Admonter Reichenstein (2251 m) - steiler Zahn im Gesäuse


Publiziert von Nic , 7. August 2018 um 08:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen
Tour Datum: 6 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Gaishorn über die Mautstraße (7 Euro) zum Parkplatz der Mödlinger Hütte
Kartennummer:AV-Karte Nr.16 Ennstaler Alpen/Gesäuse

Der Admonter Reichenstein ist markanter Berg im sogenannten Gesäuse, das den nordöstlichen Teil der Ennstaler Alpen bildet. Das Gesäuse bezeichnet das 16 km lange Durchbruchtal der Enns zwischen Admont und Hieflau und die Seitentäler von Radmer und Johnsbach. Die Enns überwindet innerhalb dieser kurzen Strecke ein Gefälle von über 150 Metern. Das wildschäumende, schnell dahinsausende Wildwasser gab diesem hochalpinen Abschnitt seinen Namen. 2002 wurde ein großer Teil des Gesäuses zum Nationalpark erklärt.

Der Admonter Reichenstein zählt zu den anspruchsvollsten Zielen der Region und stand schon lange auf meiner Wunschliste. Zum Abschluss eines spontanen Kurzbesuchs in der Steiermark hat es nun endlich mit einer Besteigung geklappt. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Vom Parkplatz der Mödlinger Hütte geht es zunächst über den oberen steilen Teil der Mautstraße hinauf zu dieser. Bereits hier zeigt sich der formschöne Berg in seiner ganzen Pracht. Hinter der Hütte folgt man dem Weg Nr. 672 in nördlicher Richtung zum sogenannten Heldenkreuz. Hier steigt man zunächst ein Stück hinab, bevor die Spuren über einen grasigen Rücken hinauf führen, bis die Markierungen nach Westen in die Südwand des Reichenstein leiten. Handelte es sich bisher um eine lockere Wanderung, wird das Gelände infolge zunehmend anspruchvoller. Bereits die abschüssige Querung hinüber zum Beginn der "berüchtigten" Herzmann Kupfer Platte erfordert stellenweise den Einsatz der Hände und einen sicheren Tritt.

An der Platte angekommen, trennt sich nun die Spreu vom Weizen. Der sehr ausgesetzte Abstieg ist quasi die Eintittskarte für den nicht minder anspruchsvollen und durchaus alpinen Gipfelanstieg. Wer hier bereits Probleme hat, sollte besser umkehren. Hat man die Stelle (II) gemeistert, folgt man den Steigspuren über ein Band in die Südschlucht. Spätestens hier gilt Helmpflicht. Der weitere Aufstieg ist extrem steinschlaggefährdet und bei mehreren Begehern nicht ungefährlich.

Beim Aufstieg durch die Schlucht handelt es sich fast durchgehend um leichte Kletterei (I-II). Das Gelände ist durchaus ernst und verzeiht keine Fehler. Die feine Geröllauflage im Steilgelände macht das Ganze nicht unbedingt leichter. Eine Stelle muss mit II+ bewertet werden. Nach einem tödlichen Unfall hängt hier seit einiger Zeit ein kurzes Kletterseil (von mir nicht benutzt) , das vor allem im Abstieg durchaus eine Hilfestellung bieten kann, da man von oben die Tritte schlecht sieht. Eine Umgehung linkerhand (im Abstieg getestet ) erscheint einfacher, bewegt sich aber ebenfalls im bröseligen T5-6 Gelände.  Im oberen Bereich wird die Schlucht nach links verlassen und man gelangt weiterhin anspruchsvoll (I) über eine schrofige Rampe hinauf bis unter die Südwand. Diese wird über ein ausgesetztes Band links umgangen, bevor man zuletzt deutlich einfacher über die Westflanke den Gipfel erreicht.

Die Aussicht ist überragend, wenn es auch heute leider wieder einmal ziemlich diesig ist. Besonders hervorzuheben ist der Nahblick zum gegenüberliegenden Großen Ödstein und dem schönen Grat zum Hochtor. Eine Unternehmung, die logischerweise gleich vorgemerkt wurde. Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg und erfordert nochmal höchste Konzentration.

Anmerkung: An dieser Stelle viele Grüße an Herbert aus Südtirol, den ich auf dieser Tour kennengelernt habe.


Schwierigkeiten:

Vom Parkplatz zum Heldenkreuz T2
Admonter Reichenstein via Südschlucht (Normalweg) T5+ II (Stelle II+)

Fazit:

Landschaftlich herausragende Bergtour, die auf ihrer gesamten Länge den erfahrenen Bergsteiger fordert. Für Anfänger in diesem Gelände ist unbedingt Seilsicherung oder die Begleitung eines Bergführers anzuraten. Der Berg sollte nie bei unsicheren Wetterverhältnissen bestiegen werden, da das Gelände keinen Schnellabstieg zulässt und es bei Nässe ziemlich heikel, wenn nicht sogar lebensgefährlich werden dürfte.

Tourengänger: Nic


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