Skitour bei 20cm Neuschnee und wechselhaftem Wetter zum Ostgipfel der Hohen Munde


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 27. Februar 2020 um 21:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:27 Februar 2020
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:15

Nachdem ein Skitourenpartner und ich nach der Anfahrt von Garmisch nach Leutasch, bei der es etwas schneite, später als geplant am Parkplatz unter der Rauthhütte ankamen, brachen wir etwa um 08.00Uhr dort auf. Die Wolken lockerten auf, der Tag sollte zunächst schönes Wetter bringen. Mein Kamerad war etwas schneller unterwegs als ich. Plötzlich tauchte ein weiterer Skitourengeher von hinten auf, dem ich zurief "hoffentlich hält das Wetter bis 2 Uhr", worauf er erwiderte "aber sicher!". Bald verschwand er aus meinem Blickfeld. Einerseits erwartete ich unserer Ankunft auf dem Ostgipfel gegen 14.00 Uhr, andererseits hoffte ich, dass dieser schnelle Skitourengeher uns eine Spur hinauf legen würde!

Bald stellte sich Sonnenschein ein. An der Rauthhütte wartete mein Kamerad auf mich. Wir gingen kurz nach meiner Ankunft weiter auf der Spur des schnellen Tourengehers. Bald jedoch kam er von oben her abgefahren. So zerschlug sich meine Hoffnung, zur Hohen Munde eine Aufstiegsspur vorfinden zu können!

Kurze Zeit später wurde ich von 2 weiteren Skitourengehern überholt, die ich in etwas über 2000m Höhe wieder traf, als sie sich abfahrtsfertig machten. Inzwischen war Nebel aufgezogen. Sie sagten, dass das Gelände weiter oben sehr steil und absturzgefährlich sei. Ich ging weiter u. stieß kurz darauf auf meinen Tourenpartner, der nicht weiter aufsteigen wollte, auch wegen möglicher Schneebrettgefahr. So schnell wollte ich aber nicht aufgeben!

So trennten wir uns, mein Kamerad fuhr zur bewirtschafteten Rauthütte ab. Ich "tastete" mich im Nebel langsam nach oben, ständig das Gelände für einen möglich sicherern Aufstieg erkundend. Es war ca. 20cm Schnee gefallen, der ungleichmäßig verteilt war. Es hatte keine starke Windverfrachtung des teils etwas pappigen, weiter oben pulvrigen Schnees stattgefunden. Teils lag auf dem alten Harsch nur 10-15cm, teils aber auch 25-30cm.Ich versuchte so weit als möglich die Bereiche tieferen Schnees zu meiden. Bis über 2200m Höhe befinden sich im Hang Latschen.

In ca. 2300m begann der Nebel, sich langsam aufzulösen. Die Schneebrettgefahr war jedenfalls gering. In knapp 2400m Höhe erreichte ich eine Geländekante, hinter der eine Steilflanke abfällt. Das Gelände oberhalb ist dort 40-42° steil. So zog ich vor, hier Skidepot zu machen. Der weitere Anstieg zu Fuß war mühsam, aber etwas schneller als mit Skier. Die Lawinenbauten unterhalb des Gipfels wirkten näher, als sie tatsächlich sind, der Anstieg zog sich nach meinem Empfingen allzu lange hin. Zuletzt hatte ich eine kleine Wechte zu überwinden. Auch dort gab es keine Anzeichen, dass Neuschnee abrutschen könnte. Noch ein kurzes Stück ging es aufwärts, dann erreichte ich die Antennenkonstruktion. Es war 13.50 Uhr geworden. Von dort geht man auf dem ebenen Kamm noch ein kurzes Stück zum Gipfelkreuz.

Ich trug mich ins Gipfelbuch ein, in dem der letzte Eintrag 5 Tage zuvor am 22.02.20 erfolgt war, und trat gleich wieder den Abstieg an. Es war windiger geworden, der Himmel war bedeckt, die Wolken hüllten aber noch nicht die hohen Berge ein.

Ich achtete beim Abstieg zum Skidepot auf den Höhenunterschied zum Gipfel. Es dürften sich um 200hm handeln. Nach der kurzen Steilstufe oberhalb des Skidepots hätte ich wieder mit Skier aufsteigen können, aber natürlich viele Spitzkehren machen müssen.

Schnee wurde vom Wind umhergewirbelt, es war höchste Zeit, abzufahren! Ich folgte meiner Aufstiegspur. Weiter unten machte es Spaß, im weichen Neuschnee zwischen Latschen sehr steil abzufahren! Nirgendwo rutschte Schnee ab.

Ich schickte meinem Kamerad eine Nachricht, dass ich nahe der Rauthhütte bin. Er verließ die Hütte u. zusammen fuhren wir im sehr schnellen Schnee zum Parkplatz ab. Schneefall hatte unterwegs eingesetzt, der nach Ankunft am Parkplatz sehr intensiv wurde. Ich hatte Glück gehabt, den Gipfel noch rechtzeitig an diesem Tag erreicht zu haben!



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Kommentare (2)


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Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 28. Februar 2020 um 09:48
Servus,
hier der Link zum Lawinenlagebericht. Den zu kennen, kann lebensverlängernde Wirkung haben.
https://lawinen.report/bulletin/latest
SG

Gesendet am 29. Februar 2020 um 20:27
Am sichersten ist es natürlich, keine Skitouren zu machen! Auch Bergführer haben Menschen in den weißen Tod geführt!


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