Golzentipp über Gripp


Published by schimi , 3 November 2019, 00h06.

Region: World » Austria » Südliche Ostalpen » Gailtaler Alpen
Date of the hike:15 February 2019
Snowshoe grading: WT3 - Demanding snowshoe hike
Waypoints:
Geo-Tags: A 

Heute möchten wir mit den Schneeschuhen auf den Golzentipp wandern. Eine technisch recht einfache Schneeschuhtour, die dazu noch mit einer Einkehr in Gipfelnähe lockt. Einkehr in Gipfelnähe? Das hört sich doch sehr gut an.
 
Wir haben heute allerbestes Wetter. Die Sonne scheint ungetrübt und auch der Wind der letzten Tage ist so gut wie zum Erliegen gekommen. Das Studium der Karte ergab einen ganz klaren Streckenfavoriten. Wir wählen als Aufstiegsroute den Weg über den Gripp. Der Gripp ist ein kleiner Vorgipfel auf einer ausgeprägten Geländerippe dem Golzentipp sehr weit  südlich vorgelagert.
Freilich führt unser Weg nicht direkt über den Vorgipfel, wir werden etwa im Bereich des Sommerweges und somit ein klein wenig westlich am Gripp vorbei aufsteigen und erst kurz danach auf die Geländerippe treffen.
 
Vom Parkplatz an der Seilbahn Obertilliach gehen wir zunächst durch das Dorf und dabei schon immer bergauf. Gleich oberhalb des Ortes erreichen wir die Bergstation des kleinen Übungslifts, hinter dem es nach wenigen Metern über einen kleinen Bach in den Wald hinein geht. Dort finden wir uns auf einem Wirtschaftsweg, der gemächlich ansteigend am Hang entlang führt.
 
Schnell nach der ersten großen Linkskurve zweigt nach rechts eine steile Spur nach oben ab. Die nehmen wir und gelangen nach ein paar herzhaft steilen Höhenmetern auf eine kleine Lichtung, wo es ein wenig flacher wird. Nach wenigen Metern im Wald kommen wir wieder an eine Lichtung und dort auf den Fahrweg, den wir hier aber nur kreuzen. Als wir abermals auf den Fahrweg gelangen, bleiben wir auf diesem und folgen der gut ausgetretenen soliden Spur.
 
Hinter einer Kehre verlassen wir den Weg wieder und folgen weiterhin der Spur der Tourengeher, welche wieder ein wenig steiler, dafür aber auch kürzer in Richtung Gripp führt. Wir passieren drei kleine Heuschober, die auf einer kleinen Lichtung stehen und ab dort wird es dann richtig steil. Einige Minuten führt unsere Spur sehr steil nach oben und wir sind richtig froh, dass wir die Stöcke zur Unterstützung haben.
 
Wir gelangen auf eine Geländerippe auf der sich der Wald stark lichtet. Wir sind auf der Geländerippe angelangt und direkt am Gipfel des Gripp vorbei, haben aber keine Ambitionen, die wenigen Meter bis zum Gipfel zurückzugehen. Wir haben unser höheres Ziel im Sinn. Die nun folgende Strecke ist für mich im Nachhinein betrachtet der landschaftlich schönste Teil der Tour. Wir  steigen auf dem Rücken stetig in die Höhe, der Wald lichtet sich immer mehr. Die Ausblicke werden mehr, und die Sonne zaubert ein herrliches Licht in die frei stehenden winterlichen Bäume.
 
Unser Tagesziel, der Golzentipp liegt nun leicht rechts oberhalb unserer Aufstiegsspur und zeigt sich als mächtiger, aber optisch auch recht zahmer Berg. Optisch ein kompletter Berg, aber eben nur beim ersten draufschauen, denn unser eigentliche Gipfel liegt noch etwas nach Norden versetzt hinter einer fast ebenen Hochebene. Was wir also sehen ist noch nicht die gesamte Aufstiegsroute.
 
Wir schwenken nun langsam nach rechts, und steigen fortan wieder steiler dem vermeintlichen Gipfel entgegen. Erst ganz spät, wenn man sich fast schon am Gipfel wähnt und das Gelände schon merklich flacher wird bemerkt man, dass es noch ein gutes Stück auf fast ebenem Gelände weitergeht, bis man am mächtigen Gipfelkreuz zur Rast und zum Ausblick verweilen mag. Es lohnt aber auch jeder Meter bis zum Gipfel. Mag die Strecke am Ende auch ein wenig zäh oder langweilig erscheinen. Das Finale, die letzten 50 Höhenmeter Schlussanstieg verschaffen dem Wanderer dann den wirklich tollen Ausblick.
 
Angekommen auf dem geräumigen Gipfel genießen wir einen 360-Grad Rundblick, der aber auch nirgendwo durch irgendeinen Berg in der Nähe behindert wird. Die Gipfel die man sieht, sind von unserer Aussichtswarte auf dem Golzentipp weit entfernt. Nach Süden schauen wir scheinbar über 100 Gipfel bis ins Nirgendwo. Nach Norden stößt der Blick irgendwann gegen die Hohen Tauern im Bereich von Venediger und Glockner. Aber auch das ist wirklich weit weg!
 
Wir haben heute großes Glück mit dem Wetter. Kaum ein Lüftchen regt sich und die Sonne scheint von einem glasklaren Himmel. Es ist heute einer dieser Wintertourentage an denen man wirklich nicht mehr vom Gipfel herunter möchte. Wir sind auch emotional am Gipfel der Gefühle!
 
Doch auch heute kommt der Moment, an dem wir dem Gipfel ade sagen müssen. Es wartet ja noch eine schöne Einkehr auf dem Rückweg, die uns den Weg ins Tal versüßen mag. Eine flache Spur führt erst einmal fast ohne Höhenverlust über eine weite Strecke nach Osten bis zum oberen Ende des kleinen Skigebietes oberhalb Obertilliach. Dann schlendern wir am Rande der Skipiste hinab bis zur Connyalm, wo wir uns noch eine zusätzliche (Über)Dosis Sonnenlicht und ein leckeres Getränk einverleiben.
 
Nun, als es der Sonne wirklich genug ist, entscheiden wir uns nicht für den kurzen Weg ins Tal am Rande der Skipiste entlang. Wir wählen den wesentlich längeren Weg entlang der Rodelbahn. So können wir noch eine ganze Weile länger den herrlichen Tag genießen.
 
Ok, es sind wirklich viele Kehren, die man nehmen muss, um über die Rodelbahn ins ferne Tal zu gelangen. Dafür hat man viele schöne Momente zum Plaudern und zum Beobachten der untergehenden Sonne. Erst sehr spät und auch ordentlich müde kommen wir in Obertilliach an. Keine Spur mehr von Rodlern, Skifahrern und andern Schneegenießern. An der Seilbahn ist schon längst Feierabend. Nur unser Auto steht noch als einziges brav im letzten Tageslicht auf dem Parkplatz um uns gleich wieder zurück in unsere Herberge zu bringen. Ein prächtiger Tag geht zu Ende und wir sind auch körperlich bestens bedient!

Hike partners: schimi


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