Kraxelei auf den Fuya Fuya-Hauptgipfel (4279m)


Publiziert von Kris , 17. September 2019 um 23:00.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:29 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m

Am dritten Bergtag in Ecuador stand eine eher kürzere Tour vorm längeren nächsten Tag an. Am gleichen Tag waren wir aus Quito ausgeflogen und - vorerst - mit Sack und Pack nach Otavalo umgezogen, sodass wir vergleichsweise spät an der Laguna de Mojanda ankamen. Luftlinie ist es eigentlich nicht besonders weit, doch die Straße schlängelt sich durch staubige Canyons und die Fahrt wird von 1-2 Staus sowie einer kurzen Tankstellenrast unterbrochen. Die eigentliche Fahrt zur Laguna ist recht komfortabel, da sie auch von Einheimischen besucht wird. 

Der Fuya Fuya ist der vorletzte Akklimationsgipfel vor den größeren Aufgaben sodass es gilt auch nochmal in Vorbereitung auf die Seilschaften sein richtiges Tempo zu finden. Schon fast automatisch legen wir ein ordentliches Tempo vor, ich komme wieder schnell an s Ende meiner Lungenkapazität. Das junge Paar legt diesmal ein derartiges Tempo vor, dass selbst unser Guide Probleme hat sie im hohen Paramo Gras einzuholen. Er muss einen Zwischenspurt einlegen, um sie weiter oben zu erreichen. Er schafft es nicht ganz und so schreit er ihnen hinterher, dass sie bitte oben in der Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel warten sollen. 

Ich währenddessen kämpfe mich mit - erneut als Pacemaker für die "mittlere" Gruppe - über die steilen Stufen und wünsche mir bald eine Pause. Das Gelände will aber einfach nicht flacher werden. So schnaube ich mich weiter nach oben und erst im Hang vor der Scharte machen wir eine kurze Trinkpause. Hier steilt es nochmal mehr auf und wird sehr sandig. Viele Trittspuren lassen zahlreiche Optionen offen, die angenehmer oder unangenehmer zu begehen sind (teilweise ausgewaschen!). In der Scharte angekommen treffen wir nicht unseren Guide an sondern nur das junge Paar. Diese machen bereits Pause und teilen uns mit, dass Marcelo bereits hinüber zum Hauptgipfel gegangen ist und am Einstieg auf uns wartet. Also machen wir den Hauptgipfel - gut! Wir machen nun ausgiebig Pause und warten auf die Nachzügler, was sich an diesem Tage etwas in die Länge streckt. Für die Strecke bis zur Scharte (ca. 500Hm) haben wir nur knapp eine Std. benötigt (puh!, immerhin sind wir schon auf 4200m) doch wir warten ca. 10-15min bis alle da sind. Das ist natürlich immer noch eine ordentliche Zeit. :)

Nach der Pause gehen wir den etwas ausgesetzten Verbindungsgrat (T3) zwischen Vor- und Hauptgipfel wo dann Marcelo bereits auf uns wartet. Er fragt uns, wer bereits Felserfahrung hat - ich und ein anderer aus der Gruppe melden uns. Das Resultat: wir sollen nun ganz hinten klettern und die weniger Erfahrenen kommen vorne als Erstes. Marcelo hat in den kurzen Kletterpart ein Fixseil gelegt, daher war er bereits vorgegangen. Wir gehen nun nicht direkt den Felsaufschwung nach oben, sondern steigen rechts davon ein paar Meter auf schwachen Trittspuren ab und gehen etwas um den Aufschwung herum. Hier öffnet sich ein kleiner Einschnitt in den Fels, wo man zuerst über erdige Trittstufen Höhe macht. Schnell zeigt sich weiter oben das Fixseil in leuchtend rot. Nach oben hin wird das Gelände nun immer schwieriger. Erst ein paar Züge (I) und dann zwei kurze Stellen (II), wovon die letztere evtl. bereits an der II+ kratzt. Dieser Aufstieg ist nur noch Geübten zu empfehlen. Den Anderen bleibt eine leichtere Variante auf der linken Seite des Aufschwungs oder der Vorgipfel. Nach den zwei IIer Stellen geht es über ein paar weitere Kraxler auf das Plateau des Hauptgipfels (T4+)

Hier machen wir wieder ausgiebig Rast und Gruppenfoto und bestaunen neben der bewölkten Aussicht v.a. die Laguna Mojanda von oben, die andine Botanik sowie den immer wieder sichtbaren, gewaltigen Imbabura (4621m). Danach geht es auf dem gleichen Wege retour. Für die Kletterpassagen nach unten war das Fixseil eher störend als hilfreich, sodass ich guten Gewissens sagen kann: es geht auch als 08/15 Bergsteiger ohne jenes ;). Wir steigen diesmal als erstes ab und gehen dann "aus der Schussbahn". Alle kommen heil herunter und wir gehen zurück über den Verbindungsgrat. Nun kann wieder jeder sein eigenes Tempo gehen und somit schießen sowohl das Pärchen als auch der fitte Jörg nach unten. Jörg v.a. in der Aussicht eines kalten Bades in der Laguna, was wir ihm vorher scherzhaft anboten, was er scheinbar aber gern annahm! Er joggt herunter und ist bereits am Abtrocken als wir an der Laguna ankommen. Wir entfernen wieder den allgegenwärtigen Staub und fahren mit dem Reisebus zurück nach Otavalo, wo wir abends gemeinsam ein einem guten Restaurant speisen. Ich lerne dabei, das Biffe de Chorizo nichts mit Wurst zu tun hat, sondern schlicht ein Entrecote darstellt ;) Am nächsten Tag gilt frühes Aufstehen, so dass es alsbald ins Hotelbett in der Innenstadt geht.

Der Fuya Fuya Vorgpipfel ist häufig besucht, auch von Einheimischen. Der Hauptgipfel hingegen durch die Kletterpassagen und etwas ausgesetzteres Gelände deutlich weniger. Die Aussicht auf Laguna & Co. ist quasi dieselbe aber die Kletterpassage macht Spaß. Daher ein schöner Akklimatisationsgipfel mit etwas Würze.


KONDITION 2/5
ORIENTIERUNG 2/5
TECHNIK 3.5/5
EXPONIERTHEIT 3/5

Tourengänger: Kris


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