnten wir das Fixseil angeln und somit bestens abklettern (Fixseil macht nicht mehr so einen soliden Eindruckt).

Bald erreichten wir den kleinen Resten des Tschingelfirns und dann kam der nicht endend wollende Abstieg zum Steinmann beim Tschingelseeli. Der viele Schotter war echt zermürbend und alles andere als schön.
Dafür war dann der weitere Abstieg, sprich Weglein, in einer guten Verfassung. Zwar haute es uns wegen den feuchten Sohlen immer wieder auf die Schnauze, der Weg ist aber gut ausgetreten und im unteren Bereich sogar ausgemäht.
So erreichten wir gegen halb sechs wieder die Hinterbalmhütte.

Am Sonntag ging es dann zeitig das Brunnital hinein, über den Brunnifirn hoch zum Brunnipass. Das ist ein cooler Übergang, der uns viel Spass gemacht hat. Nachher ging es noch rund 2.5 Stunden runter nach Caischavedra.

Drei tolle Tage mit sehr gutem Wetter am Samstag nahmen ihr Ende. Besten Dank an Meli, Juan, Ricky, André und Jörg für die Begleitung, es hat Spass gemacht.

Tourengänger: El Chasqui


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