Lunae Montes - Teil 2 - Abkühlen am Gillman's Point
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Eis am Äquator, Viertausender in Afrika. Die von Ptolemäus erwähnten Lunae Montes als große Attraktion. Die Schneemassen der Mondberge speisen die sagenumwobenen Quellläufe des Nil. Die Legenden um Burton, Speke, Emin Pascha, Stanley und Livingstone beflügeln die Phantasie. Entlang des Weges: Kilimanjaro, Mount Meru, die Virunga Vulkane und Mount Elgon. Und alles was dazwischen liegt. Terra incognita, 1980 - 1981
Horombo
Erfahrung muss man erfahren. Wir waren spät aufgebrochen und hatten trotzdem die Mandara Hütte zügig erreicht, unsere geplante Tagesetappe. Hartmut und Karl diskutieren, ob sie es noch hinkriegen im Indischen Ozean zu baden; wir hatten in Dar es Salaam Zeit verloren. Wir fühlen uns noch frisch und marschieren weiter.
Der erste Patient wird von Trägern an uns vorbei vom Berg getragen; offener Beinbruch. Wo kann man sich hier ein Bein brechen? Die schmerzlindernde Spritze hat die Gruppe schon aufgezogen, nur kann sie niemand setzen. Wir auch nicht. Wenig später dann noch ein Patient – Höhenödem, bewusstlos, kritische Lage.
Und plötzlich zieht sich der Weg lang und länger. Bei anbrechender Dunkelheit stolpern wir in die Horombo Hütte. Mitfühlende Träger weisen uns Matratzen zu – wir haben eigentlich nur Camping bezahlt. Mein Magen revoltiert, ein anwesender Schweizer isst gerne das mir zugedachte Spiegelei.
Von Null auf 3750 Meter in 2 Tagen; dazu 30 Kilometer gelaufen, mit 2000 Höhenmeter. Wir alle haben von der Wichtigkeit der gemächlichen Höhenanpassung gelesen; das Wissen nützte nichts.
Mawenzi
Wir schleppen uns bis zum Mawenzi, als Ersatz-Akklimatisierung. Der Berg hüllt sich in kalten Nebel. Hartmut sieht aus wie durch die Mangel gedreht, hat stechendes Kopfweh und liegt in der Biwakschachtel. Karl friert und japst nach Luft. Mir ist auch nicht gut.
Die Wolken verziehen sich, tief unter uns der Kibo Sattel, dahinter der Kibo.
Nachts rennen die Mäuse über unsere Schlafsäcke.
Das Ende der Fahnenstange
Es will keine weihevolle Stimmung aufkommen. Wir liegen am Gillman’s Point und sehen der aufgehenden Sonne zu. Wer bis hier kommt, darf behaupten den Kilimanjaro bestiegen zu haben. Man guckt in den Krater, und zum 200 Meter höheren Uhuru Peak.
Wir waren um 1 Uhr morgens aufgestanden, nach einer schlaflosen Nacht. Kurze Zeit später gehen wir von der Kibo Hütte los, in Dunkelheit, über Asche, wahrscheinlich ist es um minus 25 Grad. Zuletzt geht niemand mehr zehn Schritte ohne Pause, dann nur noch fünf Schritte. Jemand murmelt etwas von masochistischem Wahnsinn.
Oben angekommen, muss ich erstmal den Film wechseln; die Finger könnten einem abfallen. Allen ist übel.
Kein Gedanke an Uhuru.
Nach einer Stunde halten wir es wegen der Kälte nicht mehr aus. Wir stürmen der dicken Luft entgegen. Vor drei Tagen hatten wir auf der Horombo Hütte noch nach Luft geschnappt, jetzt können wir feucht-fröhlich feiern und tauschen Weltenbummler-Latein aus.
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Horombo
Erfahrung muss man erfahren. Wir waren spät aufgebrochen und hatten trotzdem die Mandara Hütte zügig erreicht, unsere geplante Tagesetappe. Hartmut und Karl diskutieren, ob sie es noch hinkriegen im Indischen Ozean zu baden; wir hatten in Dar es Salaam Zeit verloren. Wir fühlen uns noch frisch und marschieren weiter.
Der erste Patient wird von Trägern an uns vorbei vom Berg getragen; offener Beinbruch. Wo kann man sich hier ein Bein brechen? Die schmerzlindernde Spritze hat die Gruppe schon aufgezogen, nur kann sie niemand setzen. Wir auch nicht. Wenig später dann noch ein Patient – Höhenödem, bewusstlos, kritische Lage.
Und plötzlich zieht sich der Weg lang und länger. Bei anbrechender Dunkelheit stolpern wir in die Horombo Hütte. Mitfühlende Träger weisen uns Matratzen zu – wir haben eigentlich nur Camping bezahlt. Mein Magen revoltiert, ein anwesender Schweizer isst gerne das mir zugedachte Spiegelei.
Von Null auf 3750 Meter in 2 Tagen; dazu 30 Kilometer gelaufen, mit 2000 Höhenmeter. Wir alle haben von der Wichtigkeit der gemächlichen Höhenanpassung gelesen; das Wissen nützte nichts.
Mawenzi
Wir schleppen uns bis zum Mawenzi, als Ersatz-Akklimatisierung. Der Berg hüllt sich in kalten Nebel. Hartmut sieht aus wie durch die Mangel gedreht, hat stechendes Kopfweh und liegt in der Biwakschachtel. Karl friert und japst nach Luft. Mir ist auch nicht gut.
Die Wolken verziehen sich, tief unter uns der Kibo Sattel, dahinter der Kibo.
Nachts rennen die Mäuse über unsere Schlafsäcke.
Das Ende der Fahnenstange
Es will keine weihevolle Stimmung aufkommen. Wir liegen am Gillman’s Point und sehen der aufgehenden Sonne zu. Wer bis hier kommt, darf behaupten den Kilimanjaro bestiegen zu haben. Man guckt in den Krater, und zum 200 Meter höheren Uhuru Peak.
Wir waren um 1 Uhr morgens aufgestanden, nach einer schlaflosen Nacht. Kurze Zeit später gehen wir von der Kibo Hütte los, in Dunkelheit, über Asche, wahrscheinlich ist es um minus 25 Grad. Zuletzt geht niemand mehr zehn Schritte ohne Pause, dann nur noch fünf Schritte. Jemand murmelt etwas von masochistischem Wahnsinn.
Oben angekommen, muss ich erstmal den Film wechseln; die Finger könnten einem abfallen. Allen ist übel.
Kein Gedanke an Uhuru.
Nach einer Stunde halten wir es wegen der Kälte nicht mehr aus. Wir stürmen der dicken Luft entgegen. Vor drei Tagen hatten wir auf der Horombo Hütte noch nach Luft geschnappt, jetzt können wir feucht-fröhlich feiern und tauschen Weltenbummler-Latein aus.
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Tourengänger:
detlefpalm

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