Winterbiwak am Seealpsee (Wasserauen - Seealpsee- Wasserauen)
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Ziel dieses Trips
Das erste Mal überhaupt habe ich mich mit möglichst Trapper-naher Ausrüstung (Ausrüstung welche den Jägern und Fallenstellern im 19. Jhrd zur Verfügung stand) an ein Winterbiwak in den Bergen gemacht. Um das ganze auszuprobieren, habe ich dafür bewusst nur einen kurzen Trip im Umfang von drei Tagen und zwei Nächten sowie einen kleinen Leistungskilometerumfang gewählt. Zusätzlich war es auch mein Ziel, als passionierter Hobbyfotograf ein paar schöne Bilder mit nach Hause nehmen zu können.
Packliste
Mitgenommen habe ich folgende Gegenstände:
- 65l Wanderrucksack
- Armeeschlafsack Jg 1992 mit Aussenhülle und Isomatte
- 5 Militärblachen
- Hobo-Kocher mit einem 1l Topf und einem 450ml Becher
- Eine Axt
- Eine Klappsäge
- Kameraausrüstung (1x Sony Alpha 9, 2 Objektive, 1 Set an Glasfiltern, 2 Stative & Zubehör)
- Eine 1l Thermosflasche
- Ein 2l Wassertornister
- Essen für 3 Tage
- Schneeschuhe
- Schneketten für Schuhe
- Trekkingstöcke
- Eine zusätzliche aufblasbare Isomatte
- Ersatzkleidung
- Karte & Kompass
- Laptop mit Zubehör
- Mobiltelefon
- Diverses Kleinmaterial (Schnüre, Sackmesser, Feuerstab etc.)
Alles zusammen brachte 35 Kg auf die Waage.
Aufstieg
Bereits bei der Anreise mit dem Zug war ich mir angesichts des hohen Gepäckgewichts nicht mehr ganz sicher, ob ich die steileren Passagen hoch zum Seealpsee schaffen würde. Denn schon das Umsteigen von Gleis zu Gleis entpuppte sich jeweils als sehr anstrengend.
In Wasserauen angekommen überprüfte ich noch ein letztes Mal den Sitz aller Gepäckstücke, dann ging es los Richtung Berge. Ich konnte feststellen, dass man sich relativ schnell an das Gewicht auf dem Rücken gewöhnt, und es einem mit Zeit nicht mehr so sehr auffällt wie ich vorerst vermutet habe. Erst bei den steileren Passagen kam dann tatsächlich etwas Mühseligkeit auf, vor allem da man vom Gewicht nach hinten gezogen wird. Hier habe ich auch das erste mal überhaupt realisiert, dass mein Rucksack nicht optimal zu meiner Rückenlänge passt, da durch das hohe Gewicht nicht mehr mit festzurren korrigiert werden konnte.
Die letzen paar hundert Meter waren definitiv nicht ohne und ich musste immer wieder stoppen und mich mental auf die nächsten Schritte vorbereiten. Etwa zweimal war ich mental wirklich am Limit und wollte eigentlich nur noch diesen verdammt schweren Rucksack abschnellen und auf den Boden werfen. :]
Gut habe ich mich eines besseren besonnen, und schaffte es mit starkem Willen an mein Ziel oben zum Seealpsee. Das war eine sehr schöne Erleichterung. Die Mühe und seit langem wiedereinmal der Kampf um nicht aufzugeben haben sich bezahlt gemacht.
Aufenthalt und Biwak
Tag 1
Am ersten Abend war ich leider etwas in Zeitnot, da ich mir eine etwas längere Pause nach dem Aufstieg am See und dem wundervollen Ausblick gegönnt habe. Das Lager habe ich wir geplant eingerichtet, nur um trockenes Feuerholz zu sammeln blieb mir nicht mehr viel Zeit bevor es dunkel wurde. So kam es, dass ich mich mit feuchtem, kalten und hartem Holz zufrieden gab, in der Hoffnung dass auch dieses schnell brennen wird. Leider war dem nicht so, es dauerte etwa zwei Stunden, bis ich ein wenig Wasser abkochen konnte. Sobald dies geschafft war, ging ich auch gleich in mein Schlafgemach und hoffte auf eine warme Nacht.
Nachts um zwei Uhr erwachte ich sodann, und es fröstelte mir ein wenig. Die lange Unterwäsche reichte in dem Setup wohl nicht ganz und ich zog noch ein dünnes flies an. Blöderweise war dies nicht meine einzige Sorge, mein Darm meldete sich auch noch und wollte wohl, dass ich genau jetzt im kalten finsteren Wald meine Notdurft verrichte. Was soll man machen, gesagt getan und schnell wieder schlafen gehen. Diesmal sehr angenehm von der Temperatur her. Ich hatte leider kein Thermometer dabei, aber ich schätze mal es waren um die -5 C° (nächstes Mal kommt noch ein Thermometer mit).
Tag 2
Am nächsten Morgen wachte ich gut ausgeschlafen um ca. 7:30 Uhr auf, und liess den geplanten Kaffee und das warme Morgenessen direkt aus, da ich das wunderbare Morgenlicht der Fotografie widmen wollte. Es ging also direkt zum See, wo ich dann in aller Ruhe wundervolle Morgenstunden in einer so schönen Natur geniessen konnte. Zwischendurch ein paar Nüsse und Schokolade zur allgemeinen Verpflegung, dann ein, zwei Mal den Spot wechseln, es war herrlich. :] Gegen Mittag entschloss ich mich dann, mir richtig viel Zeit für die Holzbeschaffung zu nehmen um diesen Abend weder Hunger, noch Durst, noch kälte zu leiden. Das funktionierte sehr gut, da es in diesem Wald viele abgestorbene Birken und viele kaputte Fichten vorzufinden gab, wenn es denn eben nicht stockduster ist. Gegen Abend ging es dann nochmal kurz auf Fototour, bis es dann zum Abendessenkochen ging. Mann was kann ein einfaches Gericht wie Chili con Carne nur schmecken wenn man nix anderes hat. :] Nach dem Abendessen und nach Einbruch der Dunkelheit ging es dann für Nachtaufnahmen nochmal raus, bevor es dann (nach Entleerung sämtlicher Organe) in den Schlafsack ging.
Tag 3 / Abreise
Am Morgen des dritten und letzten Tages wachte ich sehr erholt auf, ohne Unterbrechungen des Schlafs in der Nacht, was mich sehr freute. Auch diesen Vormittag wollte ich noch ein paar letzte Fotos schiessen, bevor ich mich dann ca. um 10:30 Uhr an den Lagerabbau machte. Als alles zusammengepackt war genoss ich bei einem Stück Schokolade noch ein letztes Mal den See, bevor es dann für mich abwärts ging. Inzwischen wurde es sehr warm, und es kamen auch viele Sonntagstouristen den Berg hoch. Dies veränderte den Wanderweg von schneebedeckt zu niedergetrampelt. Etwas Bedenken und Respekt hatte ich vor dem Abstieg angesichts den Knieschmerzen, welche bei mir ab und an auftauchen bei hoher Belastung. Diese sind dann auch kurz aufgetreten, aber innert weniger Minuten wieder schnell verschwunden, wofür ich extrem dankbar war. Vom Gefühl her relativ schnell am Bahnhof Wasserauen angekommen, ging es dann nach Kleidungswechsel auch schon wieder Richtung heimwärts.
Fazit
Zusammenfassend war dieser Kurztrip eine großartige und sehr spannende Erfahrung. Folgendes nehme ich für mich mit:
Was würde ich anders machen:
- Das Gewicht des Rucksacks drastisch reduzieren
- Die Schneeschuhe zu Hause lassen
- Den Laptop zu Hause lassen
- Evtl. doch noch einen Gaskocher als Backup
Was würde ich unbedingt beibehalten:
- Axt und Säge für die Holzbeschaffung mitnehmen
- Schneeketten für die Schuhe mitnehmen
- Hobo Kocher hat sehr gut funktioniert, wenn gute Brennmaterialen
- Das Schlafsetup war zwar sehr schwer, für diese Temperaturen hat es sich aber bewährt
Das wars für mein kurzes Winterbiwak am Seealpsee.
Das erste Mal überhaupt habe ich mich mit möglichst Trapper-naher Ausrüstung (Ausrüstung welche den Jägern und Fallenstellern im 19. Jhrd zur Verfügung stand) an ein Winterbiwak in den Bergen gemacht. Um das ganze auszuprobieren, habe ich dafür bewusst nur einen kurzen Trip im Umfang von drei Tagen und zwei Nächten sowie einen kleinen Leistungskilometerumfang gewählt. Zusätzlich war es auch mein Ziel, als passionierter Hobbyfotograf ein paar schöne Bilder mit nach Hause nehmen zu können.
Packliste
Mitgenommen habe ich folgende Gegenstände:
- 65l Wanderrucksack
- Armeeschlafsack Jg 1992 mit Aussenhülle und Isomatte
- 5 Militärblachen
- Hobo-Kocher mit einem 1l Topf und einem 450ml Becher
- Eine Axt
- Eine Klappsäge
- Kameraausrüstung (1x Sony Alpha 9, 2 Objektive, 1 Set an Glasfiltern, 2 Stative & Zubehör)
- Eine 1l Thermosflasche
- Ein 2l Wassertornister
- Essen für 3 Tage
- Schneeschuhe
- Schneketten für Schuhe
- Trekkingstöcke
- Eine zusätzliche aufblasbare Isomatte
- Ersatzkleidung
- Karte & Kompass
- Laptop mit Zubehör
- Mobiltelefon
- Diverses Kleinmaterial (Schnüre, Sackmesser, Feuerstab etc.)
Alles zusammen brachte 35 Kg auf die Waage.
Aufstieg
Bereits bei der Anreise mit dem Zug war ich mir angesichts des hohen Gepäckgewichts nicht mehr ganz sicher, ob ich die steileren Passagen hoch zum Seealpsee schaffen würde. Denn schon das Umsteigen von Gleis zu Gleis entpuppte sich jeweils als sehr anstrengend.
In Wasserauen angekommen überprüfte ich noch ein letztes Mal den Sitz aller Gepäckstücke, dann ging es los Richtung Berge. Ich konnte feststellen, dass man sich relativ schnell an das Gewicht auf dem Rücken gewöhnt, und es einem mit Zeit nicht mehr so sehr auffällt wie ich vorerst vermutet habe. Erst bei den steileren Passagen kam dann tatsächlich etwas Mühseligkeit auf, vor allem da man vom Gewicht nach hinten gezogen wird. Hier habe ich auch das erste mal überhaupt realisiert, dass mein Rucksack nicht optimal zu meiner Rückenlänge passt, da durch das hohe Gewicht nicht mehr mit festzurren korrigiert werden konnte.
Die letzen paar hundert Meter waren definitiv nicht ohne und ich musste immer wieder stoppen und mich mental auf die nächsten Schritte vorbereiten. Etwa zweimal war ich mental wirklich am Limit und wollte eigentlich nur noch diesen verdammt schweren Rucksack abschnellen und auf den Boden werfen. :]
Gut habe ich mich eines besseren besonnen, und schaffte es mit starkem Willen an mein Ziel oben zum Seealpsee. Das war eine sehr schöne Erleichterung. Die Mühe und seit langem wiedereinmal der Kampf um nicht aufzugeben haben sich bezahlt gemacht.
Aufenthalt und Biwak
Tag 1
Am ersten Abend war ich leider etwas in Zeitnot, da ich mir eine etwas längere Pause nach dem Aufstieg am See und dem wundervollen Ausblick gegönnt habe. Das Lager habe ich wir geplant eingerichtet, nur um trockenes Feuerholz zu sammeln blieb mir nicht mehr viel Zeit bevor es dunkel wurde. So kam es, dass ich mich mit feuchtem, kalten und hartem Holz zufrieden gab, in der Hoffnung dass auch dieses schnell brennen wird. Leider war dem nicht so, es dauerte etwa zwei Stunden, bis ich ein wenig Wasser abkochen konnte. Sobald dies geschafft war, ging ich auch gleich in mein Schlafgemach und hoffte auf eine warme Nacht.
Nachts um zwei Uhr erwachte ich sodann, und es fröstelte mir ein wenig. Die lange Unterwäsche reichte in dem Setup wohl nicht ganz und ich zog noch ein dünnes flies an. Blöderweise war dies nicht meine einzige Sorge, mein Darm meldete sich auch noch und wollte wohl, dass ich genau jetzt im kalten finsteren Wald meine Notdurft verrichte. Was soll man machen, gesagt getan und schnell wieder schlafen gehen. Diesmal sehr angenehm von der Temperatur her. Ich hatte leider kein Thermometer dabei, aber ich schätze mal es waren um die -5 C° (nächstes Mal kommt noch ein Thermometer mit).
Tag 2
Am nächsten Morgen wachte ich gut ausgeschlafen um ca. 7:30 Uhr auf, und liess den geplanten Kaffee und das warme Morgenessen direkt aus, da ich das wunderbare Morgenlicht der Fotografie widmen wollte. Es ging also direkt zum See, wo ich dann in aller Ruhe wundervolle Morgenstunden in einer so schönen Natur geniessen konnte. Zwischendurch ein paar Nüsse und Schokolade zur allgemeinen Verpflegung, dann ein, zwei Mal den Spot wechseln, es war herrlich. :] Gegen Mittag entschloss ich mich dann, mir richtig viel Zeit für die Holzbeschaffung zu nehmen um diesen Abend weder Hunger, noch Durst, noch kälte zu leiden. Das funktionierte sehr gut, da es in diesem Wald viele abgestorbene Birken und viele kaputte Fichten vorzufinden gab, wenn es denn eben nicht stockduster ist. Gegen Abend ging es dann nochmal kurz auf Fototour, bis es dann zum Abendessenkochen ging. Mann was kann ein einfaches Gericht wie Chili con Carne nur schmecken wenn man nix anderes hat. :] Nach dem Abendessen und nach Einbruch der Dunkelheit ging es dann für Nachtaufnahmen nochmal raus, bevor es dann (nach Entleerung sämtlicher Organe) in den Schlafsack ging.
Tag 3 / Abreise
Am Morgen des dritten und letzten Tages wachte ich sehr erholt auf, ohne Unterbrechungen des Schlafs in der Nacht, was mich sehr freute. Auch diesen Vormittag wollte ich noch ein paar letzte Fotos schiessen, bevor ich mich dann ca. um 10:30 Uhr an den Lagerabbau machte. Als alles zusammengepackt war genoss ich bei einem Stück Schokolade noch ein letztes Mal den See, bevor es dann für mich abwärts ging. Inzwischen wurde es sehr warm, und es kamen auch viele Sonntagstouristen den Berg hoch. Dies veränderte den Wanderweg von schneebedeckt zu niedergetrampelt. Etwas Bedenken und Respekt hatte ich vor dem Abstieg angesichts den Knieschmerzen, welche bei mir ab und an auftauchen bei hoher Belastung. Diese sind dann auch kurz aufgetreten, aber innert weniger Minuten wieder schnell verschwunden, wofür ich extrem dankbar war. Vom Gefühl her relativ schnell am Bahnhof Wasserauen angekommen, ging es dann nach Kleidungswechsel auch schon wieder Richtung heimwärts.
Fazit
Zusammenfassend war dieser Kurztrip eine großartige und sehr spannende Erfahrung. Folgendes nehme ich für mich mit:
Was würde ich anders machen:
- Das Gewicht des Rucksacks drastisch reduzieren
- Die Schneeschuhe zu Hause lassen
- Den Laptop zu Hause lassen
- Evtl. doch noch einen Gaskocher als Backup
Was würde ich unbedingt beibehalten:
- Axt und Säge für die Holzbeschaffung mitnehmen
- Schneeketten für die Schuhe mitnehmen
- Hobo Kocher hat sehr gut funktioniert, wenn gute Brennmaterialen
- Das Schlafsetup war zwar sehr schwer, für diese Temperaturen hat es sich aber bewährt
Das wars für mein kurzes Winterbiwak am Seealpsee.
Tourengänger:
Sandro_H

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