Überschreitung des Marzola-Kamms (1738 m)

Vor acht Jahren war der Marzola-Kamm schon mal unser Ziel, rauf ging's über den Sentiero Attrezzato G. Bertotti, runter über das Bivacco Bailoni und das Rifugio Maranza. Heute probieren wir's über seine Ostseite, dabei folgen wir mehr oder weniger den Vorschlägen der Bergfreunde Gero und Tef, starten dabei am Sportplatz und wandern den Weg 436 nach oben zum Doss die Corvi. Die Bäume sind laubfrei, somit ist es sonnig, es zieht sich bis zum ersten Aussichtspunkt etwas. Auch Vaia hat ihre Spuren hinterlassen, aber der Weg ist gut zu gehen, er ist durch die Sturmschäden nicht blockiert. Kurz bevor der Steig Richtung Süden zum Doss die Corvi schwenkt, beginnt eine dünne, glatte Schneeauflage, aber auch das ist (noch) kein Problem.

Am Doss die Corvi fehlt mittlerweile das Gipfelkreuz, die schöne Aussicht ist geblieben, es gibt schlechtere Rastplätze. Der Weiterweg No 411 zur La Marzola ist dann kein reines Vergnügen, die warmen Temperaturen haben in Verbindung mit der nächtlichen Kälte eine formidable Eisbahn geschaffen, hier helfen Grödeln.

Noch besser sind die Dinger dann zu gebrauchen, als wir auf den Weg 411a nach links zum L'Oronet abbiegen. Spuren sind anfangs nicht auszumachen, die Schneeauflage ist bockhart gefroren. Ich behaupte mal, ohne das Equipment ist der Anstieg auf diesem Pfad aufgrund seiner Steilheit aktuell nicht zu empfehlen bzw. gefährlich. 

Am Gipfel kann man sich der Mini-Steigeisen wieder entledigen, nach ausgiebigster Rundschau und entsprechender Pause geht's auf seiner Südseite weiter zur Nordseite des Südgipfels, wo man sie wieder anzieht. Schnee und vor allem Eis, same procedure. Auch von der Cima Sud hat man logischerweise einen wunderbaren Ausblick.

Abstieg:
Vom Sattel zwischen den beiden Gipfeln nehmen wir den signalisierten Weg 433 nach unten Richtung Susa. Anfangs ist der Pfad etwas schlecht auszumachen, 50 Höhenmeter tiefer erkennt man Markierungsstangen, die Richtung ist nun klar vorgegeben. Es wird steil, ziemlich steil sogar und in schattigen Lagen sind die Schrofen manchmal recht glatt, die Hände dürfen aus den Hosentaschen.

Ein Aussichtspunkt befindet sich auf ca. 1420 m, der nächste auf ca. 1250 m Höhe bietet einen wunderschönen Blick in die rötliche Ostflanke der Marzola, deshalb heisst er auch Terra Rossa.

Relativ ereignisarm gestaltet sich der weitere Abstieg, wobei ein paar Sturmschäden dem Steig etwas zugesetzt haben. Auf der Höhe von 1055 m halten wir uns links zur Malga di Susa und folgen dort wiederum dem Steig 433 nach Susa. Nach wenigen Minuten und einem Blick auf die Karte bemerken wir, dass dies nur die zweitbeste Idee ist, denn wir wollen ja nicht ins Dorf, sondern zum höhergelegenen Sportplatz. Also folgt zum Schluss noch ein kleines Abenteuer.

Ziemlich genau auf 720 m Höhe erkennen wir schwach einen Pfad, der vom Weg 433 nach links führt. Er endet an der Geröllsperre eines Bachs. Der ist momentan trocken, wir überqueren ihn und auf der gegenüberliegenden Seite führt wieder ein undeutlicher Pfad weiter Richtung Norden. So erreichen wir die Felder am Sportplatz, an deren Ränder sich wiederum schmale Wege befinden.

Eine wirklich schöne, sonnige Runde, gerade jetzt, wo die Bäume kein Laub haben. Der Anstieg über den gesicherten Steig G. Bertotti hat vielleicht ein bisschen mehr Pfiff, dafür ist der Abstieg nach Susa spannender als der Hatscher auf der Westseite.

Die Bewertung T3 bezieht sich auf die eisigen Verhältnisse in den Nordseiten. Nach Regenfällen kann unsere Schlussvariante (Orientierung nötig) über den Bach vielleicht unpassierbar sein.