Gamskarlspitze 2411 m, Plattenspitze 2294 und Hundskogel 2241 m


Publiziert von jagawirtha , 2. Juli 2019 um 09:04.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schladminger Tauern
Tour Datum:20 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über die Katschbergstraße nach Obertauern, parken neben dem DAV Haus auf dem PP der Gamsleitenbahn
Unterkunftmöglichkeiten:in der Saison in Obertauern viele

Dieses Frühjahr war ich schon zweimal beim Tourengehen in Obertauern, dabei ist mir aufge-
fallen dass hier noch sehr wenige Touren beschrieben sind. Über die Verbauungen des Skige-
bietes braucht man nicht reden, die sind extrem und übertrieben. Zum Tourengehen nach der
Saison aber für Anfänger und Alleingänger optimal weil sehr lange begehbar, auch heute
waren noch Leute mit Ski unterwegs. Bei meinen Aufenthalten ist mir jeweils die Gamskarl-
spitze in Erinnerung geblieben, die höchste Erhebung in der näheren Umgebung von Ober-
tauern und weil es darüber noch keinen Bericht in Hikr.org gab und ich ein Ziel über 2000 m
wollte, kam mir die Tour gerade recht.

Die Voraussetzungen für eine Genusstour waren jedoch etwas eingetrübt, denn es war ein
Wetterumschwung angekündigt und im Westen von Bayern schon für den Vormittag vorher-
gesagt. Bei der Anfahrt am frühen Morgen kündigte der Radio Salzburg schon Regen ab
Mittag an. Ich startete meine Tour von der Ortmitte aus, vom Parkplatz der Gamsleitenbahn
aus. Direkt gegenüber beginnt die Ringstraße, die ich bis zu den letzten Hotels hoch gehe,
dort zweigt ein kleiner asphaltierter Weg nach rechts ab in Richtung Bergstation der Edel-
weissbahn. Wegeiser sah ich hier unten keine, der Weg ist aber ziemlich eindeutig.

Der weitere Aufstieg erfolgt nun über die Skipiste zur Bergstation der Plattenkarbahn. Ein
Großteil der Pisten ist noch mit Schnee bedeckt, der heute aber gut trägt und erstaunlich
fest ist. An einer Betonmauer der Bergstation dann ein Wegweiser hoch zur Plattenspitze
und auch zur Gamskarlspitze. 1 1/2 Stunden sind dafür vorgesehen, ich benögite 60 min.
Weg Nr 6 leitet zum Plattenkar-Sattel. Dieser ist zur Zeit aber teilweise noch mit Schnee-
feldern bedeckt, sodass man den Weg immer wieder verliert. Ziel ist jedenfalls der Sattel
zwischen der Plattenspitze und der Gamskarlspitze, wobei der Steig anfangs mehr links
vom Kar zu finden ist und später nach rechts zum Sattel dreht.

Auf Sattelhöhe werde ich mit einem grandiosen Tiefblick nach Obertauern und zum Hohen
Dachstein, sowie Hochgolling und die Schladminger Tauern belohnt. Nach rechts steigt
nun der Grat zur Gamskarlspitze an, dessen Verlauf ich gut einsehen kann. Links gehe
ich später auf die Plattenspitze und weiter zum Hundskogel. Der Grat ist im Grunde nicht
schwierig, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Nur ein Abschnitt mit etwa
drei Meter erfordert den konsequenten Einsatz der Hände. Die Steilstufe ist relativ tritt- und
griffarm und bekommt deshalb eine II -. Der weitere Verlauf des Grates ist gut angelegt,
jedoch teilweise leicht ausgesetzt und steil.

Nach etwa 30 min. stehe ich am Gipfel mit den zwei Wanderern die immer kurz vor mir
waren und aus Radstadt kamen. Die Zwei sind bei meiner Ankunft schon wieder abge-
stiegen. Die Gamskarlspitze zeigt eine wunderbare Rundumsicht, sogar der Ankogel mit
seinem Kleinelendkees ist noch sichtbar. Die Sicht wird nur von den bereits aufziehenden
Wolken eingebremst. Nach ein paar Minuten kommt dann doch noch ein Wanderer, der in
Obertauern wohnt und dort bei der Feuerwehr tätig ist. Er erzählte mir, dass dieser Gipfel
im Verhältnis wenig besucht wird, was man auch aus dem Gipfelbuch entnehmen konnte.
Lange bin in auch nicht geblieben, denn ich wollte ja noch weitere Gipfel besuchen, die
man ohne besondere Höhenverluste mitnehmen kann, sofern der Schnee es schon zu-
lässt.

Von der Gamskarlspitze konnte ich fast die geplante Wanderung einsehen, die sich zum
Großteil über die Kämme der weiteren Gipfel zieht. Es lagen natürlich noch einige Schnee-
felder die zu queren waren.

Der Rückweg von der Gamskarlspitze bewegt sich am Aufstiegsgrat, die Steilstufe konnte
ich links davon etwas einfacher abklettern. In der Scharte zurück geht es gleich weiter auf
die nicht so schöne, verbaute Plattenspitze. Nach einem Gipfelbucheintrag und ein paar
Fotos folgte ich dem langgezogenen Kamm Richtung Hundskogel. Der Kamm war oben
schon schneefrei und gut zu gehen. Der Abstieg am Ende war dafür etwas heikler, den
ein bröseliger, steiler Abstieg auf teilweise plattigem Fels wartete vor der Senke. In
direkter Linie baute sich der Hundskogel auf, der im Sommer rechts umgangen wird und
dann über den Ostgrat bestiegen wird. Dies war jedoch wegen eines gewaltigen Schnee-
feldes bzw. steiler Wechte nicht möglich. Auch der direkte Aufstieg musste zuerst über
ein steiles Schneefeld angegangen werden. Der Schnee war auch hier perfekt zu gehen.
Der weitere Weg zum Gipfel war leicht steil in grasüberzogenem Fels, mit Wanderstecken
gut zu meistern.

Inzwischen verdunkelte sich jedoch der Himmel mit Wolken aus dem Lungau. Sollte es
wirklich schon gegen Mittag Regen geben, wie Radio Salzburg es am Morgen im Wetter-
bericht ankündigte? Auch hier gab´s nur einen kurzen Aufenthalt am Gipfel, den geplanten
Rosskogel daneben habe ich gleich vergessen, einmal wegen dem drohenden Regen, zum
anderen wegen dem großen Schneefeld dazwischen. Vom Gipfel konnte ich die möglichen
Abstiegsvarianten gut einsehen. Beim direkten Weg nach Obertauern war ich mir nicht
sicher, deshalb stieg ich nordwestlich weglos ab um auf den Wirtschaftweg zur Bergstation
der Hundskogelbahn zu kommen. Jetzt zogen auch über die Tauern dunkle Regenwolken
heran.

Dem Wirtschaftweg folgte ich Richtung Bergstation der Schönalmbahn um vorher über die
noch schneebedeckte Skipiste in Richtung Hundsfeldalm zu gelangen. Dorthin konnte ich
einen Steig erahnen. Von der Hundsfeldalm führt der Wanderweg Nr. 7 über die Seekar-
straße nach Obertauern. Bei erreichen der Seekarstraße setzten die ersten dicken Regen-
tropfen ein, sodass ich meine Regenjacke aus dem Rucksack holte. Der Regen war immer
nur von kurzer Dauer, so erreichte ich das Auto in fast trockenem Zustand. Während der
verfrühten Heimfahrt hatte ich keinen Regen mehr, jedoch waren in Untertauern die
Straßen von einem Schauer richtig nass.



Tourengänger: jagawirtha


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