Naso del Liskamm Überschreitung
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Etappe innerhalb 5-Tage Spaghetti Tour
Mit meiner Freundin beging ich vom 2.8.-6.8.2019 die Spaghetti Tour vom Breithorn bis zur Signalkuppe. Wir trauten uns die Liskamm Überschreitung dieses Jahr noch nicht zu und wählten so die Überschreitung des Naso del Liskamm als harmlosere Variante. Da es online wenig Vorinformationen über die Route und Verhältnisse am Naso gab, haben wir aktuelle Informationen vom Hüttenwart des Rifugio Quintino Sella erfragt. Dieser nahm sich viel Zeit und konnte uns alle Fragen auf Englisch anhand von Fotos, die wir zuvor von der Hütte aus gemacht hatten, beantworten.
Zugang zum Naso del Liskamm
Über Felikgletscher und Lysgletscher zur Westwand des Naso, insgesamt spaltenarm und in gut sichtbarer Spur steuern wir am Naso del Liskamm eine vertikale Felsrippe an, die genau nach Westen ausgerichtet ist.
Aufstieg über Westflanke
Links von den steilen schon blanken Eisflächen, ermöglicht uns die westausgerichtete vertikale Felsrippe den Einstieg. Die letzten Meter am Bergschrund erreicht man sie am besten etwas von links/norden in guten Trittspuren. In leichter Kletterei (II) ersteigen wir die Rippe bis uns oben ein grosser Felsblock und ein Bohrhaken zwei Möglichkeiten für einen Stand bieten. Darüber erwartet uns eine ca. 100m Firn- und Eisflanke, die nach oben hin abflacht und mit zwei Eisenstangen (nach 1.Drittel, am Ausstieg) ausgestattet ist. Da meine Partnerin noch ein paar Schlingen unseres 50m-Seils am Körper behält, ergeben sich für uns 3 Seillängen. Die Frontzacken und der Bergsteiger-Eispickel finden sehr guten Halt, die Neigung ist so moderat, dass das Setzen von Eisschrauben ohne Stress möglich ist. Wir nutzen einmalig eine der eingerichteten Eisstangen zum Sichern und kommen ansonsten gut mit unseren 4 Eisschrauben zurecht. Ein Bergführer überholt uns kurzerhand links und geht bis zum Seilende das ganze ohne Zwischensicherung herauf, um anschliessend seine Schützlinge nachzusichern.
Der weitere Anstieg zum Gipfel ist unproblematisch. Wenige Aufstiegsminuten später steigen wir links von einem Felsen auf die Firnhaube und von da noch etwas weiter auf einem leichten Fels- und Firngrat, der auf den Südgrat des Liskamm Ostgipfels führt, bis zum gefühlt höchsten Punkt.
Abstieg über Felshang
Zurück zum besagten Fels unterhalb der Firnkuppe, hier führen uns Spuren Richtung Osten und dann ein paar Meter weiter südlich in wenigen Gehminuten zu einem Felshang, der bereits mit Holzstäben markiert ist. Wir erkennen gute Spuren und in regelmässigen Abständen Stöcke, Stäbe oder Steinmänner, die uns in engen Kehren den Weg hinunter zum Ostteil des Lysgletscher weisen. Das Gelände ist nicht schwer zu begehen, aber ab dem mittleren Bereich zunehmend brüchig bis vollkommen lose. Hier ist sehr hohe Steinschlaggefahr, sodass wir mit einer anderen Zweierseilschaft unmittelbar nacheinander sehr vorsichtig absteigen.
Übergang zur Vincentpyramide
Den östlichen Teil des Lysgletscher steigen wir gemächlich bis auf etwa 4000m auf und in etwa entlang der Höhenlinie bis unterhalb des Bivacco Giordani. Spätestens hier werden alle Spuren zu breiten Gletschertrassen und wir belustigen uns über das grosse Aufkommen von anderen Seilschaften, die in allen Himmelsrichtungen auftauchen. Die Vincentpyramide kostet uns einige müde Schritte, ist ansonsten aber der einfachste Viertausender innerhalb der Spaghetti-Tour.
Abstieg zum Rifugio Gnifetti
Da wir im Vorfeld viel von dem spaltenreichen Gletscher oberhalb der Capanna Gnifetti gehört hatten, bildeten wir zusammen mit der Seilschaft vom Naso eine Vierer-Seilschaft und stiegen auf breiter, gut sichtbarer Spur Richtung Rifugio Gnifetti ab. Es gibt zwar einige Spalten, die noch mit Firnstegen überbrückt sind, bei guter Sicht und entsprechender Vorsicht, erschien uns der Abstieg jedoch deutlich ungefährlicher, als zunächst erwartet.
Wir umgehen den Fels, auf der die Hütte steht, rechts direkt an seinem Fuss in der Senke des Windkolks. Man gelangt unvermeidlich zur kurzen Leiter und dem kurzen Fixseil, die zur Hütte führen.
Das Rifugio Gnifetti ist eine wunderschöne Hütte, mit traumhafter Sonnenterasse, auf der wir uns eine Pizza Margherita köstlich schmecken lassen.
Zusammenfassung
Der Naso del Liskamm bietet eine gute Möglichkeit die Überschreitung von Rifugio Quintino Sella zum Rifugio Gnifetti zu entschärfen. Bis auf die Firn-/Eisflanke am Naso Westhang, die mit vier Eisschrauben sicher zu begehen ist, bietet diese Strecke keine besonderen Schwierigkeiten. Der Hüttenwart auf dem Rifugio Quintino Sella wies uns aber bereits darauf hin, dass sich die Westflanke des Naso del Liskamm derartig schnell verändert, dass sich der Weg binnen weniger Jahren schon stark verändern könnte.
Mit meiner Freundin beging ich vom 2.8.-6.8.2019 die Spaghetti Tour vom Breithorn bis zur Signalkuppe. Wir trauten uns die Liskamm Überschreitung dieses Jahr noch nicht zu und wählten so die Überschreitung des Naso del Liskamm als harmlosere Variante. Da es online wenig Vorinformationen über die Route und Verhältnisse am Naso gab, haben wir aktuelle Informationen vom Hüttenwart des Rifugio Quintino Sella erfragt. Dieser nahm sich viel Zeit und konnte uns alle Fragen auf Englisch anhand von Fotos, die wir zuvor von der Hütte aus gemacht hatten, beantworten.
Zugang zum Naso del Liskamm
Über Felikgletscher und Lysgletscher zur Westwand des Naso, insgesamt spaltenarm und in gut sichtbarer Spur steuern wir am Naso del Liskamm eine vertikale Felsrippe an, die genau nach Westen ausgerichtet ist.
Aufstieg über Westflanke
Links von den steilen schon blanken Eisflächen, ermöglicht uns die westausgerichtete vertikale Felsrippe den Einstieg. Die letzten Meter am Bergschrund erreicht man sie am besten etwas von links/norden in guten Trittspuren. In leichter Kletterei (II) ersteigen wir die Rippe bis uns oben ein grosser Felsblock und ein Bohrhaken zwei Möglichkeiten für einen Stand bieten. Darüber erwartet uns eine ca. 100m Firn- und Eisflanke, die nach oben hin abflacht und mit zwei Eisenstangen (nach 1.Drittel, am Ausstieg) ausgestattet ist. Da meine Partnerin noch ein paar Schlingen unseres 50m-Seils am Körper behält, ergeben sich für uns 3 Seillängen. Die Frontzacken und der Bergsteiger-Eispickel finden sehr guten Halt, die Neigung ist so moderat, dass das Setzen von Eisschrauben ohne Stress möglich ist. Wir nutzen einmalig eine der eingerichteten Eisstangen zum Sichern und kommen ansonsten gut mit unseren 4 Eisschrauben zurecht. Ein Bergführer überholt uns kurzerhand links und geht bis zum Seilende das ganze ohne Zwischensicherung herauf, um anschliessend seine Schützlinge nachzusichern.
Der weitere Anstieg zum Gipfel ist unproblematisch. Wenige Aufstiegsminuten später steigen wir links von einem Felsen auf die Firnhaube und von da noch etwas weiter auf einem leichten Fels- und Firngrat, der auf den Südgrat des Liskamm Ostgipfels führt, bis zum gefühlt höchsten Punkt.
Abstieg über Felshang
Zurück zum besagten Fels unterhalb der Firnkuppe, hier führen uns Spuren Richtung Osten und dann ein paar Meter weiter südlich in wenigen Gehminuten zu einem Felshang, der bereits mit Holzstäben markiert ist. Wir erkennen gute Spuren und in regelmässigen Abständen Stöcke, Stäbe oder Steinmänner, die uns in engen Kehren den Weg hinunter zum Ostteil des Lysgletscher weisen. Das Gelände ist nicht schwer zu begehen, aber ab dem mittleren Bereich zunehmend brüchig bis vollkommen lose. Hier ist sehr hohe Steinschlaggefahr, sodass wir mit einer anderen Zweierseilschaft unmittelbar nacheinander sehr vorsichtig absteigen.
Übergang zur Vincentpyramide
Den östlichen Teil des Lysgletscher steigen wir gemächlich bis auf etwa 4000m auf und in etwa entlang der Höhenlinie bis unterhalb des Bivacco Giordani. Spätestens hier werden alle Spuren zu breiten Gletschertrassen und wir belustigen uns über das grosse Aufkommen von anderen Seilschaften, die in allen Himmelsrichtungen auftauchen. Die Vincentpyramide kostet uns einige müde Schritte, ist ansonsten aber der einfachste Viertausender innerhalb der Spaghetti-Tour.
Abstieg zum Rifugio Gnifetti
Da wir im Vorfeld viel von dem spaltenreichen Gletscher oberhalb der Capanna Gnifetti gehört hatten, bildeten wir zusammen mit der Seilschaft vom Naso eine Vierer-Seilschaft und stiegen auf breiter, gut sichtbarer Spur Richtung Rifugio Gnifetti ab. Es gibt zwar einige Spalten, die noch mit Firnstegen überbrückt sind, bei guter Sicht und entsprechender Vorsicht, erschien uns der Abstieg jedoch deutlich ungefährlicher, als zunächst erwartet.
Wir umgehen den Fels, auf der die Hütte steht, rechts direkt an seinem Fuss in der Senke des Windkolks. Man gelangt unvermeidlich zur kurzen Leiter und dem kurzen Fixseil, die zur Hütte führen.
Das Rifugio Gnifetti ist eine wunderschöne Hütte, mit traumhafter Sonnenterasse, auf der wir uns eine Pizza Margherita köstlich schmecken lassen.
Zusammenfassung
Der Naso del Liskamm bietet eine gute Möglichkeit die Überschreitung von Rifugio Quintino Sella zum Rifugio Gnifetti zu entschärfen. Bis auf die Firn-/Eisflanke am Naso Westhang, die mit vier Eisschrauben sicher zu begehen ist, bietet diese Strecke keine besonderen Schwierigkeiten. Der Hüttenwart auf dem Rifugio Quintino Sella wies uns aber bereits darauf hin, dass sich die Westflanke des Naso del Liskamm derartig schnell verändert, dass sich der Weg binnen weniger Jahren schon stark verändern könnte.
Tourengänger:
mattlisa

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