Kilimanjaro - Gilman's Point (5685m)


Publiziert von Linard03 , 30. April 2010 um 19:29.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:16 August 1997
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 3845 m
Abstieg: 3845 m
Strecke:Marangu Gate - Mandara Hut - Horombo Hut - Kibo Hut - Gilman's Point - Marangu Gate

Diese Tour liegt inzwischen schon eine Weile zurück, aber verschiedentlich wurde ich schon ermuntert, einen Bericht zu verfassen. Daher habe ich mich entschieden, dieses für mich grossartige Erlebnis einer erweiterten, interessierten Leserschaft zugänglich zu machen (ev. ist ja die nachfolgende Touren-Beschreibung auch hilfreich für andere Kili-Anwärter). Jedenfalls sind es meine persönlichen Eindrücke, welche ich hier wiedergebe. Für mich ist es, als hätte die Tour erst letztes Jahr stattgefunden ...

Mein Vater und ich wollten nochmals "etwas Grosses" zusammen unternehmen; man weiss ja nie, was die Zukunft noch bringt ... Wohl per Zufall sind wir auf einen Anbieter gestossen, welcher den "Kili" im Programm hatte, ergänzt mit ein paar Tagen Safari und Erholung am Meer. Der Anbieter legte zudem Wert auf eine langjährige Beziehung zu einheimischen Führern und Trägern - irgendwie hat uns das Angebot jedenfalls angesprochen.

Vorbereitung

Bei einer Vorbesprechung der Tour und gleichzeitigem Treffen der anderen Teilnehmern kamen bei uns jedoch erste Zweifel auf: einige der Teilnehmer schienen Spitzensportler zu sein, Hinweise auf Malaria-Prophilaxe sowie die Schilderung von Höhenkrankheiten liessen jedenfalls keine zusätzliche Euphorie aufkommen. Sind wir hier überhaupt richtig??
Die nachfolgend gezeigten Bilder früherer Touren liessen jedoch die Abenteuer-Lust wieder aufkeimen.

Die Vorbereitungen liefen alsbald auf Hochtouren: einkaufen von benötigter Ausrüstung und Medikamente standen im Vordergrund. Die grosse Diskussion entbrannte v.a. in Bezug auf die berüchtigte Malaria-Prophilaxe "Lariam": Die einen lehnten kategorisch ab, die anderen sagten sich "wenn's sein muss ...". Jedenfalls konnte einem bereits beim Durchlesen der Packungsbeilage übel werden ... Wir entschieden uns trotzdem für die Einnahme, welche bereits einige Zeit vor Abreise startete.
(Ironie des Schicksal's: der Tourenleiter erkrankte an Malaria kurz vor der geplanten Touren-Besprechung, die dann verschoben werden musste ...)

Anreise

Man traf sich auf dem Flughafen Kloten; der Reiseleiter mit einigen Fässern Proviant sowie weiteren Ausrüstungs-Gegenständen; wir fühlten uns bereits als Teil einer "grossen Expedition".

Am Flughafen Mombasa (Kenia) eingetroffen, ging's endgültig los. Das Gepäck wurde auf den Gelände-Fahrzeugen festgezurrt; uns stand eine endlos lange Fahrt bevor. Immer wieder wurden wir von sog. "Zöllnern" angehalten, welche den Reiseleiter in Diskussionen verwickelten. Der jeweilige Ausgang resp. die Absicht war klar: ein "Wegzoll" musste entrichtet werden ...
Bis zur Grenze fuhren wir auf einer Art Sandpiste; eine ziemlich holprige Angelegenheit. An der Grenze zu Tansania dann nochmals eine lange Wartezeit. Schliesslich war auch diese Hürde gemeistert und auf schöner Teerstrasse erreichten wir nach 9 Std. endlich unser Tagesziel Marangu.

Ein 2 Std.-Spaziergang rund um das Dorf gab uns einen ersten Einblick in das Leben der Bewohner; auch ein Hausbesuch beim Pfarrer war angesagt (unser Tourenleiter hatte entsprechende Kontakte ...). Unvergessen bis heute bleibt auch das Degustieren eines Bananen-Bier's (buähhhh!!).

Besteigung - Tag 1

Am nächsten Tag erreichten wir nach kurzer Fahrt das Marangu Gate (1840m) zur sog. "Coca-Cola-Route"; also die Normal-Route mit Hütten-Uebernachtungen. Bereits hier wurden wir etwas eingeschüchtert durch absteigende Touristen, welche völlig mitgenommen aussahen. Später erfuhren wir auch von solchen, die mit Bahren runtergetragen wurden. Nicht sehr motivierend; wenn das nur gut geht ...
Ein herrlicher Weg führt durch den Regenwald, wo wir auch Affen herumtollen sahen. So erreichten wir nach ca. 4 Std. die Mandara-Hütten (ca. 2727m). Es folgte ein Abend-Spaziergang zu einem Krater, von wo aus der Blick auf die grosse Ebene frei wurde. Die Luft war erfüllt mit wunderschönen Vögeln, welche zwischen den ebenso faszinierenden Bäumen umherflitzten.
Mit dem zeitweilig aufkommenden Nebel wurde man unweigerlich an die schönen Aufnahmen des Filmes "Gorilla im Nebel" erinnert.

Besteigung - Tag 2

Nach einer angenehmen Nacht starteten wir kurz nach 8 Uhr bei schönstem und klarem Wetter zur 2. Etappe. Es war ein gemütlicher Aufstieg; nach ca. 1 Std. erfolgte die erste Pause. Unglaublich schöne Landschafts-Szenarien auf ca. 3'400m: im Vordergrund Steppe, Büsche und Blumen, darunter das Wolkenmeer ("über den Wolken ..."). Ueberhaupt hat mich die Pflanzenwelt fasziniert: Fackel-Lilien und die sog. Senetien-Bäume gaben ein sehr exotisches Bild ab.

Es wurde nun etwas beschwerlicher; nächster Halt nach 2 Std. Die letzte Etappe vom heutigen Tag war dann noch ziemlich narrhaft: steter Anstieg, überaus trocken und staubig (Sand-Schlucken war angesagt). Das Tagesziel, die Horombo-Hütten (ca. 3780m), taucht erst im letzten Augenblick auf; wir erreichten sie ca. 14.30 Uhr.

Hier gibt es ein grosses Lager mit emsigen Betrieb, da einerseits Leute vom Abstieg herkommen und andererseits solche wie wir, die aufsteigen wollen. Unser Leiter gratuliert jedem, der es bis hierhin geschafft hat und nennt es eine "bereits reife Leistung".

Ein schöner Bach führt neben den Hütten vorbei. Viele waschen sich und geniessen die Sonne an einem der zahlreichen, lauschigen Plätzen. Zum Znacht gab es selbstgemachte Tortellini und Suppe.

Besteigung - Tag 3

Heute ist "Ruhetag", d.h. ein Akklimations-Tag und (wie sich im Nachhinein bestätigte) der wichtigste Tag der ganzen Kili-Besteigung.
Um ca. 9 Uhr starteten wir und folgten einem wunderschönen Weg, wiederum gesäumt von vielen Senetien-Bäumen, der zum Kibo-Sattel (4400m) führte. Hier hatte man einerseits einen schönen Blick auf den Mount Maurenzi, andererseits sah man erstmals die Kibo-Hütte sowie den Kili-Krater.

Nach einer kurzen Rast erfolgte ein rasanter Abstieg, sodass wir bereits um 14 Uhr wieder in der Horombo-Hütte waren. Danach gab's die sog. "Henker-Mahlzeit": Suppe, Spaghetti Bolognese und Fruchtsalat. Der Rest des Nachmittages bestand aus ausruhen, diskutieren sowie geniessen der einmaligen Ruhe und dem faszinierenden Wolkenmeer.

Besteigung - Tag 4

Wie jeden Tag zuvor war um ca. 6 Uhr Tagwache. Um etwa 8.30 Uhr folgte der Abmarsch. Es war ein steiler und deshalb auch langsamer Aufstieg und zunehmend macht sich hier die Höhe bemerkbar. Bei einigen wenigen Personen war die Höhe bereits auf 2700m spürbar (leichte Kopfschmerzen).

Bald erreichten wir die Kibo-Wüste, welche einer Mondlandschaft gleicht: ziemlich öd, karg und mit der Zeit sogar etwas eintönig. Wir durchquerten sie in ca. 2 Std. Erstmals wurde es frostig und windig und wir zogen unsere Windjacken hervor (ja, "damals" sprach man noch von Windjacken - heute wär's wohl eher die Softshell-Jacke oder der Windstopper ...).

Die letzten 30 Min. waren ziemlich anstrengend und hart, denn die Höhe wirkte spätestens jetzt: der Puls steigt und der Atem geht schwer. Aber dann haben wir es geschafft: die höchstgelegene Hütte auf diesr Route, die Kibo-Hütte auf ca. 4700m erreichten wir um 14.30 Uhr. Diese Hütte ist also bereits höher gelegen als der höchste Schweizer Berg hoch ist!
Die Sonne ist hier ziemlich intensiv; deshalb bittet uns der Leiter, in der Hütte zu bleiben und uns zu schützen. Zum Znacht gab's Milchreis, Mango, Äpfel und Thé. Um 19 Uhr wurde Nachtruhe verordnet, d.h. wir versuchten bis Mitternacht zu schlafen. Wobei schlafen nicht wirklich möglich war, höchstens dösen: jede Drehung im Schlafsack von der einen Seite auf die Andere jagt den Puls auf 180; eine grosse Belastung für den Körper!

Besteigung - Tag 5

Gipfeltag! Um Mitternacht weckt uns der Touren-Leiter. Brutales Kopfweh, Übelkeit - ich bringe nur 2 Tropfen Coca-Cola runter. Widerwilliges Aufstehen und Anziehen. Wenig tröstend, dass es keinem von uns gut geht - Unwohlsein und Übelkeit sei halt hier oben "normal" ...

30 Min. später ist Abmarsch; nach 200m Distanz zur Hütte muss dann leider mein Vater auch bereits wieder umkehren: erste Anzeichen von Höhenkrankheit sind sichtbar (Koordinations-Schwierigkeiten). Da kennt der Leiter keine Gnade; zusammen mit einem von ihm bestimmten Träger und Führer muss mein Vater sofort absteigen: "down!, now!"  -  Schade ...!! Aber wie mir später erklärt wurde, wären bei einem weiteren Aufstieg von ca. 100Hm bereits erste Lähmungs-Erscheinungen aufgetreten; also war es sicher die richtige Entscheidung.

Ca. 15 Min. später muss ein weiterer Teilnehmer umkehren infolge derselben Schwierigkeiten. Es ist ein mühsames Vorwärtsgehen, da der Gipfelhang eine einzige Geröllhalde ist: 2 Schritte vorwärts, 1 Schritt rückwärts. Nach etwa 1 Std. wird die Gruppe zweigeteilt; eine etwas grössere Gruppe geht jetzt schneller voran, ich schliesse mich der etwas langsameren Gruppe an, da es mir nach wie vor miserabel geht - immer kurz vor dem Erbrechen ...

Bis zum Erreichen der Hans-Meier-Höhle (ca. 5200m) möchte ich bereits 5x aufgeben; der Gruppenzwang ist jedoch stärker. Uns haben inzwischen 5 - 6 andere Gruppen überholt (Japaner, Deutsche, etc.) - keine dieser Gruppen wird jedoch den Gipfel erreichen, da alle zu schnell aufsteigen. "Pole, Pole" (langsam) heisst hier die einzig vernünftige Devise.

Es ist zermürbend, in der Dunkelheit aufzusteigen: ein Blick in die Höhe sagt mir lediglich, wie weit die Schnelleren resp. früher Aufgestiegenen schon sind. Wie Glühwürmchen bewegen sie sich langsam in die Höhe; das Ende ist nicht absehbar. Es ist unglaublich kalt durch den eisigen Wind; "beruhigenderweise" teilt uns der Führer mit, es sei in den letzten 20 Besteigungen nie mehr so kalt gewesen ... Trotz Thermo-Unterwäsche, Faserpelz-Jacke und einer weiteren dicken Jacke darüber friere ich erbärmlich.

Innerlich habe ich weitere 3-5 Male aufgegeben, aber immer wieder raffe ich mich auf. Obwohl ich trinken sollte, bringe ich kaum ein Schluck Thé aus der Thermosflasche runter; ich muss mich richtiggehend dazu zwingen. Die letzten 100 Höhenmeter: 10m gehen, anhalten und verschnaufen, 10m gehen, anhalten, etc. Gedanken drehen sich im Kreise: warum tue ich mir dies überhaupt an? Eigentlich total daneben, dass man dies alles freiwillig macht ...!

06.30 Uhr: die Sonne geht auf; d.h. die Sonne steigt aus den Wolken empor, welche tief unter uns schweben; ein unvergleichliches, unglaubliches Ereignis - mir läuft's kalt den Rücken hinunter (jetzt nicht mehr wegen der Kälte ...). Allein dieser magische Moment entschädigt mich für alle bisherigen Strapazen!
10 Min. später erreichen wir den Gilman's Point (5'685m) - geschafft!! (der Gilman's Point, Krater-Rand des Kili, gilt als offizielle Kilimanjaro-Besteigung).

Unser Führer fragt mich, ob wir bis zum Uhuru Peak (dem eigentlichen Gipfel) weitergehen wollen. Nochmals 1,5 Std. pro Weg und nochmals 200 Höhenmeter? Nein danke; mir reicht's, denn es geht mir nach wie vor hundsmiserabel. Trotzdem versuche ich, die einmalige Aussicht zu geniessen: Gletscher auf der einen Seite, die Kibo-Hütte ganz weit unten auf der anderen Seite.

Hinter einem Felsen schützen wir uns vor dem enormen Wind. Fotos schiessen (zum Glück hat meine Batterie nicht schlapp gemacht im Vergleich zu anderen Foto-Apparaten); nach 10 Min. steigen wir wieder ab ("nicht unnötig lange in dieser Höhe bleiben" wurde uns eingeschärft).

Unglaubliche 6 Std. haben wir für die ca. 1000m Aufstieg benötigt - in umgekehrter Richtung konnten wir in einer (1!) Stunde die Geröllhalde hinabrutschend wieder zur Kibo-Hütte gelangen. Eine ziemlich staubige Angelegenheit, sodass die Wanderschuhe nicht mehr wieder zu erkennen sind ...

Um 08.15 Uhr sind wir also wieder in der Kibo-Hütte. Gepäck zusammenstellen, Cola trinken und in 30 Min. wieder abmarschbereit sein: dieses Prozedere wird von unseren Führern strengstens überwacht, da man dazu neigen könnte, sich auszuruhen, was auf 4700m Höhe zu gefährlich sei. So erreichen wir gegen 11 Uhr bereits wieder die Horombo-Hütte.

Hier gibt's ein feines Mittagessen mit Bündnerfleisch, Salami, Melonen und Orangen; das tut gut! Der weitere Abstieg zur Mandara-Hütte zieht sich dann dahin; der Weg will nicht mehr enden. Man läuft inzwischen in verschiedenen Grüppchen; jeweils 1 Träger ist mindestens dabei. Jeder hängt seinen Gedanken nach, es wird nicht viel gesprochen. Endlich erreichen wir um 15.30 Uhr die Hütte, wo wir nochmals übernachten werden.

Besteigung - Tag 6

Endlich wieder gut geschlafen; nach 2 Std. haben wir wieder unseren Ausgangspunkt (Marangu Gate) erreicht. Unser anschliessende Marsch durch's Dorf gleicht einem Triumphzug: sonntags haben sich alle Einwohner herausgeputzt, stehen Spalier und nicken uns vom Strassenrand anerkennend zu. Na ja, vom Mount Everest kommen wir zwar nicht zurück, aber wir können sicher alle stolz auf unsere Leistungen sein!

Weiter geht's zur Kirche, wo ein Extra-Gottesdienst für uns abgehalten wird: Gebete, dass wir heil zurückgekommen sind folgen dem Kindergarten-Chor sowie einem wunderschön klingenden Frauenchor. Dies alles war äusserst ergreifend und für mich sehr emotional.

Der Pfarrer dankt auch unserem Touren-Leiter, welcher eine Schule für behinderte und arme Leute errichten liess. Wir werden deshalb zum Lunch eingeladen, wo zum Dessert noch eine Ziege geopfert wird. Dies ist eine hohe Ehre, deren ansonsten nur Staatsbesuchen oder Hochzeiten zuteil wird.

Nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt im offenen Landrover gelangen wir wieder ins Hotel zurück, wo wir endlich wieder mal duschen können. Es folgt ein stimmungsvolles Trägerfest, wo alle etwas erhalten: streng nach Hierarchie (zuerst die Führer, dann die Träger) und nach "Dienstalter" werden die von uns mitgebrachten Dinge verteilt; vom Kugelschreiber über Rucksack bis zu den nicht mehr benötigten Wanderschuhen geht alles unter dankbaren Gesten weg.

Das fröhliche Fest ging mit Liedern und Tänzen weiter, begleitet von Bier und Schnaps. Auch die Bündner Dialekt-Versuche diverser Einheimischen kommen unter viel Gelächter gut an. Erst spätabends verstummen die von unseren Führern neu erworbenen Trommeln.

Safari und Ausruhen

Es würde den Rahmen sprengen, hier auch noch den Abschluss der Tour im Detail zu schildern. Nur soviel: es war faszinierend, die Serengeti zu erkunden sowie anschliessend noch 3 Tage Strand-Leben auf der Insel Chale (an Kenia's Küste) zu geniessen. Ich glaube, dass ich noch selten so sehr das Nichts-Tun genossen habe (d.h. pendeln zwischen Liegestuhl und Bar ...)!!

Fazit
- es war ein unvergessliches Erlebnis, welches ich trotz Nicht-Erreichen des Gipfels nicht missen möchte!!

Facts and Figures
- 16 Teilnehmer
- 31 Träger (15 für uns / 16 für die Küche)
- 7 Bergführer

- die Höhen-Angaben der einzelnen Hütten sind etwas verwirrend; nicht einmal die Angaben am Marangu-Gate stimmen mit den Hütten-Beschriftungen überein (was auch meine Fotos dokumentieren) ...


Bemerkungen

- mir ist natürlich bewusst, dass unter "echten" Gipfelstürmern nicht der Gilman's Point, sondern nur der Uhuru-Peak als Besteigung gilt

- 16 Teilnehmer tönt sicher nach einer sehr grossen Gruppe. Die "Chemie" hat jedoch gepasst und so war die Gruppen-Grösse nicht negativ

- Mit einigen Jahren Distanz gesehen liess ich mich ev. etwas zu sehr durch die immer wieder betonte Gefährlichkeit der Höhe beeinflussen / beeindrucken. Ganz abgesehen davon, dass es mir mies ging: auf dem Gilman's Point dachte ich, dass ich mich jetzt nicht nochmals 3 Std. zusätzlich auf 5700 - 5900m aufhalten darf. Vielleicht wäre der eigentliche Gipfel mit notwendigem "Druck" unseres Führer's doch noch möglich gewesen, aber im Nachhinein lässt sich dies natürlich einfach behaupten ...

- Technisch ist der Kilimanjaro ein einfaches Unterfangen (T2 - T3). Jedoch wird die Höhe immer wieder unterschätzt: selbst Nepal-erfahrene Bergsteiger scheitern am Kili, weil sie zu schnell aufsteigen und den Berg "mal eben schnell mitnehemen" wollen, was so nicht funktioniert

- Unser Touren-Leiter führt seit vielen Jahren unzählige Kili-Besteigungen durch - immer mit denselben Trägern und Führern, was enorm wichtig ist und sich in einem reibungslosen Ablauf auszahlt (nicht zu unterschätzen, auch wenn es vielleicht im Vergleich zu Himalaya-Besteigungen nur eine "kleine" Expedition ist)

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (8)


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Gelöschter Kommentar

Linard03 hat gesagt: RE:Guter Bericht, aber ...
Gesendet am 1. Mai 2010 um 17:42
Hallo Mark,
verstehe, was Du meinst - und hast prinzipiell recht.
Aber ist ja nicht meine Erfindung, sondern die lokalen Behörden haben den Gilman's Point als Besteigung auserkoren ...

maawaa hat gesagt: Toll!
Gesendet am 30. April 2010 um 20:59
Sehr interessanter und lesenswerter Bericht - Glückwunsch!

Grüsse, Marco

Linard03 hat gesagt: RE:Toll!
Gesendet am 1. Mai 2010 um 17:45
Hallo Marco,
danke für Deinen Kommentar - damit ist ja mein Ziel erreicht; dass nämlich auch andere hikrs den Bericht lesenswert finden ...

Gruss, Richard

Sputnik Pro hat gesagt: "Kili"
Gesendet am 30. April 2010 um 21:14
Gratuliere zum Gilman's Point, schade hat es nicht für den Gipfel gereicht. Besonders haben mir die Fotos gefallen da ich im Juli auch dort unterwegs sein werde. Noch ein Tipp: Versuche bei einer nächsten Tour kurz vor Abreise eine Tour auf einen hohen 4000er zu machen, das hilft etwas zur Höhenanpassung. So hatte ich bei meinen letzten 5000er-Touren wenig Probleme mir der Höhe gehabt.

Viele Grüsse,

Sputnik

Linard03 hat gesagt: RE:"Kili"
Gesendet am 1. Mai 2010 um 17:54
Hallo Sputnik,
danke für die Glückwünsche! Das mit der Vorbereitung war so eine Sache: wir waren der Meinung, dass die Höhen von 5000m aus naheliegenden Gründen in der näheren Umgebung gar nicht simuliert werden können ...

Wir haben dann im Engadin einige 3000er bestiegen und fühlten uns soweit fit. Natürlich wäre ein hoher 4000er noch besser gewesen für die optimale Höhenanpassung. Maybe next time ..

Jedenfalls wünsche ich Dir jetzt schon viel Spass und natürlich auch viel Erfolg im Juli!

Edward hat gesagt: herzliche Gratulation
Gesendet am 9. Oktober 2010 um 16:47
... vielen Dank für Deine spannende Reportage, lieber Linard03; ... wenn ich Deinen Bericht lese, erlebe ich meine Kibo-Besteigung (es war vor mittlerweile mehr als fünfzehn Jahren) mit allen Details nochmals: genau wie Dich hat es damals auch mich erwischt, hat auch mich die Rache der bösen Geister, die auf dem Berg wohnen sollen, getroffen; habe, da ungenügend akklimatisiert, das volle Programm der Höhenkrankheit durchexerzieren müssen; ... tja, ein Kilimandjaro-Treck ohne ausreichende Akklimatisation (mindestens drei Tage auf rund 4000 m) droht schnell zum Fiasko zu werden; ... es war jedenfalls ein weiser Entschluss Deines Vaters die Übung an der Kibo-Hütte abzubrechen und ohne Verzug abzusteigen ...

Linard03 hat gesagt: RE:herzliche Gratulation
Gesendet am 11. Oktober 2010 um 21:09
Hallo Edward,
danke für Deine Nachricht; freut mich, dass der Bericht anregend war!
Es ist genauso wie Du sagst und auch schon Sputnik erwähnt hat: ohne ausreichende Akklimatisation geht gar nix. Die 3000er, welche wir als Vorbereitung bestiegen haben, waren zwar ok, aber sicher zu wenig.
Und 4000er waren zu diesem Zeitpunkt einfach noch kein Thema für mich ...

Nun, man lernt ja bekanntlich nie aus ...
Gruss, Linard


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