zwei Versuche und ein Irrtum: Hirzer
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Der Hirzer in den Tuxer Alpen sollte es dieses Mal sein. Der Plan ist kühn. Der Aufstieg soll über den Südgrat erfolgen, als Vorbereitung für eine noch größere Schneeschuhtraverse. Die Lücke zwischen Grafennsspitze und Hirzer war und ist dabei für mich noch immer ein weißer Fleck auf der Karte. Also die Schneeschlappen untergeschnallt und los...
Auf der Fahrt zum Ausgangspunkt dominiert noch Regen. Im Laufe des Tages soll das besser werden. Beim anfänglichen Forststraßenhatscher zum unteren Ende der Poversalm merkt man davon aber noch nichts. Erst an der Poversalm liegt genug Schnee, um die Schneeschuhe anziehen zu können.
Die eigene steile Spur durchkreuzt die Spur eines einzelnen Tourengehers. Der legt ein gutes Tempo vor. Zwischen Poversalm und dem Hochleger bietet diese Spur einen guten Anhalt für den Wegverlauf. Ab dem Povers Hochleger schere ich jedoch nach rechts aus, um zunächst dem Sommerweg folgen zu können. Leider gerate ich dabei etwas zu hoch und muss das durch einen kleinen Höhenverlust kompensieren. Hinab geht es glücklicherweise immer leicht. Was dann folgt ist die lange Traverse im unverspurten Gelände. Schmieriger Schnee liegt auf einem Harschdeckel, der immer dann einbricht, wenn man gerade das eine Bein belastet und das andere gerade eben anhebt. Nervig. Der Schnee ist heute gegen mich.
Die Scharte zwischen Grafennsspitze und Hirzer zu erreichen ist nicht so ganz leicht (WT3), aber immerhin machbar. Noch bin ich gut gelaunt und gehe den Südgrat des Hirzers an. Unsicherer Triebschnee und freigeblasene Stellen wechseln sich in felsdurchsetztem Gelände ab (WT4). Der Wind pfeift sein Lied.
Dann geht es für mich nicht weiter. Auf 2575m, also 150m unter dem Gipfel, werde ich plötzlich unsicher, habe ein ungutes Gefühl. Nee, das läuft nicht flüssig. Ob es oben noch schwieriger wird? Pickel und Steigeisen haben heute leider ihren freien Tag. Ich breche das hier ab.
Ich befinde mich schon auf dem Rückweg. Es ist bereits Mittag durch. Das Wetter wird grauer statt besser. Vielleicht ist es besser einen Berg nicht zu besteigen als ihn falsch zu besteigen...
Dann kommt doch noch eine Idee. Laut Karte könnte ich auf ca. 2400m weiter queren und dann auf die Skiroute treffen. Über diese ginge es dann leicht zum Gipfel. Um 14:00 Uhr ist erst Umkehrzeit. 325Hm klingen doch easy...
Die in der Karte verzeichnete Skiroute ist totaler Mist. Die Hangneigung beträgt stellenweise mehr als 40°. Kein Wunder, dass hier jeder Hinweis auf eine frühere Begehung fehlt. Ich bin erschöpft und sehe eine weiße Taube, ach nein, ein Schneehuhn...
Es dauert ewig, bis ich das Skidepot erreiche. Ich bin allein hier. Ich folge der einzelnen Fußspur in Richtung Gipfel und beginne mich zu fragen, ob es einen solchen überhaupt gibt. Nach jedem Aufschwung folgt ein weiterer Aufschwung. Die Bingo-Zeit ist schon um 10 Minuten überschritten. Die Spur endet, ich stehe auf einem Felskopf und dort drüben ist der Gipfel. Die Sonne lächelt dazu oder lacht sie mich aus? Auf den letzten Metern zum Gipfel fühle ich mich nicht wirklich sicher. Bei einem Ausrutscher wäre die Auslauffläche schnell aufgebraucht. Der Schnee ist noch immer haltlos mies.
Ich stehe auf dem Gipfel und bewundere die Berge. Sämtliche Mühen und Krämpfe sind vergessen, sogar die Finger werden wieder warm. Der zweite Versuch hat sich also doch noch gelohnt. Zufrieden trete ich den Abstieg an.
Als ich nochmal den Gipfel mit meiner Spur fotografieren möchte, bemerke ich eine größere Menschenansammlung oben auf dem Gipfel. Das ist das Ende der Exklusivität! Die insgesamt 15 Mann gehören zur Alpinpolizei und sind heute auf Skiern von der Eiskarlspitze hierher gelangt. Der Aufstieg über den Südgrat wäre angeblich schon sehr steil gewesen. Also unmöglich ist es nicht...
Der Abstieg ist sonnig. Das ist gut für meinen blassen Teint, aber schlecht für den Schnee bzw. Sulz. Ich bin glücklich darüber, endlich die matschige Forststraße hinab zum Parkplatz zu erreichen.
Ein paar Worte zu Zeitbedarf und Schwierigkeiten:
Bei guten Verhältnissen - tragfähige Schneedecke und vorhandene Spur - lässt sich der Hirzer über den Normalweg in weniger als vier Stunden gewinnen. Meist beträgt die Schwierigkeit WT2. Nur im Gipfelbereich ist es etwas anspruchsvoller: WT3.
Der Aufstieg über den Südgrat ist nicht unmöglich, dürfte sich aber im Bereich von WT4 bewegen.
Wie auch sonst gibt es natürlich Fotos, die das geschriebene Wort bildhaft ergänzen...
Auf der Fahrt zum Ausgangspunkt dominiert noch Regen. Im Laufe des Tages soll das besser werden. Beim anfänglichen Forststraßenhatscher zum unteren Ende der Poversalm merkt man davon aber noch nichts. Erst an der Poversalm liegt genug Schnee, um die Schneeschuhe anziehen zu können.
Die eigene steile Spur durchkreuzt die Spur eines einzelnen Tourengehers. Der legt ein gutes Tempo vor. Zwischen Poversalm und dem Hochleger bietet diese Spur einen guten Anhalt für den Wegverlauf. Ab dem Povers Hochleger schere ich jedoch nach rechts aus, um zunächst dem Sommerweg folgen zu können. Leider gerate ich dabei etwas zu hoch und muss das durch einen kleinen Höhenverlust kompensieren. Hinab geht es glücklicherweise immer leicht. Was dann folgt ist die lange Traverse im unverspurten Gelände. Schmieriger Schnee liegt auf einem Harschdeckel, der immer dann einbricht, wenn man gerade das eine Bein belastet und das andere gerade eben anhebt. Nervig. Der Schnee ist heute gegen mich.
Die Scharte zwischen Grafennsspitze und Hirzer zu erreichen ist nicht so ganz leicht (WT3), aber immerhin machbar. Noch bin ich gut gelaunt und gehe den Südgrat des Hirzers an. Unsicherer Triebschnee und freigeblasene Stellen wechseln sich in felsdurchsetztem Gelände ab (WT4). Der Wind pfeift sein Lied.
Dann geht es für mich nicht weiter. Auf 2575m, also 150m unter dem Gipfel, werde ich plötzlich unsicher, habe ein ungutes Gefühl. Nee, das läuft nicht flüssig. Ob es oben noch schwieriger wird? Pickel und Steigeisen haben heute leider ihren freien Tag. Ich breche das hier ab.
Ich befinde mich schon auf dem Rückweg. Es ist bereits Mittag durch. Das Wetter wird grauer statt besser. Vielleicht ist es besser einen Berg nicht zu besteigen als ihn falsch zu besteigen...
Dann kommt doch noch eine Idee. Laut Karte könnte ich auf ca. 2400m weiter queren und dann auf die Skiroute treffen. Über diese ginge es dann leicht zum Gipfel. Um 14:00 Uhr ist erst Umkehrzeit. 325Hm klingen doch easy...
Die in der Karte verzeichnete Skiroute ist totaler Mist. Die Hangneigung beträgt stellenweise mehr als 40°. Kein Wunder, dass hier jeder Hinweis auf eine frühere Begehung fehlt. Ich bin erschöpft und sehe eine weiße Taube, ach nein, ein Schneehuhn...
Es dauert ewig, bis ich das Skidepot erreiche. Ich bin allein hier. Ich folge der einzelnen Fußspur in Richtung Gipfel und beginne mich zu fragen, ob es einen solchen überhaupt gibt. Nach jedem Aufschwung folgt ein weiterer Aufschwung. Die Bingo-Zeit ist schon um 10 Minuten überschritten. Die Spur endet, ich stehe auf einem Felskopf und dort drüben ist der Gipfel. Die Sonne lächelt dazu oder lacht sie mich aus? Auf den letzten Metern zum Gipfel fühle ich mich nicht wirklich sicher. Bei einem Ausrutscher wäre die Auslauffläche schnell aufgebraucht. Der Schnee ist noch immer haltlos mies.
Ich stehe auf dem Gipfel und bewundere die Berge. Sämtliche Mühen und Krämpfe sind vergessen, sogar die Finger werden wieder warm. Der zweite Versuch hat sich also doch noch gelohnt. Zufrieden trete ich den Abstieg an.
Als ich nochmal den Gipfel mit meiner Spur fotografieren möchte, bemerke ich eine größere Menschenansammlung oben auf dem Gipfel. Das ist das Ende der Exklusivität! Die insgesamt 15 Mann gehören zur Alpinpolizei und sind heute auf Skiern von der Eiskarlspitze hierher gelangt. Der Aufstieg über den Südgrat wäre angeblich schon sehr steil gewesen. Also unmöglich ist es nicht...
Der Abstieg ist sonnig. Das ist gut für meinen blassen Teint, aber schlecht für den Schnee bzw. Sulz. Ich bin glücklich darüber, endlich die matschige Forststraße hinab zum Parkplatz zu erreichen.
Ein paar Worte zu Zeitbedarf und Schwierigkeiten:
Bei guten Verhältnissen - tragfähige Schneedecke und vorhandene Spur - lässt sich der Hirzer über den Normalweg in weniger als vier Stunden gewinnen. Meist beträgt die Schwierigkeit WT2. Nur im Gipfelbereich ist es etwas anspruchsvoller: WT3.
Der Aufstieg über den Südgrat ist nicht unmöglich, dürfte sich aber im Bereich von WT4 bewegen.
Wie auch sonst gibt es natürlich Fotos, die das geschriebene Wort bildhaft ergänzen...
Tourengänger:
ZvB

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Kommentare (2)