Gross Düssi 3256m ab Bristen
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"Die Hinterbalmhütte steht als Stützpunkt nicht mehr zur Verfügung. Damit ist diese äusserst rassige und anspruchsvolle Steilhangtour, für die alpine Erfahrung, einwandfreie Skitechnik sowie absolut sichere Bedingungen erforderlich sind, nicht nur die schwierigste Eintagesskitour, die in diesem Führer beschrieben wird, sondern auch die längste. Hals- und Beinbruch!" (aus: Martin Maier, Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 2. Auflage)
Lange Zeit unvorstellbar konnte ich diesen, meinen ST-Lebenstraum endlich verwirklichen. Und das bei tollen und bombensicheren Verhältnissen, wenn man die Abfahrt mal ausklammert. Der harte Untergrund ermöglicht zurzeit einen äusserst effizienten Aufstieg, auch wenn dadurch die Schlüsselstellen noch anspruchsvoller werden. Ich war nicht der einzige, der diese seltene Gelegenheit gepackt hat. Heute erreichten insgesamt elf (!) Tourengänger diesen Prachtsberg im hintersten Maderanertal.
Um sechs Uhr geht's los kurz hinter der Talstation Golzern. Besonders attraktiv ist der Flachlauf das Maderanertal aufwärts nicht, aber man kommt zügig voran. Nach einer guten Stunde passiere ich Niederchäseren (1230m) und habe bereits fünf Kilometer und 400Hm in den Beinen. Ich bin froh, nach dem flachen Beginn endlich in richtige Hänge einsteigen zu können. In der Route liegen recht viele Spuren drin, so entfällt die Orientierung grösstenteils. Das kommt mir gelegen, denn im Riggwald möchte man nicht falsch laufen. Die Traverse ist sehr steil und ausgesetzt (bis 45°) und erfordert sichere Aufstiegstechnik, gerade bei den harten Verhältnissen wie heute. Der Wald wäre nur an wenigen Stellen dicht genug, um einen Sturz aufzufangen. Man folgt dabei im steilsten Teil strikt dem schmalen Trassee des Wanderwegs, welches etwas Sicherheit bietet. Anschliessend neigen sich die Hänge weit zurück und harmlos geht's nach Hinterbalm (1820m) - Zeit für eine kurze Pause und ein paar Kohlenhydrate. Der Zähler steht mittlerweile bei 1000Hm. Die gleichnamige Hütte ist im Winter übrigens geschlossen und bietet auch keinen Winterraum.
Kurz im Anschluss überhole ich eine Dreiergruppe und einen weiteren Solisten. Der Aufstieg über die Murenplanggen und Schattig Düssi bis an den Fuss des Couloirs zieht sich in die Länge, auch wenn der Gipfel bereits einigermassen nah scheint. Dem geschulten Auge dürfte die Orientierung in den verschiedenen Geländekammern nicht allzu schwer fallen, man folgt einfach immer den flachsten Hängen. Im Couloir entdecke ich eine weitere Dreiergruppe. Zwei steigen zu Fuss hoch, der dritte absolviert alles mit Skiern. Mein Kommentar hierzu: grobfahrlässig (oder Profi). Denn die Verhältnisse im bis 45° steilen Aufstieg sind fast durchgehend pickelhart, selbst mit Harscheisen höchst anspruchsvoll. Ich steige deshalb relativ bald auf Pickel und Steigeisen um, wie auch die nachfolgenden Partien.
Sobald das Gelände abflacht, geht's zurück auf die Skier. Die Verhältnisse in der Gipfelflanke bleiben anspruchsvoll, weil stellenweise eisig vom geschmolzenen Schnee der Vortage - für mich die Schlüsselstelle heute. Das Kreuz scheint bereits zum Greifen nah, trotzdem zieht sich der abschliessende Fussaufstieg über den Südgrat hin. Je nach Verhältnissen sind hier ebenfalls Steigeisen angebracht, der Abstieg ohne war heute bereits grenzwertig. Und dann, nach genau 5:15, erreiche ich mein langersehntes Traumziel, den Gross Düssi (3256m). Gut, ich war im Sommer schon mal oben, aber das ist eine komplett andere Liga. Das Panorama auf diesem 3000er direkt an der Hüfiarena ist - wen wundert's - schlicht grossartig. Lange geniessen mag ich es nicht, die Bise bläst einfach zu stark. Nach etwas Small Talk mit drei Urnern steige ich einige Meter ab und mache es mir - nun windgeschützt - für eine kurze Pause gemütlich.
Einen Proteinriegel und ein paar Nüsse später geht's zurück zum Depot - und ab die Post! Natürlich ist die strikt nach Westen ausgerichtete Route um diese Uhrzeit nicht mal im Ansatz aufgefirnt. Tatsächlich hatten mich im Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen erst nach dem Couloir auf über 3000m erreicht... Trotzdem sind die Hänge zurück nach Hinterbalm einigermassen gut fahrbar. Die Variante Bärenchälen reizt mich nicht (bin nicht so der Steilrinnentyp) und ist gemäss Eintrag auf dem Konkurrenzportal im Moment auch nicht lohnend. Aber das gilt natürlich auch für meinen Weiterweg via Riggwald - echt zum K... Wieder unten in der Sohle vom Maderanertal ist der Unbill bereits vergessen und zügig geht's auf der zunehmend weichen Alpstrasse mit Skiern bis zum Auto. Hurra! So, ein ST-Lebenstraum verbleibt mir noch, dann muss ich mir wohl oder übel ein neues Hobby suchen... :-D
Zeiten
1:00 Niederchäseren
2:20 Hinterbalm
5:15 Gross Düssi
6:35 Bristen
Lange Zeit unvorstellbar konnte ich diesen, meinen ST-Lebenstraum endlich verwirklichen. Und das bei tollen und bombensicheren Verhältnissen, wenn man die Abfahrt mal ausklammert. Der harte Untergrund ermöglicht zurzeit einen äusserst effizienten Aufstieg, auch wenn dadurch die Schlüsselstellen noch anspruchsvoller werden. Ich war nicht der einzige, der diese seltene Gelegenheit gepackt hat. Heute erreichten insgesamt elf (!) Tourengänger diesen Prachtsberg im hintersten Maderanertal.
Um sechs Uhr geht's los kurz hinter der Talstation Golzern. Besonders attraktiv ist der Flachlauf das Maderanertal aufwärts nicht, aber man kommt zügig voran. Nach einer guten Stunde passiere ich Niederchäseren (1230m) und habe bereits fünf Kilometer und 400Hm in den Beinen. Ich bin froh, nach dem flachen Beginn endlich in richtige Hänge einsteigen zu können. In der Route liegen recht viele Spuren drin, so entfällt die Orientierung grösstenteils. Das kommt mir gelegen, denn im Riggwald möchte man nicht falsch laufen. Die Traverse ist sehr steil und ausgesetzt (bis 45°) und erfordert sichere Aufstiegstechnik, gerade bei den harten Verhältnissen wie heute. Der Wald wäre nur an wenigen Stellen dicht genug, um einen Sturz aufzufangen. Man folgt dabei im steilsten Teil strikt dem schmalen Trassee des Wanderwegs, welches etwas Sicherheit bietet. Anschliessend neigen sich die Hänge weit zurück und harmlos geht's nach Hinterbalm (1820m) - Zeit für eine kurze Pause und ein paar Kohlenhydrate. Der Zähler steht mittlerweile bei 1000Hm. Die gleichnamige Hütte ist im Winter übrigens geschlossen und bietet auch keinen Winterraum.
Kurz im Anschluss überhole ich eine Dreiergruppe und einen weiteren Solisten. Der Aufstieg über die Murenplanggen und Schattig Düssi bis an den Fuss des Couloirs zieht sich in die Länge, auch wenn der Gipfel bereits einigermassen nah scheint. Dem geschulten Auge dürfte die Orientierung in den verschiedenen Geländekammern nicht allzu schwer fallen, man folgt einfach immer den flachsten Hängen. Im Couloir entdecke ich eine weitere Dreiergruppe. Zwei steigen zu Fuss hoch, der dritte absolviert alles mit Skiern. Mein Kommentar hierzu: grobfahrlässig (oder Profi). Denn die Verhältnisse im bis 45° steilen Aufstieg sind fast durchgehend pickelhart, selbst mit Harscheisen höchst anspruchsvoll. Ich steige deshalb relativ bald auf Pickel und Steigeisen um, wie auch die nachfolgenden Partien.
Sobald das Gelände abflacht, geht's zurück auf die Skier. Die Verhältnisse in der Gipfelflanke bleiben anspruchsvoll, weil stellenweise eisig vom geschmolzenen Schnee der Vortage - für mich die Schlüsselstelle heute. Das Kreuz scheint bereits zum Greifen nah, trotzdem zieht sich der abschliessende Fussaufstieg über den Südgrat hin. Je nach Verhältnissen sind hier ebenfalls Steigeisen angebracht, der Abstieg ohne war heute bereits grenzwertig. Und dann, nach genau 5:15, erreiche ich mein langersehntes Traumziel, den Gross Düssi (3256m). Gut, ich war im Sommer schon mal oben, aber das ist eine komplett andere Liga. Das Panorama auf diesem 3000er direkt an der Hüfiarena ist - wen wundert's - schlicht grossartig. Lange geniessen mag ich es nicht, die Bise bläst einfach zu stark. Nach etwas Small Talk mit drei Urnern steige ich einige Meter ab und mache es mir - nun windgeschützt - für eine kurze Pause gemütlich.
Einen Proteinriegel und ein paar Nüsse später geht's zurück zum Depot - und ab die Post! Natürlich ist die strikt nach Westen ausgerichtete Route um diese Uhrzeit nicht mal im Ansatz aufgefirnt. Tatsächlich hatten mich im Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen erst nach dem Couloir auf über 3000m erreicht... Trotzdem sind die Hänge zurück nach Hinterbalm einigermassen gut fahrbar. Die Variante Bärenchälen reizt mich nicht (bin nicht so der Steilrinnentyp) und ist gemäss Eintrag auf dem Konkurrenzportal im Moment auch nicht lohnend. Aber das gilt natürlich auch für meinen Weiterweg via Riggwald - echt zum K... Wieder unten in der Sohle vom Maderanertal ist der Unbill bereits vergessen und zügig geht's auf der zunehmend weichen Alpstrasse mit Skiern bis zum Auto. Hurra! So, ein ST-Lebenstraum verbleibt mir noch, dann muss ich mir wohl oder übel ein neues Hobby suchen... :-D
Zeiten
1:00 Niederchäseren
2:20 Hinterbalm
5:15 Gross Düssi
6:35 Bristen
Tourengänger:
Bergamotte

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