Mountain Biking in Finale Ligure: Terre Alte e Alta Via

"Schwere, grosse Runde über die gesamte Bergkette, die Finale Ligure zum Landesinnern hin umgibt. Zahllose Höhepunkte, Panorama satt. Imposante Tour, die durchwegs bestens fahrbar ist und nie zu technisch ist."

So wird diese Tour in unserem Mountainbike Führer beschrieben. Eine Beschreibung die sofort unser Interesse geweckt hat. Praktischerweise führt die Tour auch gleich noch an unserem Campingplatz San Martino vorbei. So müssen wir an diesem Morgen nichts anderes tun, als von unserem Campingbus aus kurz zur Hauptstrasse zu rollen und schon befinden wir uns auf der Tour.  Für einige 100 Meter folgen wir der Hauptstrasse leicht abwärts Richtung Finale Ligure. Dann, in einer scharfen Linkskurve direkt hinter der Osteria La Briga verlassen wir die Hauptstrasse und biegen auf einen Trail ab, der in unserem Mountainbike Führer Julietta genannt wird. 

Am Anfang ist der Trail einfach zu fahren und führt durch den Wald nach Verzi. Nach ungefähr der Hälfte wird der Trail dann aber deutlich schwieriger und ruppiger. Es sind grössere Absätze und enge, steile und felsige Stellen zu überwinden. In Verzi sind aber die Schwierigkeiten überstanden. Von hier aus führt der Trail nur noch leicht abwärts und sehr flowig bis nach Finale Ligure. Von diesem Teil gibt es ein Video auf Youtube, das aber nicht von mir stammt.

In Finale Ligure treffen wir auch wieder auf die Terre Alte e Alta Via Tour, die uns nun als nächstes einige Kilometer der Küstenstrasse, der Via Aurelia, entlang bis Pietra Ligure führt. Im Nachhinein betrachtet war das wahrscheinlich der anstrengendste Teil der Tour, weil uns die ganze Zeit ein starker Wind mit Böen bis zu 70 km/h ins Gesicht bläst. So sind wir froh, in Pietra Ligure von der Küstenstrasse abbiegen zu können und ins deutlich ruhigere Hinterland zu fahren. Auf einer ruhigen und gleichmässig wenig steilen Teerstrasse fahren wir nun hoch bis nach Giustenice. Hier hätte man Gelegenheit die Wasservorräte aufzufüllen.

Nachdem die Strasse das Dorf verlassen hat, wird sie zunehmend schlechter und steiler, und bald führt uns eine Schotterpiste hinauf Richtung Monte Carmo. Durch den nun dichten Wald ist die Fahrt zumindest teilweise angenehm schattig. Knapp unterhalb des Monte Carmo passieren wird die Passhöhe Giogo di Giustenice. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die weit entfernt liegenden Küstenstätte und das blaue Meer. Auf der anderen Seite sieht man die ersten Gipfel der Alpen.

Von nun an folgt unsere Tour immer mal wieder der Alta Via, ein bekannter, aber nicht sehr häufig begangener Höhenweg, der über 450 Kilometer von der Grenze zu Frankreich durch ganz Ligurien bis nach La Spezia führt. Stellenweise folgen wir auch der Terre Alte, einem regionalen Höhenweg rund um Finale Ligure. Wir folgen vorerst der Via Alta, die uns nun abwechselnd aufwärts, abwärts und eben durch dichte Nadelwälder und Almwiesen führt. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf das Meer und die Alpen. Irgendwann erreichen wir ein altes verwittertes Eisentor, das uns zeigt, das wir uns langsam wieder der Zivilisation nähern. Auf der nun steiler abwärtsführenden Schotterstrasse erreichen wir so bald die SP490, die Finale Ligure mit Calizzano verbindet. Hier würde es eine Einkehrmöglichkeit, die Trattoria La Baita geben, die aber so aussieht, als ob sie nicht mehr so schnell wieder geöffnet wird.

Ohne Pause müssen wir also weiter fahren. Dazu folgen wir der Strasse, die mitten durch eine alte und mächtige Wehranlage führt, die in früheren Zeiten den Verkehr über den Pass kontrolliert hatte. Anschliessend führt die Strasse bergab bis Links beim Restaurant DIN die SP23 abzweigt. Dieser folgen wir im leichten Auf und Ab und fahren an mehreren riesigen Windrädern vorbei. Schliesslich biegen wir nochmals links ab und fahren steil bergauf zur verlassenen ehemaligen Nato-Basis. Anstatt durch die Basis zu fahren, umrunden wir das Gelände dem Zaun entlang auf einem Singletrail. Nach einem anschliessend kurzen ebenen Stück erreichen wir nochmals einen sehr schönen Aussichtspunkt gegen ligurische Hinterland. Anschliessend beginnt eine lange und super schöne Singletrail-Abfahrt über den Bergrücken des Cravarezza bis zum Colla San Giacomo. Von hier aus geht es auf wieder breiteren Strassen mässig aber beständig bergab.

Kurz vor dem Ort Magnone erreichen wir wieder die erste Asphaltstrasse. Doch schon nach der Ortsdurchfahrt zweigen wir auf eine schmale Nebenstrasse ab, die bergauf führt und sich zuerst zu einer Schotterstrasse und dann zu einer ruppigen Schotterpiste verwandelt. Diese letzten Höhenmeter verlangen nochmals einiges an Kräfteeinsatz. Schliesslich erreichen wir aber den Aussichtspunkt Bric dei Monti, der uns mit Blicken der Küste entlang Richtung Osten belohnt. Von hier aus kann man gut auf Spotorno hinunterschauen und bei gutem Wetter kann man von hier aus auch problemlos Genua ausmachen.

Nach der kurzen Pause geht es auf der ruppigen Schotterpiste wieder bergab zu den Felden von Andrassa. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung (wenn auch bergauf) zur Hauptstrasse von Le Manie. Dieser entlang rollen wir mit nur wenig Krafteinsatz zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Campingplatz San Martino.