Ein Frühlingstraum in Rosa - Mandelblüte in der Pfalz. Oder: Rosa ist für alle da!
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Der Frühling ist rosa! Jedenpfalz in der Pfalz. Dort gibt's ja jede Menge Highlights: Sandsteinfelsen, Felsenburgen, Essiglikör, Pfälzer, die in grünen Luftblasenjacken Riesling süffelnd auf der Straße herumstehen. Kaum ein Ereignis jedoch wird derart gefeiert wie die Mandelblüte, die das Ende der kalten, farblosen Jahreszeit markiert, ganze Straßenzüge in ein leuchtendes Rosa taucht, und die erste Ausrede im Jahr liefert, Riesling süffelnd auf der Straße herumzustehen. Bei den zahlreichen Mandelblütenfesten sogar zu zehntausenden.
Seit 2010 werden zudem historische Sehenswürdigkeiten entlang der Weinstraße nachts in den weißrosa Farbtönen der Mandelblüte beleuchtet, darunter die Wachtenburg in Wachenheim, das Hambacher Schloss, die Burg Trifels bei Annweiler, die Burg Landeck in Klingenmünster und das Deutsche Weintor in Schweigen-Rechtenbach.
Wem das zu viel ist, der fährt an anderen Tagen an. Zum Beispiel am Ostermontag, wie wir, die Waldelfe und ich, das getan haben. 2018 stehen, sortenabhängig, einige Bäume schon in voller Blüte, andere öffnen erst noch ihre Knospen.
Die Mandelbäume sind in Europa eigentlich vor allem im Mittelmeerraum heimisch - und auch hier sind sie nur Einwanderer. In der Südpfalz herrscht aber ein derart mildes Klima, dass hier zahlreiche exotische Pflanzen gedeihen. Und so finden sich neben Kiwis, Zitronen, Aprikosen, Pfirsichen, Feigen und Esskastanien auch Mandelbäume. Vermutlich haben die Römer sie mitgebracht.
Und sie leuchten rosa, in sämtlichen Abstufungen! Und ja, auch wenn die postemanzipatorische Generation wieder glaubt, die Farbe sei nur Mädchen (und Gays) vorbehalten - die Farbe ist für alle da. Yep, auch echte Kerle dürfen sie schön finden, mal nicht immer so bärbeißig, das geht schon, mit ein bisschen Mumm in den Knochen. Rosa wird nämlich erst seit den 1920er Jahren mit Weiblichkeit assoziiert, vorher galt es als ausgesprochen männlicher Babyfarbton. Ja wirklich!
Das war aber auch nicht besser. Die Logik ging damals so: Rot steht für Leidenschaft, Blut, aktiver Eros und Kampf - alles total männliche Dinge. Vermutlich weil wir Männer ständig leidenschaftlich kämpfen und bluten. Rosa wurde, als das "kleine Rot", folgerichtig den kleinen männlichen Wesen zugeordnet. Vermutlich weil Jungs bissl weniger leidenschaftlich kämpfen und bluten als Männer.
Und blau? Na klar, blau ist weiblich, Maria mochte blaue Klamotten. Yep, die Maria. Und so war hellblau die Farbe für die kleinen Mädchen. Lauter kleine Marias sollten sie sein.
Nach dem Ersten Weltkrieg steckte man den arbeitenden und natürlich den kämpfenden Mann dann in blaue Klamotten. Die Marineuniform war eben so blau wie der Blaumann(BlauMANN!). Und entsprechend trugen die Jungs die blauen Matrosenanzüge. Und so klauten die Männer den Frauen auch noch ihre Farbe.
Das heutige rosa/blau-Schema, an dem auch die freudlosen Nazen noch missmutig herumgebastelt haben, könnte längst überwunden sein - weil schließlich jeder denkende Mensch einsieht, dass Geschlechter keine Farben haben, und wir frei entscheiden können, was wir mögen - wenn da nicht Spielzeug- Klamotten- und Nahrungsmittelindustrie wären, die uns die alten Dummheiten wieder aufzwängen wollen. Und so gibt es rosa Wanderjacken und Wanderstöcke mit rosa Blümchen für Bergsteigerinnen. Dürfen Männer keinesfalls kaufen. Nope. Nopsen. Und wir sind prima drauf trainiert, immer noch: Erwachsene Frauen ranken Rosa als viertschönste Farbe, Männer als drittunbeliebteste. Männer halten rosa für naiv, schwach und hilfsbedürftig. Na, was wären wir auch ohne unsere Klischees. Zum Glück gibt's das Rosa Trikot, die Rosa Brille und - wenn in Luxemburg die Mandeln blühen - Rosa Luxemburg.
...und die rosa Mandelblüten! Die können nämlich auch nichts dafür. Trotzdem lustig, rosa Frauen in rosa Jacken mit rosa Handys rosa Bl üten fotografieren zu sehen.
Also keine Angst vor Rosa, und raus an die Weinstraße, am Besten nach Gimmeldingen. Dort gibt's, neben einigen Gimmeldingen, die schönsten Blüten weit und breit! Und Riesling.
Die Waldelfe und ich packten Syndones "Mysoginia" in den Playerm dübelten los, und parkierten am Mandel-Lehrpfad in Gimmeldingen, wanderten dann die Straße entlang Richtung Königsbach. Dort wandten wir uns dann scharf nach Südwesten, und wieder hinauf Richtung Gimmeldingen. Kurz zwischen ein paar Häusern hindurch und weiter Richtung Südwesten, immer dem herrlichen Blütenduft nach! Dann ging's die Straße von Neustadt entlang zurück nach Gimmeldingen, und durch den hübschen Weinort zurück zum Auto.
Die Route folgt teilweise einem Abschnitt des ca. 77 km langen Pfälzer Mandelpfads, der sich von Bad Dürkheim bis nach Schweigen-Rechtenbach durch die Pfälzer Mandel- und Weinlandschaft zieht. So weit wollten wir nicht gehen - aber schon auf dem kurzen Abschnitt, den wir bewandert haben, lernt man so einiges über die Dürkheimer Krachmandel, die Ferragnes oder die Prinzessmandel. Wer mehr wissen will, auf der Mandelblüte-Website gibt's auch viele Wanderinfos.
Seit 2010 werden zudem historische Sehenswürdigkeiten entlang der Weinstraße nachts in den weißrosa Farbtönen der Mandelblüte beleuchtet, darunter die Wachtenburg in Wachenheim, das Hambacher Schloss, die Burg Trifels bei Annweiler, die Burg Landeck in Klingenmünster und das Deutsche Weintor in Schweigen-Rechtenbach.
Wem das zu viel ist, der fährt an anderen Tagen an. Zum Beispiel am Ostermontag, wie wir, die Waldelfe und ich, das getan haben. 2018 stehen, sortenabhängig, einige Bäume schon in voller Blüte, andere öffnen erst noch ihre Knospen.
Die Mandelbäume sind in Europa eigentlich vor allem im Mittelmeerraum heimisch - und auch hier sind sie nur Einwanderer. In der Südpfalz herrscht aber ein derart mildes Klima, dass hier zahlreiche exotische Pflanzen gedeihen. Und so finden sich neben Kiwis, Zitronen, Aprikosen, Pfirsichen, Feigen und Esskastanien auch Mandelbäume. Vermutlich haben die Römer sie mitgebracht.
Und sie leuchten rosa, in sämtlichen Abstufungen! Und ja, auch wenn die postemanzipatorische Generation wieder glaubt, die Farbe sei nur Mädchen (und Gays) vorbehalten - die Farbe ist für alle da. Yep, auch echte Kerle dürfen sie schön finden, mal nicht immer so bärbeißig, das geht schon, mit ein bisschen Mumm in den Knochen. Rosa wird nämlich erst seit den 1920er Jahren mit Weiblichkeit assoziiert, vorher galt es als ausgesprochen männlicher Babyfarbton. Ja wirklich!
Das war aber auch nicht besser. Die Logik ging damals so: Rot steht für Leidenschaft, Blut, aktiver Eros und Kampf - alles total männliche Dinge. Vermutlich weil wir Männer ständig leidenschaftlich kämpfen und bluten. Rosa wurde, als das "kleine Rot", folgerichtig den kleinen männlichen Wesen zugeordnet. Vermutlich weil Jungs bissl weniger leidenschaftlich kämpfen und bluten als Männer.
Und blau? Na klar, blau ist weiblich, Maria mochte blaue Klamotten. Yep, die Maria. Und so war hellblau die Farbe für die kleinen Mädchen. Lauter kleine Marias sollten sie sein.
Nach dem Ersten Weltkrieg steckte man den arbeitenden und natürlich den kämpfenden Mann dann in blaue Klamotten. Die Marineuniform war eben so blau wie der Blaumann(BlauMANN!). Und entsprechend trugen die Jungs die blauen Matrosenanzüge. Und so klauten die Männer den Frauen auch noch ihre Farbe.
Das heutige rosa/blau-Schema, an dem auch die freudlosen Nazen noch missmutig herumgebastelt haben, könnte längst überwunden sein - weil schließlich jeder denkende Mensch einsieht, dass Geschlechter keine Farben haben, und wir frei entscheiden können, was wir mögen - wenn da nicht Spielzeug- Klamotten- und Nahrungsmittelindustrie wären, die uns die alten Dummheiten wieder aufzwängen wollen. Und so gibt es rosa Wanderjacken und Wanderstöcke mit rosa Blümchen für Bergsteigerinnen. Dürfen Männer keinesfalls kaufen. Nope. Nopsen. Und wir sind prima drauf trainiert, immer noch: Erwachsene Frauen ranken Rosa als viertschönste Farbe, Männer als drittunbeliebteste. Männer halten rosa für naiv, schwach und hilfsbedürftig. Na, was wären wir auch ohne unsere Klischees. Zum Glück gibt's das Rosa Trikot, die Rosa Brille und - wenn in Luxemburg die Mandeln blühen - Rosa Luxemburg.
...und die rosa Mandelblüten! Die können nämlich auch nichts dafür. Trotzdem lustig, rosa Frauen in rosa Jacken mit rosa Handys rosa Bl üten fotografieren zu sehen.
Also keine Angst vor Rosa, und raus an die Weinstraße, am Besten nach Gimmeldingen. Dort gibt's, neben einigen Gimmeldingen, die schönsten Blüten weit und breit! Und Riesling.
Die Waldelfe und ich packten Syndones "Mysoginia" in den Playerm dübelten los, und parkierten am Mandel-Lehrpfad in Gimmeldingen, wanderten dann die Straße entlang Richtung Königsbach. Dort wandten wir uns dann scharf nach Südwesten, und wieder hinauf Richtung Gimmeldingen. Kurz zwischen ein paar Häusern hindurch und weiter Richtung Südwesten, immer dem herrlichen Blütenduft nach! Dann ging's die Straße von Neustadt entlang zurück nach Gimmeldingen, und durch den hübschen Weinort zurück zum Auto.
Die Route folgt teilweise einem Abschnitt des ca. 77 km langen Pfälzer Mandelpfads, der sich von Bad Dürkheim bis nach Schweigen-Rechtenbach durch die Pfälzer Mandel- und Weinlandschaft zieht. So weit wollten wir nicht gehen - aber schon auf dem kurzen Abschnitt, den wir bewandert haben, lernt man so einiges über die Dürkheimer Krachmandel, die Ferragnes oder die Prinzessmandel. Wer mehr wissen will, auf der Mandelblüte-Website gibt's auch viele Wanderinfos.
Tourengänger:
Nik Brückner,
Waldelfe
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