Abenteuerliche Überschreitung von Alpler Torstock und Schächentaler Windgällen
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Eigentlich hatte ich das Projekt Alpler Torstock vor längerem ad acta gelegt. Zu anspruchsvoll erschien mir die Begehung der wenig bekannten, eindrücklichen Trutzburg im Schächental, die fast nur noch über Sportkletterrouten erreicht wird. Doch nach
ma90in94s erfolgreicher Begehung im 2016 kam wieder Bewegung ins Projekt und in
Tobi fand ich den perfekten Begleiter. Und heute hat es, nach etwas Anfangsschwierigkeiten, sogar zur Überschreitung gereicht. Übrigens, der Alpinführer von Toni Fullin unterschlägt diese zwei klassischen Routen kurzerhand und wir mussten auf die Ausgabe von 1970 zurückgreifen.
Um 9:15 laufen wir vom Parkplatz auf dem Mettener Butzli (1967m) los. Nach meinem happigen Pensum vom Vortag konnte ich
Tobi diesen späten Start abringen. Der Aufstieg ins Alpler Tor (2447m) verläuft zügig und ereignislos. Wer mag, schaut unterwegs noch auf dem markanten Berglichopf vorbei. Im Tor behelmen wir uns und queren direkt dem Wandfuss entlang bis zu den zwei Kaminen. Der rechte Kamin führt direkt zur grossen, gut sichtbaren Höhle. Wir halten uns an den Führer (R. 146b) und nicht die Variante von
ma90in94 und steigen im linken Kamin bis zur Kette hoch (Abstieg Kletterroute? Für unsere Route ohne Bedeutung). Von hier kann man über ein abdrängendes Gesimse nach rechts queren.
Tobi geht vor, aber mir ist das zu heikel. Abbruch ohne grosse Diskussion. Die untersten Meter im linken Kamin sind im Abstieg heikel (III-), weshalb ich hier ein erstes Mal auf das Seil zurückgreife (Bohrhaken vorhanden).
Nächster Versuch über die Ostflanke (R. 146a), dessen Vorbau sich durch erneutes Queren dem Wandfuss entlang erreichen lässt. Wir blicken die Flanke hoch und lächeln: "Jaja, T6-Plaisirgelände". Naja, das Lachen sollte uns bald vergehen. "Plaisir" trifft auf den unteren, grasigen und gut gestuften Teil vielleicht zu. Weiter oben aber, im felsigen Teil, steilt das Gelände nochmals auf. Die Stufung ist passabel, aber eben, Steilheit und Ausgesetztheit sind extrem - wohl T6+. Nach gut fünf Minuten haben wir den heiklen Teil hinter uns und über Gehgelände erreichen wir den Alpler Torstock (2620m). Der letzte Eintrag im Gipfelbuch ist übrigens wenige Tage alt und stammt vom einheimischen Topalpinisten Dani Arnold. Regelmässig begangen werden offensichtlich nur noch die Kletterrouten (Westflanke, SE-Kante).
Nach dem Aufstieg ist vor dem Abstieg. Am Torstock, wo es keine einfache Route gibt, gilt das ganz besonders. Wir entscheiden, es nochmals über die Kaminroute zu versuchen. Hierzu folgen wir dem Südgrat bis zu einer längeren Kette (Ausstieg Kletterroute), wo wir links in die Flanke absteigen. Die obersten Meter sind extrem steil, weshalb wir wiederum aufs Seil zurückgreifen. Anschliessend durch passabel gestuftes, aber weiterhin sehr steiles Gras (T6) rechts abwärts zu einem kleinen Absatz. Von hier führt eine schwache Rinne zur grossen Höhle (T6/II) runter (vor Ort offensichtlich). Diese markiert das obere Ende der eingangs erwähnten rechten Rinne.
ma90in94 stieg hier direkt runter. Wir hingegen halten uns an den Führer: Wenige Schritte unterhalb der Höhle befindet sich ein Felsspalt. Dieser ist so eng, dass wir zunächst mit dem Pickel ein paar Grabungsarbeiten verrichten... schliesslich zwängen wir uns (ohne Rucksack) durch. Anschliessend wenige Meter runter, um über das eingangs erwähnte Gesimse in die linke Rinne zu queren. Warum geht das nun plötzlich im Abstieg, wo ich doch schon im Aufstieg kapituliert habe? Ganz einfach, wir seilen nochmals. Wobei, Kletterkünstler
Tobi macht das alles free-solo. Dann auf mittlerweile bekanntem Weg zurück zum Wandfuss. Hurra, was für eine spektakuläre Abenteurer-Route!
Der Tag ist noch jung und der Windgällen-Westgrat liegt direkt zu unseren Füssen. Eigentlich ist das eine bekannte, perfekt eingerichtete und blau markierte Kletterroute. Mit wenigen Umgehungen kann sie aber auch durch den ambitionierten Alpinwanderer begangen werden. Kurze Querung dem Westfuss entlang bis zur Verschneidung, welche zum Grat hochführt. Das ist schöne IIer-Kletterei im festen Fels, kein Vergleich zum überaus brüchigen Torstock. Anschliessend folgen wir über längere Zeit den Wegspuren und Markierungen über den Grat, wobei es ein paar treppenartige Felsbänder zu überwinden gilt. Dann die klettertechnische Schlüsselstelle des Tages: ein knapp 20 Meter hoher, fast senkrechter Aufschwung, den man durch eine Verschneidung erklettert. Wobei, gemäss
ma90in94 könnte man ihn linksrum umgehen. Die ersten 10 Meter (III) klettere ich frei, bei den nächsten 10 Meter hilft mir wiederum unser Seil -
Tobi hatte sich zuvor raufgewürgt (auch) unter Zuhilfenahme einer vorhandenen Schlinge.
Anschliessend folgt bereits der Schlussaufschwung zum Gipfelgrat. Wir umgehen ihn rechterhand über breite Schuttbänder. Das ist vor Ort offensichtlich und Gehgelände. Wenig später lässt sich der Gratrücken unschwierig erkraxeln (viele Varianten). Ich hatte vergessen, was für eine vorzügliche Fernsicht, v.a. Richtung Mittelland, die Schächentaler Windgällen (2764m) bieten. Das dürfte einen Teil ihrer Beliebtheit erklären. Und ebenso die Tatsache, dass man sie ab Mettener Butzli übers Unter Band in gerademal 800Hm erreicht. Das ist denn auch unsere Abstiegsroute zurück zum Ausgangspunkt.


Um 9:15 laufen wir vom Parkplatz auf dem Mettener Butzli (1967m) los. Nach meinem happigen Pensum vom Vortag konnte ich



Nächster Versuch über die Ostflanke (R. 146a), dessen Vorbau sich durch erneutes Queren dem Wandfuss entlang erreichen lässt. Wir blicken die Flanke hoch und lächeln: "Jaja, T6-Plaisirgelände". Naja, das Lachen sollte uns bald vergehen. "Plaisir" trifft auf den unteren, grasigen und gut gestuften Teil vielleicht zu. Weiter oben aber, im felsigen Teil, steilt das Gelände nochmals auf. Die Stufung ist passabel, aber eben, Steilheit und Ausgesetztheit sind extrem - wohl T6+. Nach gut fünf Minuten haben wir den heiklen Teil hinter uns und über Gehgelände erreichen wir den Alpler Torstock (2620m). Der letzte Eintrag im Gipfelbuch ist übrigens wenige Tage alt und stammt vom einheimischen Topalpinisten Dani Arnold. Regelmässig begangen werden offensichtlich nur noch die Kletterrouten (Westflanke, SE-Kante).
Nach dem Aufstieg ist vor dem Abstieg. Am Torstock, wo es keine einfache Route gibt, gilt das ganz besonders. Wir entscheiden, es nochmals über die Kaminroute zu versuchen. Hierzu folgen wir dem Südgrat bis zu einer längeren Kette (Ausstieg Kletterroute), wo wir links in die Flanke absteigen. Die obersten Meter sind extrem steil, weshalb wir wiederum aufs Seil zurückgreifen. Anschliessend durch passabel gestuftes, aber weiterhin sehr steiles Gras (T6) rechts abwärts zu einem kleinen Absatz. Von hier führt eine schwache Rinne zur grossen Höhle (T6/II) runter (vor Ort offensichtlich). Diese markiert das obere Ende der eingangs erwähnten rechten Rinne.


Der Tag ist noch jung und der Windgällen-Westgrat liegt direkt zu unseren Füssen. Eigentlich ist das eine bekannte, perfekt eingerichtete und blau markierte Kletterroute. Mit wenigen Umgehungen kann sie aber auch durch den ambitionierten Alpinwanderer begangen werden. Kurze Querung dem Westfuss entlang bis zur Verschneidung, welche zum Grat hochführt. Das ist schöne IIer-Kletterei im festen Fels, kein Vergleich zum überaus brüchigen Torstock. Anschliessend folgen wir über längere Zeit den Wegspuren und Markierungen über den Grat, wobei es ein paar treppenartige Felsbänder zu überwinden gilt. Dann die klettertechnische Schlüsselstelle des Tages: ein knapp 20 Meter hoher, fast senkrechter Aufschwung, den man durch eine Verschneidung erklettert. Wobei, gemäss


Anschliessend folgt bereits der Schlussaufschwung zum Gipfelgrat. Wir umgehen ihn rechterhand über breite Schuttbänder. Das ist vor Ort offensichtlich und Gehgelände. Wenig später lässt sich der Gratrücken unschwierig erkraxeln (viele Varianten). Ich hatte vergessen, was für eine vorzügliche Fernsicht, v.a. Richtung Mittelland, die Schächentaler Windgällen (2764m) bieten. Das dürfte einen Teil ihrer Beliebtheit erklären. Und ebenso die Tatsache, dass man sie ab Mettener Butzli übers Unter Band in gerademal 800Hm erreicht. Das ist denn auch unsere Abstiegsroute zurück zum Ausgangspunkt.
Tourengänger:
Tobi,
Bergamotte


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Kommentare (8)