Knapp den Gipfelerfolg am Gr. Spannort verpasst


Publiziert von maenzgi , 23. Juli 2020 um 01:58.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:21 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-OW 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Parkplatz Bründler, 5 Liber für die Barriere mitnehmen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Parkplatz Bründler

Einleitung:

S. und H. luden zum Gross Spannort. Ob ich mich selber eingeladen habe oder sie mich weiss ich gar nicht mehr. Auf jedenfall waren wir am Schluss zu 5. Zu viert hatten wir bereits den Hochtourenkurs absolviert Ende Juni und fühlten uns nun sicher, diese Tour alleine durch zu ziehen. Es klappte soweit alles super, jedoch muss das Seilhandling stark verbessert werden.

Nach dem Nachtessen besprachen wir unser Vorgehen und alle Eventualitäten. Das Hauptthema war das Wetter. Selbst die Hüttencrew meinte, morgen sei ein Tag wo die Chancen 50/50 stehen. Die Regenfront traf uns wohl um wenige Kilometer, weshalb wir unterhalb der letzten Felsstufe umkehrten, da es zu Regnen began, begleitet von starkem Wind und Wolken welche alles verhülten. Wir hatten zwei lange (50m&60m) Einzelseile dabei (ich habe falsch überlegt). So konnte ich jedoch die erste Abseilstelle einrichten. Ich benutzte das Seil jedoch nur als Fixseil und konnte so voraus gehen um das zweite Seil einzurichten. Zurück auf den Gletscher gings dann am Fixseil, da ich nicht mehr an die andere Abseilstelle dachte. Auf dem Gletscher stürmte es dann ordentlich und wir waren froh, hatten wir die richtige Entscheidung getroffen. Wir seilten uns schnell an und ich rannte voraus über den Gletscher, da wir alle kalt hatten. Nach gut 40min waren wir bei der Schlossberglücke und hatten unsere 7 Sachen verstaut.

Die Hütte kann nur empfohlen werden, mit momentan nur 50% Auslastung (Corona bediengt) ist sie sehr heimelig. Die Hüttencrew ist sehr zuvorkommend und unkompliziert im Umgang mit den Gästen. Das Abendessen schmeckte vorzüglich. Wäre das der Standart, ich würde meine Hüttenabneigung gleich über den Haufen werfen. Diese kommt nicht zustande, weil die Hüttencrews unfreundlich wären, sondern weil ich extrem schlecht Schlafe in solchen Hütten. Ja es ist meine erste Sac Hüttenübernachtung, aber ich war früher genug oft in Lagern. Obwohl wir um 21Uhr im Bett lagen, schlief ich nur von 23:00-02:00 Uhr. Der Wecker um 03:08 Uhr war für mich eine Erlösung und das obwohl alle ruhig waren in unserem Zimmer.

Tourenbeschrieb:

1. Tag Hüttenzustieg: T3+, 1h 30min

In der grössten Hitze liefen wir um 13:00 Uhr beim Parkplatz Bründler los. Wir merkten schnell das wir uns solch schweren Rucksäcke nicht gewohnt sind, deshalb wechselten die Seile stetig umher. Trotzdem konnten wir schnell unsere Rhytmus finden. Bis zur Seilbahn Stäfeli gab es zum Glück noch öfters Bäume. Zuerst der Fahrstrasse entlang bis zum Alpenrösli von dort folgten wir dem Wanderweg leicht oberhalb der Fahrstrasse bevor wir kurz vor der Seilbahn wieder auf die Fahrstrasse trafen. Dieser noch kurz folgen bis zur Alp Stäfeli. Nun über die Brücke. Kurz darauf stachen wir gerade den Hang hinauf auf dem Wanderweg und liefen nicht aussen rum auf der Fahrstrasse. Diese kreuzten wir noch einmal bevor es in der Sonne erbarmunglos hinauf ging. Anfangs geht es durch die Weide bevor wir einen Trichter queren mussten. Der Weg eher schmal und die Seite abfallend. Nicht schwierig, aber Schwindelfreiheit wird verlangt. Nun nochmals etwas durch Wiesen bevor die Fixseilversicherte Schlüsselstelle kommt. Es gilt etwa 10m Fels zu überwinden. Dieser ist jedoch gut geneigt. Danach spenden Weiden (Sträucher) nochmals ein wenig Schatten bevor wir die Hütte erreichen. Danach folgte eine lange Rast bevor wir noch knapp 2h klettern gingen.

2. Tag Hütte-Gr. Spannort-Hütte: 6h 45min T3+, WS+

Bereits um 03:30 durften wir das Frühstück einnehmen, wohl nur deshalb weil wir die einzigen Hochtüürler waren in der Hütte und er dementsprechend schnell wieder ins Bett konnte. Zudem ist es wegen Corona etwas ruhiger als sonst. Normalerweise ist 04:00 Uhr die frühste Zeit, wenn ich es richtig verstanden hatte. So liefen wir bereits um 04:10 los, da wir mit Regen rechneten. Der Aufstieg zur Lücke konnten wir in 1h 25min ordentlich zurück legen. Zum Ende hin zieht es sich jedoch noch etwas. Es kommen noch 1-2 Aufschwünge mit welchen ich nicht mehr gerechnet hatte. Wir stiegen runter in den Schnee und seilten uns dort an. Dies nahm etwas mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Wir seilten zu zweit und zu dritt an. Nun liefen wir los. Ich folgte als Vorausgeher den alten Spuren. Sie umgehen die grossen Felsblöcke in sicherem Abstand und sind trotzdem nicht zu weit im Gletscher drin. Der Aufschwung auf dem Gletscher trügt etwas. So machten wir oberhalb eine kurze Pause. Da jemand etwas wenig Luft bekam und jemand starke Halsschmerzen hatte. Es wurde jedoch weiter gegangen, ich schraubt aber das Tempo etwas zurück. Zum Glück liefen wir nun wieder grossteils über den flachen Gletscher. Kurz vor dem Einstieg zieht der Hang jedoch nochmals an. Zum Glück querten wir ihn aufsteigend und mussten in nicht direkt angehen. Schätzungweise 30 Grad. Der Einstieg beim Fixseil ist bereits schmal links und rechts gehts zum Bergschrung, welcher aber zur Zeit nur ca. 2m tief ist. So klettere ich hoch, um danach meine Partnerin nachzusichern. Das erste Mal mit Steigeisen ist es doch sehr ungewöhnlich. Auf dem ersten Plateau zogen wir die Steigeisen ab. Schnee ist nicht mehr vorhanden. Schnell kletterten wir über den zweiten Aufschwung. Da ich nun merkte, dass die Dreiergruppe so nicht vorwärts kam, entschied ich mich, den Rest Seilfrei zu gehen. Damit es zwei Zweiergruppen gab. Dies half beim Tempo enorm. Wobei die angeschlagenen immer mehr an die Grenzen kamen. Die zweite Stufe absolvierten wir jedoch alle noch. Danach rannte ich kurz zur dritten Stufe hoch. Während es bereits zu Tropfen began. Hier entschied ich für mich, dass ich mit der Gruppe nicht mehr weiter ging. Als ich wieder bei den anderen war, hatten diese den Entscheid bereits getroffen. So richteten wir die Seile ein und seilten ab. Alleine für den Felsabschnitt hoch und runter brauchten wir fast 3h. Hier merkten wir, dass noch reichlich Routine fehlt und wenn dann auch noch zwei angeschlagen sind, wird es noch schwieriger. Die Wolken wurden zwischenzeitlich ziemlich dicht, zum Glück jedoch nur bis wir unten auf dem Gletscher waren. Den im Geröll sahen wir den Weg gut. Als wir beim Gletscher ankamen stürmte es doch ordentlich und allen war ziemlich kalt. Deshalb alle an ein Seil und los gings. Die Steigeisen liessen wir ebenfalls sein. Jemand rutschte im steileren Abschnitt noch kurz aus, wir konnten sie jedoch sofort auffangen. Als der Gletscher flach wurde, rannte ich regelrecht los. Da von hinten kein Kommando kam, es sei zu schnell zog ich es durch. Zurück bei der Schlossberglücke wurde das nötigste wie Seil verstaut. Alles andere blieb dran und wir stiegen schnell ab. In 50 Minuten ging es nun mühsam über rutschiges Kies/Geröll zurück zur Hütte. So sassen wir um 11:00Uhr bereits wieder im trockenen. Dort bestellte wir zwei grosse Krüge Pfefferminztee mit Honig, da mittlerweile 4 von 5 Personen Halsschmerzen hatten. Nun hatten wir die Hütte für uns alleine. So jassten wir noch eine Runde bevor es im regenfreien Fenster nach unten ging.

Hüttenabstieg: T3+ 1h 30min

Der Hüttenabstieg erfolgte auf dem gleichen Weg wie wir aufgestiegen waren. Der Weg war nun etwas rutschig, zudem waren wir bereits ziemlich ko. Die nun wieder schweren Rucksäcke schlugen ebenfalls aufs Gemüt. Wir waren froh, als wir endlich auf die Fahrstrasse kamen, wo es nur noch ein flaches Auslaufen war. Die Strecke zog sich jedoch ordentlich. Hinter jeder Kurve erwarteten wir den Parkplatz nur wollte der nicht kommen. Das rumgezupfe am Rucksack half ebenfalls nicht weiter, die Schultern konnten nicht mehr entlastet werden. Zufrieden das alle Gesund zurück sind, etwas traurig es nicht ganz geschafft zu haben und völlig entkräftet kamen wir so um 15:00 Uhr wieder beim Auto an.

Fazit:

Trotz Gipfelmisserfolg war die Tour für uns ein grosser Erfolg. Wir hatten gerade die erste Hochtour ohne Bergführer absolviert. Dies bei widrigen Umständen. Dies konnten wir uns nur erlauben, weil die Wegführung relativ einfach ist, vor allem wenn man von oben kommt, von unten ist dies teilweise etwas anderes. Im Kies wie auf dem Gletscher waren die Spuren klar erkennbar für mich. Trotzdem gibt es sehr viel Lernaspekte. Klettermaterial für in den Klettergarten werde ich in Zukunft nicht mehr mitnehmen, lieber nutze ich die freie Zeit zum Relaxen. Der Gewichtsunterschied war enorm. Zudem werde ich in Zukunft in geraden Gruppen unterwegs sein, solange es Personen dabei hat, welche sich im Fels noch nicht sicher fühlen und nicht routiniert sind beim Seilhandling. Der Zeitverlust beim Umrüsten, Abseilen, klettern etc. empfand ich mit 1h 30min-2h als viel zu viel, dass darf so nicht mehr vorkommen. Wir hatten Glück, dass wir alleine unterwegs waren. 

Tourengänger: maenzgi


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