Gross Windgällen
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Steinschlag! Ein bekanntes Dilemma am Berg. Man denkt aber nicht unbedingt daran, dass man dann tatsächlich auch einmal getroffen wird. Leider knallte mir tatsächlich vor einigen Wochen einen Stein auf den Unterarm und stellte mich klettertechnisch in die Ecke. Die Verletzung heilt langsam wieder und ich darf zurück an den Fels. Als wäre das nicht genug, wurde am Donnerstag die Seilschaft meiner Mutter von einem Steinschlag getroffen. Und dies ausgerechnet am Gross Windgällen. Die Tour, welche meine Kollegin und ich zwei Tage später im Sinn hatten. Sehr motivierend. Trotzdem, für uns keinen Grund die Tour abzusagen. Denn überall wo Felsen stehen, können auch Steine hinunterfallen. Jeder, der in die Berge geht, weiss das. Man rechnet nur nicht damit.
Am Vortag stiegen wir gemütlich auf zur Windgällenhütte. Mit gemütlich meine ich vor allem den Hüttenzustieg. Dieser ist, selbst mit schwerem Gepäck, sehr angenehm und wenig steil. Die Bewirtschaftung ist top. Die Hüttenwarte geben gut und gerne Auskunft über die Verhältnisse, äusserst freundliche Bedienung und zaubern ein Essen auf den Tisch, dass zu einem übervollen Magen verleitet. Wir übernachteten im Massenlager, welches wir für uns hatten. Ein grosser Vorteil, wenn man von Freitag auf Samstag übernachtet. Um 04.30 Uhr starteten wir unser Frauenpower-Abenteuer. Früh Morgens blies uns mässig starker Wind entgegen. Woher der wohl kam? Von Wind war nie die Rede gem. Wetterbericht. Wir stiegen auf Richtung unteres Furggeli. Beim grossen Steinmann würde der eigentliche Weg nach rechts, Richtung Osten abzweigen (Rote Markierungen). Diese sahen wir in der Dunkelheit aber gar nicht. Die Umgebung hat jedoch noch relativ viel Schnee, sodass ein direkter Aufstieg über die Sandhügel zum Stäfelfirn möglich ist. Dies allerdings auch nicht mehr lange. In einer Steilstufe liegt ein Bach, welcher das Schneefeld langsam zum Einstürzen bringt.
Auf dem Stäfelfirn seilten wir uns an. Der Gletscher ist zu 90% eingeschneit und zur Zeit ohne Steigeisen begehbar. Sehr guter Trittschnee. In der Steilstufe zum Einstieg können Steigeisen dann von Vorteil sein. Die Schlüsselstelle am Windgällen ist bekannt. Der Bergschrund. Je nach Jahreszeit kann diese Stelle ein unüberwindbares Hindernis sein. Wir kamen noch problemlos über den Schrund. Allerdings gebe ich dem liegenden Schnee höchstens noch zwei Wochen, danach bricht er ein. Die Hitze der kommenden Woche wird dafür sicher sorgen. Nun folgt der Aufstieg in der Ostflanke. Die erste Seillänge im 3er Bereich ist im unteren Teil mit Bergschuhen recht knackig aber sehr gut abgesichert. Verletzungsbedingt übernahm meine Kollegin den Vorstieg. Darüber war ich sehr froh. Danach folgt man weiter einem Fixseil zur ersten Stange. Nun entscheidet wohl jeder selbst wie man weitergeht. Sichern von Stange zu Stange oder parallel am kurzen Seil. Da wir uns beide sehr sicher fühlten entschieden wir uns für Letzteres. Das funktionierte tip top. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass der Windgällen wirklich ein Schotterhaufen ist. Jeder Griff kontrollierte ich 7 mal bevor ich daran zog. Auch wenn man noch so Acht gibt, man tretet x Steine los. Die Tour wird bei mehreren Seilschaften gefährlich. Ab und zu erreicht man Gehgelände. Dieses ist so lose und geröllhaltig, dass sich der ganze Hang anfängt zu bewegen. Zur Zeit liegt in der Ostflanke noch etwas Schnee, was den Aufstieg eher erleichtert. Die Route ist gut zu finden, aufgrund vieler Sicherungsstangen. Dazwischen findet sich nur noch selten einen Bohrhaken. Die Kletterei bewegt sich durchgehend im 2er Bereich. Kurz bevor man den NO-Grat erreicht, muss ein ca. 45 Grad steiles Schneefeld überwunden werden. Danach befindet man sich auf dem Grat, welcher einen unglaublichen Tiefblick eröffnet. Über Geröll und einer kurzen, dafür endlich mal griffigen Gipfelkletterei erreicht man den höchsten Punkt des Gross Windgällens. Exakt nach 5 Stunden standen wir auf dem, meiner Meinung nach, imposantesten Gipfel des Kanton Uri's. Ganz alleine.
Für uns war klar, dass der Abstieg die grössere Herausforderung darstellen wird, als der Aufstieg. Daher verblieben wir nur kurz auf dem Gipfel. Und so war es auch. Mit viel Konzentration und Vorsicht stiegen wir die Ostflanke hinab. Abklettern ist immer mühsam, mit losem Gestein noch viel mühsamer. Auch die Schneefelder waren inzwischen ziemlich aufgeweicht. Die letzten Höhenmeter seilten wir ab, da auch mein Arm langsam die Nase voll hatte vom Abklettern. Wohlbehalten erreichten wir 2 Stunden nach Gipfelaufbruch wieder den Bergschrund. Nun konnten wir den gesamten Gletscher im aufgeweichten Schnee hinunterrutschen. Nach einer Stunde erreichten wir bereits wieder die Windgällenhütte.
Der majestätische Gross Windgällen war definitiv ein Traumgipfel. Ist er noch immer. Nun hatte ich die Ehre auf ihm zu stehen. Eine sehr abenteuerliche und alpine Hochtour, die doch die eine oder andere Schwierigkeit zu bieten hat. Im nächsten Jahr kommen wir garantiert zurück. Der Windgällen hat noch einige spannende Routen im petto. Bis dann.
Am Vortag stiegen wir gemütlich auf zur Windgällenhütte. Mit gemütlich meine ich vor allem den Hüttenzustieg. Dieser ist, selbst mit schwerem Gepäck, sehr angenehm und wenig steil. Die Bewirtschaftung ist top. Die Hüttenwarte geben gut und gerne Auskunft über die Verhältnisse, äusserst freundliche Bedienung und zaubern ein Essen auf den Tisch, dass zu einem übervollen Magen verleitet. Wir übernachteten im Massenlager, welches wir für uns hatten. Ein grosser Vorteil, wenn man von Freitag auf Samstag übernachtet. Um 04.30 Uhr starteten wir unser Frauenpower-Abenteuer. Früh Morgens blies uns mässig starker Wind entgegen. Woher der wohl kam? Von Wind war nie die Rede gem. Wetterbericht. Wir stiegen auf Richtung unteres Furggeli. Beim grossen Steinmann würde der eigentliche Weg nach rechts, Richtung Osten abzweigen (Rote Markierungen). Diese sahen wir in der Dunkelheit aber gar nicht. Die Umgebung hat jedoch noch relativ viel Schnee, sodass ein direkter Aufstieg über die Sandhügel zum Stäfelfirn möglich ist. Dies allerdings auch nicht mehr lange. In einer Steilstufe liegt ein Bach, welcher das Schneefeld langsam zum Einstürzen bringt.
Auf dem Stäfelfirn seilten wir uns an. Der Gletscher ist zu 90% eingeschneit und zur Zeit ohne Steigeisen begehbar. Sehr guter Trittschnee. In der Steilstufe zum Einstieg können Steigeisen dann von Vorteil sein. Die Schlüsselstelle am Windgällen ist bekannt. Der Bergschrund. Je nach Jahreszeit kann diese Stelle ein unüberwindbares Hindernis sein. Wir kamen noch problemlos über den Schrund. Allerdings gebe ich dem liegenden Schnee höchstens noch zwei Wochen, danach bricht er ein. Die Hitze der kommenden Woche wird dafür sicher sorgen. Nun folgt der Aufstieg in der Ostflanke. Die erste Seillänge im 3er Bereich ist im unteren Teil mit Bergschuhen recht knackig aber sehr gut abgesichert. Verletzungsbedingt übernahm meine Kollegin den Vorstieg. Darüber war ich sehr froh. Danach folgt man weiter einem Fixseil zur ersten Stange. Nun entscheidet wohl jeder selbst wie man weitergeht. Sichern von Stange zu Stange oder parallel am kurzen Seil. Da wir uns beide sehr sicher fühlten entschieden wir uns für Letzteres. Das funktionierte tip top. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass der Windgällen wirklich ein Schotterhaufen ist. Jeder Griff kontrollierte ich 7 mal bevor ich daran zog. Auch wenn man noch so Acht gibt, man tretet x Steine los. Die Tour wird bei mehreren Seilschaften gefährlich. Ab und zu erreicht man Gehgelände. Dieses ist so lose und geröllhaltig, dass sich der ganze Hang anfängt zu bewegen. Zur Zeit liegt in der Ostflanke noch etwas Schnee, was den Aufstieg eher erleichtert. Die Route ist gut zu finden, aufgrund vieler Sicherungsstangen. Dazwischen findet sich nur noch selten einen Bohrhaken. Die Kletterei bewegt sich durchgehend im 2er Bereich. Kurz bevor man den NO-Grat erreicht, muss ein ca. 45 Grad steiles Schneefeld überwunden werden. Danach befindet man sich auf dem Grat, welcher einen unglaublichen Tiefblick eröffnet. Über Geröll und einer kurzen, dafür endlich mal griffigen Gipfelkletterei erreicht man den höchsten Punkt des Gross Windgällens. Exakt nach 5 Stunden standen wir auf dem, meiner Meinung nach, imposantesten Gipfel des Kanton Uri's. Ganz alleine.
Für uns war klar, dass der Abstieg die grössere Herausforderung darstellen wird, als der Aufstieg. Daher verblieben wir nur kurz auf dem Gipfel. Und so war es auch. Mit viel Konzentration und Vorsicht stiegen wir die Ostflanke hinab. Abklettern ist immer mühsam, mit losem Gestein noch viel mühsamer. Auch die Schneefelder waren inzwischen ziemlich aufgeweicht. Die letzten Höhenmeter seilten wir ab, da auch mein Arm langsam die Nase voll hatte vom Abklettern. Wohlbehalten erreichten wir 2 Stunden nach Gipfelaufbruch wieder den Bergschrund. Nun konnten wir den gesamten Gletscher im aufgeweichten Schnee hinunterrutschen. Nach einer Stunde erreichten wir bereits wieder die Windgällenhütte.
Der majestätische Gross Windgällen war definitiv ein Traumgipfel. Ist er noch immer. Nun hatte ich die Ehre auf ihm zu stehen. Eine sehr abenteuerliche und alpine Hochtour, die doch die eine oder andere Schwierigkeit zu bieten hat. Im nächsten Jahr kommen wir garantiert zurück. Der Windgällen hat noch einige spannende Routen im petto. Bis dann.
Hike partners:
Zoraya
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