Allalin (4027), Juli 17, Normalroute ohne Metro und Hohlaubgrat


Publiziert von getphilipp , 21. März 2019 um 16:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 Juli 2017
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 


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Übersicht


Samstag, 8.7. 2017 Anreise nach Saas Almagell, Übernachtung dort.
 
Sonntag, 9.7. Aufstieg zur Brittanniahütte.
 
Montag, 10. 7. Allalin via Felskinn, Mittelallalin ohne Metro.
 
Dienstag, 11.7. Halber Hohlaubgrat zum Training. Seilübungen.
 
Mittwoch 12.7. Allalin via Hohlaubgrat hoch und runter.
 
Donnerstag 13. 7. Abstieg nach Saas Almagell.

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Sonntag, 9.7. Aufstieg zur Brittanniahütte.

Aufstieg zur Brittaniahütte (3015) im Regen. Armin bleibt etwas zurück. Erst habe ich das Seil, später Baldur.  Den Gletscher unterhalb der Brittania interpretieren wir nicht als anseilzwingend. Bene, Baldur und ich machen es zur Übung.  Armin will nicht. Gegen fünf kommen wir an. Wir habe auch die Steigeisen getestet. Meine Hanwag Tatra Wanderschuhe sind schon nass. Im internet schrieb einer, die seien für Hochtouren nicht geeignet, es sei denn man steht auf nasse Füsse und wackelige Steigeisen. Er hat recht. Auch wenn ich meine sorgfältig mit Bienenwachs eingecremt hatte. Geföhnt oder im Ofen angewärmt, wie Armin oder Bene vorgeschlagen hatten, habe ich sie nicht.

Am abend auf der Brittaniahütte üben Bene, Baldur und ich lose Rolle. Zusammen erinnern Bene und ich uns an die Rücklaufsperre. Armin wollte nicht mitmachen. Wir üben im Schuhraum.

Am abend hört Bene am Nachbartisch einen schweizer Bergführer (??) über einen Weg, die Normalroute aufs Allalin ohne Metro zu machen. Wir sollten uns vor den Windenkabeln der Pistenfahrzeuge in Acht nehmen. Das Kabel würde uns köpfen. Es täte nicht weh. Beim Abstieg vom Klein Matterhorn, ein paar Jahre eher, bin ich den Fahrzeugen begegnet. Einmal bin ich in der Tat leicht gerannt. Man gehe nordwestlich vom Allalingrat diesen entlang. Bei Felskinn beginnend. Man halte sich an Skipisten. Die Spaltensturzgefahr sei nicht größer als oben. Am oberen Ende der zwei dicht beieinander parallel laufenden Lifte stoße man auf die Normalroute.



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Montag, 10. 7. Allalinhorn via Felskinn, Mittelallalin ohne Metro

Aufgrund des Steinschlages den wir auf dem Rückweg sahen, empfehlen wir die Route ohne Metro nicht.

Armin sieht kurz vor Felskinn Spuren im Schnee, die vor Felskinn westlich abkürzen. Ich meine, kann sein, aber wir wissen es nicht. Das entpuppt sich später als die richtige Spur. Armin raucht eine bei Felskinn. Wir halten uns relativ lange da auf. Gucken den Gletscherhang hoch und überlegen, ob wir uns anseilen. Armin fragt drinnen nach und erfährt, dass die meisten sich anseilen. Die Spaltensturzgefahr wäre größer als die Abrutschgefahr. Ich habe mal gehört dass hier schweizer und deutsche Lehrmeinung voneinander abweichen.

Wir klettern über den Felsen, zuerst zum Kreuz, das vom Metroeingang aus sichtbar ist, dann etwas am Grat entlang und links vor einem Aufschwung wieder runter auf die Spur, die Armin gesehen hatte. Vielleicht seilen wir uns da schon zu früh an. Umrunden den Felsen über Eis und Geröll, klettern an einer etwas brüchigen, aber nicht steilen Stelle etwas ab. Dann geht es unterhalb des Grates, in einiger Entfernung zum Grat, aufwärts. Irgendwann sehe ich eine Spur. Ich frage Armin, ob er sie sieht. Er antwortet etwas vom direkten Weg. Ich möchte dass wir auf der Spur gehen. Es gibt manchmal Nebel, vielleicht auch Niederschlag, und falls wir hier zurückgehen ist eine tiefere Spur besser als zwei seichte. Ich frage nochmal, ob er sie sieht. Er sagt wieder was vom direkten Weg. Dann gehe ich zu ihm, nachdem er mich herrief. Er zeigt mir, wie er weiter hinten zur Spur stossen will. Wir machen es so. Weiter oben stossen wir auf Pisten und Pistenfahrzeuge. Hier ist der Ort wo man schnell und ohne Anstieg über die Piste zur Metrostation Mittelallalin kommt.

Armin sagt, er will aussteigen, da er das Tempo nicht drücken will. Wir machen eine Pause. Armin lief eigentlich viel besser als gestern. Später fällt mir ein, dass ich ihm hätte sagen sollen, dass ich das Tempo OK finde. Er hätte nur durchhalten müssen. Wir sind hinterher auch nicht schneller gegangen. Ich erzähle ihm sowas später. Er meint, er hätte hinterher auch überlegt, ob er es geschafft hätte, aber er hätte kein Problem mit seiner Entscheidung.

Bene möchte weiter zum Gipfel, aber auf dem Rückweg in Mittelallalin die Metro nehmen. Wir peilen das obere Ende der beiden parallel verlaufenden Skilifte an. Die Pflöcke, die wie riesige Katzenkratzbäume aussehen sind die Winden für die Pistenfahrzeuge. Kurz vor dem oberen Ende der Skilifte sehen wir Armin über eine andere Piste auf uns zu steuern. Ich frage, ob er mit will. Er sagt, er überlege. Er wolle uns ein bischen anfeuern. Er kommt nicht mit.



Wir stossen auf die Normalroute. Sehen zum ersten Mal andere Leute. Seilschaften, die runterkommen. Unangeseilte (wie Armin). Ich frage 2 Franzosen die runterkommen, ob sie oben waren und es gut war. Sie bejahen. Es kommt eine 4er Seilschaft. Der Führer hinten fragt ob wir es gefunden hätten. Ich nehme an, da wir relativ spät sind. Es ist 11-12 Uhr. Ich antworte, daß wir von der Brittanniahütte kämen. Er wüsste es. Ich erkenne die Gruppe. Es ist der Bergführer (?), der uns die Route beschrieben hatte.
Ich meinte wir hätten es gefunden, aber wären langsam. Er meinte, es würde nicht aufweichen, es wäre schon weich. Dieser Sherriff-Humor, den wir schon vom Köpfen durchs Kabel des Pistenfahrzeuges kennen. Wir kommen noch ein paar Seilschaften entgegen. Auch 1-2 Einzelgänger waren oben. Die schweizer Seilschaften grüßen und weichen aus, wenn sie im Abstieg sind. Ein alter Schweizer fragt mich, ob ich aus dem Wallis sei und ob ich Bergführer sei. Es ist neblig und schlechte Sicht. Die Spur ist deutlich. Gehgelände. Auf dem verschneiten, geneigten Gletscher. Vielleicht kurz vor 2 sind Baldur, Bene und ich oben am Gipfelkreuz. Bene fordert eine Pause. Die wollte ich sowieso machen. Es kommt eine Textnachricht von Armin zu Bene, die letzte Metro führe 15:45, der Angestellte wollte nach uns Ausschau halten. Die Spur hoch war der Normalroute aus dem SAC führer über das Feejoch gefolgt.  Über eine große Spalte hatte eine SAC-Sektion eine Holzleiter gelegt. Sowas habe ich am Gran Paradiso schonmal gesehen. Es können 2 nebeneinander auf-oder absteigen. Bene will unangeseilt aufsteigen. Baldur und ich steigen angeseilt mit Steigeisen auf. Ich habe noch die Stöcke in der Hand. Er hinten am Rucksack.

Oben am Gipfelkreuz ist Null Sicht. Ich esse etwas Trockenobst. Es ist nicht kalt. Ich bin in Softshell überm T-shirt, wie fast den ganzen Tag. Auf 4027 oder so. Mein 12. Viertausender oder 14., je nachdem wie man zählt. Wir steigen bald ab. Ich wieder vorne, Bene in der Mitte, Baldur hinten. Es kommt uns niemand mehr entgegen, aber wir sehen bald Seilschaften vor und unter uns. Der Abstieg geht schnell.

Am Punkt, wo der Abzweig zur Metro ist, bitte ich zur Diskussion. Ich erwäge zu Fuss runter, Bene will die Metro nehmen. Er liegt dafür auch gut in der Zeit. Ich sage zu Baldur, dass es an ihm liegt ob wir runter laufen oder die Metro nehmen. Baldur will laufen. Bene ist einverstanden, dass wir laufen, meint dass wir 2 das können.  


Bene fragt noch wann wir unten sind. Dann geht er. Baldur fragt noch wie es mit der Spaltenbergung ist
in der 2er Seilschaft. Ich antworte, wenn ich falle müsse er mich halten, und warten ob ich mich selbst
befreien kann und wenn ich das nicht kann, das Seil durchschneiden. Später noch auf der Tour korrigiere ich mich. Er solle versuchen einen Stand zu bauen. Am nächsten Tag lerne ich dass 2 Engländer es ganz anders machen. Viel Restseil und der oben gebliebene wirft eine lose Rolle. Inzwischen denke ich drei gleiche Teile, beide in der Mitte eingebunden, Stand bauen, Seilende zu werfen. Er muss sich hochprusiken.

Wir sind mal im Nebel, mal gibt es Niederschlag, vielleicht Hagel und ziehen Regensachen an. Am Anfang ohne Nebel scheint der Weg deutlich. Von Piste zu Piste... Baldur sieht eine Fussspur die direkter geht.
Armins? Die Piste geht schön unterhalb des Felsgrates entlang. Irgendwann hört sie auf. Wir sehen weiter
unten eine und erreichen sie. Wir gehen am langen Seil. Teils auf Pisten teils Fussspuren folgend darauf
achtend dass wir am Grat entlang bleiben.

Vom Grat hörte man schon auf dem Herweg Steinschlag. Da hielten wir uns in genügend Entfernung. Kurz vor Felskinn müssen wir auf den Grat. Es kommt eine etwas steilere Eisstelle. Ich gehe rüber mache einen Stand um einen Felsen und "sichere" Baldur "rüber". Er meint "nice belay". Währenddessen fallen kleine Steinchen stetig in einer Rinne neben uns. Wir versuchen uns zu beeilen. Ein paar Minuten später erreichen wir den Felsgrat. Etwas vor der Rinne vielleicht da wo wir uns gesichert hatten oder ein Stück davor purzelt gefühlt ein halbes Auto an Steinen runter. Mit der anderen Hälfte in Einzelteilen. Baldur meint es war weniger. Wir klettern den Felsgrat von Felskinn hoch. Auf der anderen Seite sehen wir die Schneespur auf der anderen (Egginerjoch)Seite des Felskinngrates, die Armin am morgen gesehen hatte. Diese bringt uns im Nebel gut an die Holzspanrampe bei Felskinn. Wir machen eine kurze Pause. Baldur meinte er hätte sich erst gewundert was ich für tolle Freunde ich habe und wäre dann beinahe gestorben. Wir analysieren.

Baldur hat noch Tee, ich nehme einen Schluck an. Baldur nimmt 1.5 liter Wasser und einen Liter Tee in der Thermoskanne mit. Er ist stark und kann viel tragen. Ich nehme einen Liter Tee in der isolierten Trinkflasche und einen halben Liter Tee oder Wasser in einer Plastikflasche. Bin im Abstieg immer durstig. Ein etwas erfahrenerer Engländer den wir 2 Abende später (nach dem Hohlaubgrat) unser Tischnachbar ist, erzählt auf meine Frage er nimmt einen Liter mit, sei auch den ganzen Tag durstig, aber dass sei für ihn der beste Kompromiss zwischen Gewicht und Durst. Ich meine Ernst und Jacqueline, ersterer noch erfahrener hätte im Winter 1.5 Liter isolierte Trinkflaschen. An der Britanniahütte steht, wie auf vielen Hütten in der Schweiz " kein Trinkwasser" , vielleicht sogar kein fliessendes Wasser. Es käme vom Gletscher. Wie lange es ruht verstehe ich nicht, kann man vielleicht auch schwierig sagen. Einige trinken es. Wir alle.

Wir waren zu spät unterwegs, dass war schon vier oder fünf. Ich hatte auch nur das eine Gutachten der Route, vom Führer, weiss nicht mal ob es ein echter Bergführer war, in der Britanniahütte. Beide keine Helme, ich bewusst nicht.  

Am Abend erzählt Bene, der Mann an der Metro wäre entsetzt gewesen als er hörte dass wir auf dieser Route zurück wollten. Er solle uns sofort zurückrufen. Wir hätten keine Handies. Auf der Route sei vor Kurzem jemand verunglückt.  Es gäbe Spaltengefahr. Uns schien natürlich die Steinschlaggefahr viel größer. Er erzählt auch dass Armin die Route alleine und unangeseilt zurück ist.
 
An der Abkürzung von Felskinn zur Britannia haben wir schon am Morgen bei Felskinn das Strassenschild gesehen dass vor Steinschlag warnt. So etwas meinte die Hüttenangestellte auch. Vielleicht steht das auch im SAC Führer als gefährdete Hauptroute, der momentan markierte Weg, auf dem wir auch hochkamen steht dort als Variante.  Auf diesem gehen wir auch zurück.

Der letzte Aufstieg zur Britannia ist hart. An einem Bach bin ich versucht Wasser zu holen. Baldur meint
er würde langsam weiter gehen. So hatte ich es ihm beigebracht haha. Ich verzichte aufs Wasser holen, es ist noch eine halbe Stunde. Kurz vor Sechs erreichen wir nach über 12 Stunden im Berg mit kaum mehr als einer Stunde Pause die Brittanniahütte. Mein erster 4000er auf dem weder Bahn noch eine deutlich erfahrenere Person dabei war.

Am Abend ist mir klar: ich möchte nichts mehr planen und am nächsten Morgen ausschlafen. Die anderen denken ähnlich.


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Dienstag, 11.7. Halber Hohlaubgrat, Seilübungen mit Baldur.
Ich denke so am 6:30 wache ich auf, bleibe noch so bis 7 liegen. Gemütlich frühstücken.

Auf der Brittania unterhalte ich mich mit zwei Engländern, Vater und Sohn. Die sassen mit der englisch-sprachigen Gruppe mit dem internationalen schwedischen Bergführer am Tisch, waren aber wohl zu zweit unterwegs. Hätten am Vortag das Strahlhorn (4000er) gemacht. Der Sohn war in der Gefahrenzone bis zur Hüfte in eine Spalte gestürzt. Er konnte sich nicht alleine befreien. Sie hätten das Szenario zu Hause am Klavier (sic) geübt. Der Vater sollte als der schwerere im Verhältnis zur Seillänge zwischen den beiden noch genügend Restseil am Rucksack haben, so dass er dem anderen eine lose Rolle zukommen lassen kann. Der Vater wollte mit dem Pickel einen Stand bauen, in dem er ihn mit dem Griff nach unten in den Schnee bohrt. Eine Gruppe Spanier, die an dem Morgen auch in der Brittaniahütte waren, kam jedoch zu Hilfe, so dass sie ihn im Mannschaftszug befreiten. Für einen Moment war der Mann sehr in Angst.

Ich schlage Baldur vor, ein Stück Richtung Hohlaubgrat zu gehen. Bene hat den Hohlaubgrat abgeschrieben. Er schlägt das Fluchthorn vor, ein Nebengipfel des Strahlhorns. Ich habe Kopien vom SAC-Führer von einigen Gipfeln mitgenommen, aber nicht vom Fluchthorn. Er will sich heute noch informieren. Ich frage Armin ob er mit Richtung Hohlaubgrat kommt. Er lehnt ab.

Also gehen Baldur und ich. Zunächst auf dem Blau markierten Bergpfad Richtung Hohlaubgletscher. Dieser führt mit Steckung über den Gletscher. Vor dem Gletscher zweigt ein mit Steinmännchen markierter Weg rechts ab und führt weiter rechts auf den Hohlaubgletscher. Dieser ist -bis auf Schnee IN manchen Spalten-
aper. Es gibt also einige Spalten, aber man kann ihn gut überqueren. Auf der anderen Seite sieht man den Fuss des Hohlaubgrates. Natürlich treten wir nicht auf den Schnee. Der SAC-Führer gibt Anweisungen, am Fuss schon auf den Hohlaubgrat. Weiter rechts sieht man eine Felsschulter aus dem Grat herausragen. Vor dieser reicht ein nicht zu steiler Firnhang bis fast auf den Grat hoch. So sparen wir ein Stück Grat. Auf Firn geht es sich leichter.

Oben auf dem Grat sind es leichte, meist stabile Felsblöcke mit einem Blümchen hier und da. Es gibt ein paar tiefe Wolken, aber an sich ist die Orientierung klar. Der SAC-Führer gibt eine Firnkuppe auf etwa 3500 als markierten Punkt an. Wir gehen bis zu dieser. Der Gipfel ist wohl inzwischen nackter Fels. Wir beschliessen, heute nicht mehr weiter zu gehen.

Man sieht den Grat im weiteren Verlauf. Auf Firn abwärts in einen Sattel, dann ein enormer etwas steilerer Aufschwung, auf eine Höhe, höher als wir jetzt sind. Dieser verdeckt die Gipfelregion. Im Abstieg ist Baldur
mal ein Stück weit vorne. Er driftet auf die Nase ab. Ich rufe ihn zurück. Wir erreichen gut und
zufrieden wieder den Gletscher.

Baldur schlägt vor, die Eisschrauben auszuprobieren. Ich willige ein. Wir schrauben beide in den aperen Gletscher und ziehen beide an beiden. Sie halten. Ich zeige Baldur wie man vor dem hereinschrauben die Eisfläche mit dem Pickel sauber schleift - wie man es mir gezeigt hat.
Wir üben auch - in der Horizontalen- das Klettern am Seil. Für den Fall dass die Kletterroute mit Eisenstiften gesichert ist. Einer steigt vor, einer sichert von hinten. Dann sichert der andere ihn hoch. Vielleicht eine Schlinge mit Karabiner oder Echse um den Eisenstift. Für den Fall dass es Bohrhaken gibt können wir Echsen nehmen. Wir spielen auch abseilen. Ich mit HMS, Baldur mit tube und komplizierter Zusatzsicherung. Wir versuchen, es in einer Minute zu schaffen.

Unten am Gletscherrand ist ein Steinmännchen mit 2 Wanderstöcken.

Ich habe Kaffeepulver mitgenommen und mache morgens und nachmittags türkischen Kaffee. Der Liter Wasser kostet 4 Franken, die Tasse 3. An dem Nachmittag trinke ich zu spät zu viel
Kaffee. Nach dem Abendessen mache ich, um vom Koffein wieder runter zu kommen zum 2. Mal an dem Abend das Klein-Allalin (30xx) von der Brittania. Es gibt einen Fels-Lehrpfad, zumindest sind die Namen der Felsen angeschrieben. An der Brittaniahütte sind Steinböcke. Die werden durch Salz angelockt.
Armin hat uns von dort mit dem Fernrohr auf dem Gletscher beobachtet. Sich gedacht dass wir Eisschrauben reindrehen.

Bene hat sich über das Fluchthorn informiert. Ist auch ein Stück in die Richtung gegangen. Er will den Hohlaubgrat nicht machen. Das war ihm schon am Morgen klar. Das Fluchthorn schon. Armin schlägt
nach etwas Erwägung vor dass er mit Bene das Fluchthorn macht. Von der Hütte würden sie ein 40m Seil kriegen. (Im SAC Führer steht,) Das Fluchthorn sei eher ein Winterberg. Es gäbe wenig info für den Sommer. Es gibt noch eine Gruppe Deutscher die heute über das Mittaghorn gekommen sind. Die überlegen noch ob Fluchthorn oder Hohlaubgrat.  Machen dann wohl auch das Fluchthorn, da sie jemand
mit wenig Hochtourenerfahrung dabei haben.


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Mittwoch 12.7. Allalin über Hohlaubgrat hin und zurück mit Baldur.

Um 3:50 werden wir von einer Frau die an der Hütte arbeitet geweckt. Allgemeiner Weckdienst, übliche Zeit für den Hohlaubgrat. Gegen 5:15 brechen wir auf, es scheint als Letzte dieser Schicht. Bene und Armin stehen auch auf. Wir frühstücken gemeinsam. Sie planen das Fluchthorn. Baldur und ich beschliessen wie gestern zu gehen. Es ist klar und im Mondschein sieht man auch ohne Lampe. Vor uns sind drei Gruppen, eine dreier, dann eine grosse, die internationale mit dem schwedischen Bergführer und ein Paar. Sie benutzen die Lampen. Alle Seilschaften vor uns umrunden erst die Nase von P 3337. Damit kommen sie mit mehr Firn auf den Grat und sparen Zeit. In dem Moment gehen wir aber nicht hinterher da wir diese Route nicht kennen. Wir gehen ziemlich ohne Pause bis zum Felsriegel unterhalb des Gipfels der die Schlüsselstelle bildet. Das Paar kommt erst nach uns auf den Grat.

Am Felsriegel ist noch die grosse Gruppe beschäftigt. Einer weiss nicht wie er seine Stöcke und seinen Pickel am Rucksack verstauen soll. Der Führer ist vorgestiegen hat oberhalb, noch in Sichtweite, einen Stand gebaut und sichert seine Leute hoch. Sie schaffen es alle irgendwie. Ich bekomme kalte Füsse. Die Schuhe sind immer noch nass. Nächstes Mal wieder die Winterwanderschuhe. Baldur fragt ob er vorsteigen soll. Ich schlage vor, eine Münze zu werfen. Er wirft eine, ich sehe das Ergebnis nicht. Er meint dass es auf ihn fällt. Alle steigen mit Steigeisen durch den Fels. Ich habe dazu keine Lust. Wenn es auf mich gefallen wäre hätte ich sie vielleicht ausgezogen. Als Baldur auch mit Steigeisen vorsteigt,
beschliesse ich, sie an zu lassen.  Baldur kommt etwas ausser Atem,  ich rufe ihm zu, ruhig zu bleiben. Später komme ich auch ausser Atem. Ich hatte den Führer von unten gefragt ob das erste Stück das schwierigste sei. Er hatte bejaht. Baldur sichert mich hoch. Nach dem ersten Stück wechseln wir und ich steige weiter vor und sichere ihn hoch. Es kommen drei Holländer runter vom Gipfel, wollen sich abseilen, lassen uns vor. Sie seien nicht über die Normalroute gekommen, hätten auf dem Gletscher übernachtet.  

Der Hohlaubgrat hat ZS-  2a im Hochtourenführer, das ist bis dahin vielleicht meine schwierigste Tour in den Alpen (Ich glaube Pico de Ariel in den Pyrenäen hatte ZS in einem Führer, ist aber keine Hochtour). Nach dem Felsriegel ist man in zehn Minuten am Gipfel. Wir kommen so um kurz vor 11 an, nach fünf einhalb Stunden. Auf dem Gipfel ist viel los. Asiatisch aussehende Kinder in Turnschuhen am kurzen Seil mit dem Bergführer "Wheres my little monster. Wait for your lovely Mum". Man sieht das Matterhorn nur halb. Das Wetter ist schön, es ist mild aber auch einige Wolken verdecken die Sicht und meine Erinnerung, obwohl wir einen genauen Rundumblick machten, und ich Baldur einige erklärte. Alphubel.

Wir beschliessen, denselben Weg zurück zu gehen. Die Steinschlagroute von vorgestern wollen wir nicht nochmal machen.  Die Metro wollen wir auch nicht nehmen. Wir seilen uns zweimal ab. Das geht ganz gut. Wir lassen einmal ein schwedisches älteres Paar vor welches hoch kommt. Der Abstieg geht ganz gut.

Wir verlassen den Grat vor dem Fuss, bevor links die Nase kommt, da wir so auf dem Firn hoffen runter zu kommen und es auch tun. Ich beschliesse fast 50m Seilabstand zwischen und zu lassen, was mir später auch nach Diskussion mit anderen Gästen als ungünstig erscheint.
 
Beim Aufstieg waren wir nur an der Kletterstelle am Felsriegel angeseilt. Der Rest war entweder leichter Fels, oder Firn der uns wegen der Mitreissgefahr zu steil war. Im Abstieg seilen wir uns dementsprechend erst auf dem etwas flacheren Firn mit dem wir den Grat verlassen, an.

Der Pickel steckt lose hinten zwischen Rucksack und Rücken. Beim Aufstieg haben wir Stöcke bis hoch zum Felsgrat, und dann erst wieder ab dem steilen Firngrat und bis zur Kletterstelle.

Bene und Armin sind weg. Als wir vom Hohlaubgrat zurück kommen erzählt die Wirtin, dass Bene und
Armin abgestiegen sind. Ich bin etwas enttäuscht. Später erzählte mir Armin dass Bene wohl noch ein Stück fahren wollte an dem Tag. Ich glaube er war der einzige Fahrer. Später erfahre ich dass sie an dem Tag das Fluchthorn geschafft hatten. Das war meine Hauptinspiration, es im März 18 mit Schneeschuhen zu machen.

Beim Abendessen sitzen 2 Engländer neben uns. Einer ist deutlich gesprächiger. Er fragt Baldur ob er aus Island kommt. Als ich frage wie er darauf kommt werde ich darauf hingewiesen, dass Baldur ein T-shirt auf dem Island steht trägt.  Sie wollen am nächsten Tag den Hohlaubgrat machen. Der Engländer ist sehr neugierig wie es uns ergangen ist. Er hat mit einem Bergführer mal das Matterhorn gemacht. Es war wohl etwas stressig und nicht der Berg den er am meisten genossen hat. Die scheinen etwas erfahrener als wir, geben sich aber bescheiden. Wir erzählen dass wir mit 2 Stöcken gelaufen sind. Er meint er hätte immer mindestens eine Hand am Pickel.

Ich nehme es mir zu Herzen. 2 Monate später, September 17, bei unserem 1. Nadelhornversuch gehe ich auch so. Nach der Umkehr unterhalb des Felsens am Gipfelgrat der die Schlüsselstelle ausmacht. Irgendwo da gleite ich aus und rutsche den Hang herunter. Mit dem Pickel kann ich mich gerade noch fangen. Baldur meinte ich hätte es gut gemacht. Was ich nicht weiss ist ob ich auch ausgerutscht wäre, wenn ich, statt Pickel und Stock, 2 Stöcke benutzt hätte. Was ich weiss ist dass ich, wenn ich so ausgerutscht wäre, ich mein Abgleiten mit den 2 Stücken nicht hätte halten können.

Ich erzähle dass wir im Abstieg auf dem relativ flachen Gletscher fast die ganzen  50 m Seil zwischen uns hatten. Wie er das fände. Das sei sehr viel Seil meint er. Er würde weniger dazwischen legen, dafür mehr Reserveseil im Rucksack.  


Ich suche für Sommer 19 1-2 Seilpartner. Wunschziele, Castor, Pollux oder Nadelhorn, andere Vorschläge willkommen. Bitte melden!

  

Tourengänger: getphilipp


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