Dunkle Spuren des Krieges im Brendlkar


Publiziert von 96RulesOK , 1. August 2018 um 21:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:23 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 350 m
Strecke:Vom Eingang des Brendlkars zur Absturzstelle, über Tajatörl zur Coburger Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ehrwald, entweder mt der Bahn zur Ehrwalder Alm oder Aufstieg über Hohen Gang bzw. Klettersteig


Eine Tour mit ernstem historischen Hintergrund. Gerade angesichts der Freude, die die Berge vermitteln und des Friedens, den sie ausstrahlen, wirkt der Kontrast umso stärker.  

Wer Interesse an Geschichte und Spurensuche hat, wählt auf dem Weg zur Coburger Hütte nicht die Route über den Seebensee, sondern steigt über Hohen Gang oder Klettersteig bzw. von der Ehrwalder Alm Richtung Brendlkar und dort auf dem AV-Steig (Ganghofersteig) aufwärts. Höhe Brendlsee sucht man nach Wegspuren, die vom Steig nach links, östlich, Richtung Igelskopf/Igelskar weisen. Die Steigspuren passieren eine Reihe von Senken, die man absucht. Eine liegt noch am AV-Steig, eine weitere (mit Gedenkstelle) einige hundert Meter östlich.

Dort finden sich die Überreste eines US-amerikanischen Bombers vom Typ "B-24 Liberator", der zusammen mit allen sieben weiteren Maschinen seines Geschwaders am 3.8.1944 von deutschen Jagdfliegern abgeschossen wurde. Von zehn Mann Besatzung kamen zwei ums Leben, die weiteren gerieten in Gefangenschaft. Auch die Hälfte der 16 in Schongau/Allgäu  gestarteten Jäger zerschellte an den Wänden des Wetterstein, bohrte sich in die Erde des Ehrwalder Beckens. Insgesamt starben hier an einem schönen Sommertag 36 Menschen. Das Durchschnittsalter der gefallenen deutschen Piloten betrug 22 Jahre, die Amerikaner waren nicht viel älter. 

Dennoch oder möglicherweise gerade deshalb ist der Aufstieg ansonsten beeindruckend still und großzügig, im Vergleich zum turbulenten Auftrieb über den Seebensee. Zurück am See westwärts zum Tajatörl und abwärts zur ab dem Joch sichtbaren Hütte. Tour kann man auch gut an einem Ruhetag auf bzw. von der Coburger machen.

Die Absturzstelle ist eine Gedenkstätte. Man lässt alles unangetastet.

Tourengänger: 96RulesOK


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

Andi_mit_i hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2018 um 21:41
Vielen Dank für diesen Hinweis auf diese historische Tragödie. Ich bin selber vor vielen Jahren mal über das Brendlkar auf den Hinteren Tajakopf und vergangenes Jahr durch das Igelskar und über die Igelsschart zum Brendelsee. Ich müsste eigentlich direkt daran vorbeigekommen sein, mir ist allerdings nichts aufgefallen und ich wusste nichts davon. Ist wohl demnach etwas versteckt (was vielleicht für die Ruhe der Stelle gut ist).
Wenn ich wieder mal da oben bin schaue ich mal bewusster ob ich die Gedenkstelle sehe.

96RulesOK hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2018 um 22:15
Denke, wenn man es nicht weiß geht man einfach daran vorbei. Gruß Michael

Andi_mit_i hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2018 um 23:36
Deswegen finde ich diese Hintergrundinformationen sehr interessant. Beim Hohen Göll liegt beim Aufstieg durch das Alpeltal auch ein Flugzeugfahrwerk neben dem Weg, auch mit einem traurigen Hintergrund aus längst vergangenen Zeiten.
https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land_artikel,-das-jaehe-ende-des-keuchhustenflugs-_arid,167061.html


Westfale hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2018 um 11:21
Danke für den Bericht. Auf die Story bin ich auch mal gestoßen und wollte mir das mal anschauen. Hat bislang jedoch nie geklappt..
Hier auch nochmal ein Link dazu:

http://www.obsteigaktuell.info/2013/09/25/chronik-fliegerschicksale-ueber-obsteig/

96RulesOK hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. August 2018 um 22:27
Danke, wiederum spannend. Die Reaktion des jungen Sullivan kann man gut nachvollziehen, weil sein Vater ihn auf dem Foto direkt anblickt.


Kommentar hinzufügen»