Stockberg 1782 m - sag niemals nie

Dem Winterfinale im Bündnerland vom Montag folgte heute ein Zugabe. Der Frühling ist mittlerweile mit voller Wucht angekommen. Frühlingschnee, am Morgen zu einer harten Kruste gefroren, ist die Sorte, die ich inbesondere für den Aufstieg bevorzuge. 10 Minuten mit den Schneeschuhen unterwegs, soll kräftemäßig ungefähr 1 Stunde normales Wandern entsprechen. So zumindest steht es in einem Artikel im Internet. Ob dieses Verhältnis stimmt, lasse ich mal dahinstehen, aber dass normales Wandern weniger Kraftaufwand erfordert, habe ich selbst schon öfters festgestellt.

Heute war es so, dass ich auf dem flachen Anstieg Richtung Risipass die Schneeschuhe auf dem Rücken trug. Erst bei der Alp Blackentolen (1331 m) hielt der Schnee meinem Gewicht nicht mehr stand. Mit den Schneeschuhen wurde das Gewicht dann besser verteilt. Erste Sonnenstrahlen erreichten mich  am Risipass (1459 m). Das imposante Panorama in das Glarnerland  lud ein zu einer kurzen Teepause. Die Stärkung war auch nötig, wurde die ganze Sache doch nun etwas anspruchsvoller. Ich kann mich an kaum eine Tour erinnern, bei der man auf so kurzer Strecke, wie am Gipfelhang mit bis zu 64% Steigung, so viele Höhenmeter überwindet.

Ab der  Stockbergalp (1528 m) hielt ich mich am östlichen Rand der Waldschneise. Noch nicht besonnt, war die Schneequalität für den vertikalen Aufstieg einigermaßen gut. Ein paar Kunstpausen blieben mir aber doch nicht erspart, bis ich schließlich in der Nähe vom Ostgipfel (1752 m) den Grat erreichte. Zum Hauptgipfel vom Stockberg rüber ging es dann wieder moderat weiter. Ein Berggänger mit Vierbeiner war schon oben. Er ist im Sommermodus von Stein aus aufgestiegen, ebenso ein Bergläufer. Als beide wieder gingen, hatte ich den Gipfel für mich allein. Das ist auf dem Stockberg eher eine Seltenheit. Weitere Berggänger traf ich erst wieder am Risipass.

Das Panorama am Gipfel ist vom Feinsten. Unten das grüne Tal und im weiten Rund im Süden noch tiefer Winter. Der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Allzu lange hielt ich mich aber nicht am Gipfel auf, da die Schneequalität sicher nicht besser werden würde. Mein Aufstiegsweg durch die Schneise erschien mir auch unter dem Gesichtspunkt der Schneebrettgefahr vertretbar. Über den Risipass und an den zahlreichen Alphütten vorbei ging ich an den Ausgangspunkt zurück. Eine Märzenbecherwiese dort bot zu dem Ganzen einen schönen Kontrast. Bis höhere Lagen ohne Winterutensilien in Angriff genommen werden können, dürfte es diesen Frühling noch länger als sonst dauern.

Fazit: Der Stockberg ist immer wieder ein lohnendes Ziel. Schnee für weitere Touren läge auf den Bergen noch in Massen. Wer den Stockberg von Stein aus angeht, kann dies über die Südflanke auf weiten Strecken schon ohne Schneekontakt tun.

Route: Nach Wegpunkten