Kletečná, Česká brána a hrad Oparno (Kletschen Berg, Böhmische Pforte und Burg Wopparn)


Publiziert von lainari , 8. November 2019 um 22:01.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:31 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 695 m
Abstieg: 695 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Kletečná oder Zug der ČD nach Litochovice nad Labem oder Schienenersatzverkehr (NAD U6) nach Chotiměř
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Der Beginn des kalten Herbstes
 
Im Zuge der Planung meiner letzten Wanderung war als Nebenprodukt noch eine vollwertige Tagestour entstanden, die ich an diesem Termin wegen der Wetterverhältnisse nicht umgesetzt hatte. Am heutigen Feiertag waren die Vorrausetzungen fast ideal. Die einzige Schwierigkeit konnten neue Wanderschuhe bereiten, die ich gerade jetzt in Betrieb nehmen musste, weil die bisherigen irreparabel kaputtgegangen waren. So eröffnete ich die Tour mit dem vermeintlich schwierigsten Abschnitt und der Möglichkeit danach im Zweifelsfall noch abzubrechen zu können. Wieder begab ich mich ins České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge), diesmal in das kleine Örtchen Kletečná (Kletschen). Hier parkte ich am Denkmal, das an den „Bauernbefreier“ Hans Kudlich (österr. Politiker, 1823-1917) erinnert. Nach der ersten flächendeckenden, knackigen Frostnacht des Herbstes startete ich in den frischen Morgen und lief unmarkiert durch den Ort aufwärts. Über einen Flurweg strebte ich in Uhrzeigerrichtung hinauf auf den gleichnamigen Berg. Nach einer Weile bog ich dazu auf einen Bergpfad ab. Rasch kam ich zum bewaldeten Gipfel Kletečná - vrchol (Kletschen Berg), wo jetzt bei laublosen Bäumen doch ein wenig Aussicht genossen werden kann. Nach ein wenig Erkundung stieg ich auf dem Zugangsweg wieder ab. Die neuen Schuhe bereiteten mir keinerlei Probleme, so dass die Tour planmäßig fortgesetzt werden konnte. Ich passierte Kletečná und schwenkte auf den grün markierten Wanderweg ein, der hier entlang der Straße geführt wurde. Auf diesem Stück war auf schnellfahrende Kipper des nahen Steinbruchbetriebes zu achten. Nach kurzer Zeit bog ich unmarkiert nach rechts ab um den etwa parallel geführten gelben Wanderweg zu erreichen. Am Wegweiser „Pod Kubačkou“, der kurioserweise nur den durchgehenden Weg signalisierte, hielt ich mich abermals nach rechts. Auf abwechslungsreichen Wegen und Pfaden kam ich im Verlauf zum Ort Dobkovičky (Dubkowitz). An der Ortsgrenze überquerte ich die immer noch stillliegende Bahnlinie Teplice-Lovosice. Die Strecke ist ein Teil der einstigen Nordböhmischen Transversalbahn, der 1897 von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn (ATE) in Betrieb genommen wurde. Im Juni 2013 wurde sie nahe des Ortes durch einen großen Bergrutsch unterbrochen. Beförderer ČD und Netzbetreiber SŽDC liebäugelten mit einer kompletten Einstellung der ungeliebten Bahnstrecke. Der Kreis Ústí als Besteller des Personenverkehrs hat jedoch hartnäckig einen Wiederaufbau durchgedrückt. Dieser sollte eigentlich in diesem Herbst durchgeführt werden. Auf dem derzeit bis Radejčín befahrenen Nordteil wurden schon umfangreiche Erneuerungen getätigt aber auf dem stillliegenden Südteil waren außer einigen frischen Farbklecksen noch keine Aktivitäten erkennbar.
 
Ich durchquerte den Ort, verließ den markierten Wanderweg und ging auf einem unmarkierten Flurweg unter der großen Autobahnbrücke hindurch talwärts. Dabei tauchte ich in den dichten Nebel des Elbtales ein. Der Weg wird nicht mehr durchgängig genutzt, so dass ich an einem Feldrand und über Weiden weiterlief. Später gab es wieder deutlichere Fahrspuren und ein Weg führte nach Litochovice nad Labem (Lichtowitz) hinein. Ich verließ den Ort auf einem grün markierten Wanderpfad, der schnell am Talhang an Höhe gewann und sich dann kurz unterhalb der Talkante entlangschlängelte. Die von steilen Felsen gesäumte Enge des Elbtales wird in diesem Abschnitt Česká brána (Porta Bohemica/Böhmische Pforte) genannt. Kurz vor Erreichen eines Aussichtspunktes lichtete sich an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit der Nebel des noch warmen Flusses. Auf der Felsnase gab es eine herrlich besonnte Bank auf der ich pausierte. Vom malerischen Ausblick konnte ich mich nur schwer losreißen, setzte aber meinen Weg fort. Nach einer Weile kam ich in ein Areal, das von Gärten, Wochenendgrundstücken und kleineren Weinlagen geprägt war. Über einen flach abfallenden Bergrücken führte ein Fahrweg in den Ort Malé Žernoseky (Klein Tschernosek) hinunter. An der ersten Kreuzung bog ich spitzwinklig nach rechts und lief, weiter dem grün markierten Weg folgend, eine Tallage hinauf. Das sehenswerte Oparenské údolí (Wopparner Tal/Schwarzenthal/Zaubertal) mit schönen Laubwaldbeständen wird vom Milešovský potok (Milleschauer Bach) durchflossen. An der Černý mlýn (Schwarzthaler Mühle) bog der grün markierte Weg ab und wurde unter der Bahnstrecke hindurchgeführt. Dahinter begann der Aufstieg zur Burgruine hrad Oparno (Burg Wopparn).
Die Burg wurde um 1344 durch Smil z Vchynic gegründet. Die turmlose, recht kleine Anlage war anfänglich ein niederer Adelssitz. Nach einigen Besitzwechseln wurde sie 1532 als wüst beschrieben. Bis heute haben sich Teile der Umfassungsmauer und ein Kellergewölbe erhalten.
Weitergelaufen, wurde ich nun wieder hinunter zum Talboden geleitet, wo ich die Oparenský mlýn (Wopparner Mühle/Konradsmühle/Deutsche Mühle) passierte. Hier ging der grün markierte Wanderweg in eine Steigung über und wurde hinauf auf die Hochfläche nach Chotiměř (Kottomirz/Kottmirsch/Kottomir) geführt. An der zentralen Kreuzung verließ ich den markierten Weg nach rechts. Am Ortsende bog ich nach links auf einen Flurweg ab und ging zwischen Wiesen leicht bergan. Nach Überquerung der Bahnstrecke wanderte ich auf einer Fahrspur entlang eines Gehölzstreifens weiter bergwärts. Ein Flurweg, dessen Begehbarkeit zweifelhaft war, verlief etwa parallel innerhalb der Gebüsche. Nach einer Straßenüberquerung kam die Kleinsiedlung Malá Chotiměř (Wasenmeisterhäuseln) in Sicht. Hier residierten einst die Wasenmeister (=Abdecker) von Kottomir, die ihr Gewerbe stets außerhalb von Orten ausüben mussten. Nach einem kurzen Marsch am Straßenrand erreichte ich den Ausgangspunkt in Kletečná. Auf diesem Stück war nochmals auf schnellfahrende Kipper des nahen Steinbruchbetriebes zu achten.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und größtenteils mit T1 zu bewerten. Der Zugang zum Berg Kletečná, der Pfad am Elbtalhang und der Zugang zur hrad Oparno sind abweichend als T2 einzuschätzen.

Tourengänger: lainari


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 46742.kml Manuell gezeichnete Wegstrecke

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