ARÊTE SPÉCIALE (530m) - Klein aber fein
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+++ nadirazur und danueggel geniessen die Jurasonne +++
Als wir vor einigen Wochen zur Grande Arête des Mont Raimeux aufbrachen, zog ein Kleinod in Gratform unsere Blicke auf sich: Die Arête spéciale, mit Zweitnamen Petite Arête de Moutier, ein Grat, wie er im Bilderbuch steht: Steil, nach beiden Seiten senkrecht abfallend und in bestem Fels. Eine Rückkehr war beschlossene Sache und dank der glücklichen Fügung, dass die CAS-Sektion Moléson diese Tour anbot, stand der Eroberung nichts mehr im Wege.
An dieser Stelle bereits einmal ein kräftiges Dankeschön an Alex, unseren Tourenleiter, für diesen gelungenen Tat. Zu siebt stiegen wir kurz vor dem Eingang zun den Gorges de Moutier aus den Autos, um kurz danach den obligatiorischen Blickfang des überdimensionalen Jurawappens auf der nackten Felswand zu bewundern, keine Selbstverständlichkeit, denn diese wird von der Gegenseite immer mal wieder grau übermalt. Vom Parkplatz aus gelangen wir in 1min zur Eisenbrücke, die über tosende Birse führt. Nun wartet bereits die erste Miniklettereinlage, via einem schmalen Felsband erreichen wir die Eisenbahnstrecke. An dieser entlang, vorsichtig horchend, ob nicht ein Zug heranbraust schreiten wir unter dem Felstor Nr. 2 hindurch und gelangen gleich rechts um die Ecke zum Einstieg der Arête spéciale. Bei der Zuteilung der Seilpartner hat

Das Wetter jedenfalls hat sich auf unserer Seite geschlagen, die Tour stand lange auf der Kippe, da die Vorhersagen Mitte Woche suboptimal waren, aber die Wetterlotterie hat uns einen glatt den Hauptpreis beschert: Einmal Sonne à Discrétion. Die erste Seillänge ist zwar sehr einfach (4b), aber doch etwas mühsam, speckig wegen der vielen Begehungen und noch feucht von den Regenfällen. In der zweiten Seillänge (5a+) ist der Fels aber bereits trocken und wir beginnen die Kletterei zu geniessen. Über die Kante und schon ist der zweite Stand erreicht. Die dritte Seillänge bietet eine kurze Felsstufe, die entweder direkt (5c+) oder rechts umgangen werden kann (4b) und geht danach in eine plattige Stelle über (5b+), wo das Vertrauen in die Füsse entscheidend ist. Nach dem 3. Stand folgt man horizontal dem Grat (3b) zum nächsten Stand, wo die 5. Seillänge beginnt.
Nun steht man vor der Wahl der Qual. Entweder nach links in zwei Seillängen (5a/5b) zum vorletzten Stand des Grates, oder direkt rechts der Gratkante entlang (5c+). Wir wählen die Kante, diese ist lohnenswerter und bietet einen schönen Tiefblick zur naheliegenden Strasse und den Bahngeleisen herunter, was den ganz speziellen Reiz der Arrête spéciale ausmacht. Allzu schreckhaften Gemütern und solchen, welche die Abgeschiedenheit suchen, sei zur Warnung gesagt, dass in regelmässigen Abständen das berauschende Dröhnen eines Ferrari 8-Zylinders die Tagträume der Kletterer jäh beendet.
Mit Ferrarisound im Rücken und Schweisstropfen auf der Stirn bringen wir auch die letzte und 6. Seillänge (5c+) hinter uns und was keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, wird Tatsache:


Es sei vermerkt, dass die Abseilpiste im Plaisir Jura nicht vermerkt ist, sie beginnt am Stand der letzten Seillänge und führt in Kletterrichtung direkt rechts über einen kleinen Überhang leicht diagonal hinunter. Wer öfters im Jura unterwegs ist, dem seien die SAC-Kletterführer Jura wärmstens empfohlen, diese sind wesentlich detaillierter und aktueller, zwar aufgrund der Vollständigkeit nur auf ein kleines Gebiet beschränkt, aber auf jeden Fall eine Klasse für sich. Ob ein 50m Einfachseil für die Abseilpiste reicht ist äusserst fraglich, man sollte im Minimum ein 60m Einfachseil dabei haben. Mit einem lauten Juchzer spricht

Über den gleichen Weg gelangen wir wieder zum Auto zurück, obwohl ein kleiner Umweg via Flussbad in der Birs angesichts der drückenden Sonne gar nicht so unangenehm gewesen wäre. In der Beiz wird noch auf die Tour angestossen und bereits über den restlichen Verlauf des Tages entschieden, denn es ist knapp 1400 Uhr und wir alle haben noch lange nicht genug vom klettern. Doch mehr dazu hier
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Die Arête - eine der ältesten Routen im Jura, erstmals 1945 geklettert ! - ist ein geniales Kleinod, wir waren an diesem Samstag die erste Seilschaft, hinter uns kamen aber etliche mehr, und auch als wir wieder abstiegen begegneten wir Kletterern die rauf wollten ... Das kann dann beim Abseilen Stauung geben, und eben dem Flug der gefürchteten Stein(ch)en ... Das Abseilen, das war das Prachtstück der ganzen Sache! Wow ... das hätte ich mir nicht gedacht, dass es dann noch so schön wird - man würde am Liebsten noch einmal rauf um das Ganze noch einmal zu geniessen!
Jetzt wissen wir warum die kleine Schwester des Raimeux auch Arête Spéciale genannt wird! Klein aber oho! ;)
Danke auch an Alex, unseren Tourenleiter, tolle Sache hast Du uns da beschert!
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Empfohlenes Material (abgesehen vom Standard):
- mind. 60m Seil (ohne Benützung der Abseilpiste reicht ein 50m Seil)
- 8 Expresse
- Helm (absolut zwingend, wenn abgeseilt wird !!!)
Zwischensicherungen in Form von Bohrhaken sind genügen vorhanden, es lohnt sich nicht Bandschlingen, Friends oder Klemmkeile für zusätzliche Zwischensicherungen mitzunehmen.
Fazit: Imposante Gratkletterei auf einer ausgesetzten Gratschneide in gutem, soliden Fels
Lessons learned:
- Mit Helm zu klettern ist nicht "bireweich", aber ohne zu klettern macht die "bire weich"
Wiederholungsfaktor: 4-5
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