Eiszapfentour durchs Hundschöpflitobel


Publiziert von CampoTencia , 25. Februar 2018 um 20:28. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:23 Februar 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto bis cff logo Laupen ZH, Hauptstrasse
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Postauto ab cff logo Uznach, Uznabergstrasse
Kartennummer:1113 Ricken

In Laupen ZH steigen wir bei der Haltestelle Hauptstrasse aus dem VZO-Bus. Nach kurzer Zeit entlang der Strasse zweigen wir auf den Wanderweg ab und erreichen den Wiliweiher. Wir sind erstaunt, dass er nicht zugefroren ist. Aber im abfliessenden Ziegelhüttenbach, der nach kurzer Strecke in den Diezikonerbach mündet, erblicken wir doch noch Eis, das sich aus Spritzwasser an Ästen gebildet hat. Wir wandern durch den Ortsteil Winkel und verlassen damit die bewohnte Gegend. Im freien Gelände ist die giftige Bise stärker spürbar, zum Glück haben wir sie momentan im Rücken. Dies ändert sich bald, als wir kurz vor Müli ostwärts abbiegen. Nach dem schönen Gebäude der alten Mühle von Diemberg erblicken wir einen Wasserfall. Der Diezikonerbach ergiesst sich über eine Nagelfluhwand hinab. Eiszapfen an herabhängenden Ästen runden das schöne Bild ab. Auf dem Weiterweg versperren beim Hubertingerbächli umgestürzte Bäume den Weg. Überklettern ist unmöglich, aber wir schaffen die Sperre schliesslich auf allen Vieren unten durch.
 
Nach dem Queren einer vereisten Wiese beginnt der Anstieg zum Eggwald hoch und wir erreichen bald die Kirchweghöchi, wo wir auf dem Hügelrücken ostwärts gehen. Lärm von Motorsägen und schwerem Gerät ist zu hören. Einem schweren Traktor, der Tannen auf den Weg hinaus zieht, weichen wir durch das Gehölz aus. Wir sind nicht sicher, ob der Forstarbeiter uns sieht, darum: Vorsicht ist besser. Bei Letzi überqueren wir schnell die unübersichtliche Strasse und steigen über eine steile Abkürzung zum Wanderweg hoch. Eigentlich wäre es Zeit für eine Trinkpause und ein Brötchen. Aber wir finden kein windgeschütztes Plätzchen. Also weiter. An einem Weiler mit dem nicht auf Anhieb aussprechbaren Namen Echeltschwil vorbei erreichen wir bald den Wald am Goldingerbach. Der Bach bzw. der Ort Goldingen soll seinen Namen den Goldsuchern zu verdanken haben, die im Mittelalter ihr Glück versuchten. Der Abstieg über den steilen Weg hinunter an den Goldingerbach gestaltet sich sehr mühsam, der Weg ist auf ganzer Länge vereist, ein Fehltritt ist nicht erlaubt! Unten am Bach fällt nach der Brücke ein Hinweis auf: 'Goldwaschverbot vom 1. Oktober bis 31. Mai'. Die Goldwäscher aus dem Mittelalter gibt es offenbar immer noch ;-))  Dann geht es leider wieder hoch, entlang des Baches im Tobel hätten wir vorgezogen. Nach dem Durchschreiten des Waldes treffen wir auf ein Aussichtsbänklein (mit Aussicht in den Nebel) und wir holen windgeschützt unsere Mittagspause nach.
 
Frisch gestärkt nehmen wir den nächsten Tobelabstieg in Angriff. In einem Staubecken leuchtet das Wasser des Goldingerbaches in schönem Blaugrün. Auf der gegenüberliegenden Bachseite hängen Eiszapfen über eine Felsgrotte hinunter. Ob dies ein Samichlaus in der Höhle ist? Das eisige Abenteuer geht weiter! Abfallende Holzstege, zum Glück mit massivem Eisengeländer, aber total vereist, führen dem Bach entlang. Welche Faszination: Eis an den Tobelwänden, Eis im Bach, tiefe Wasserbecken, blaues Wasser, vereiste Sträucher in den Felsen. Da zeigt sich wieder einmal, wie schwierig Fotografieren ist, wenn man besser auf den vereisten Weg achten sollte. Aber wegschauen geht einfach nicht, es muss sein! Das Hundschöpflitobel hält uns gefangen. Mit eiskalten Fingern schiessen wir ein Foto nach dem andern und können uns kaum von diesem Ort lösen.
 
Wir treten aus dem Wald und unterqueren die stark befahrene Strasse auf den Ricken. Die alte Holzbrücke steht immer noch und darf auf der alten Rickenstrasse befahren werden. Anschliessend suchen wir den Weg zum Aatal-Weiher. Der Weg am Hang hinunter ist als unpassierbar markiert, der Grund dazu ist schnell ersichtlich: ein tiefer Riss parallel zum Abhang, es ist nur eine Frage der Zeit, bis alles abbricht und in den Aatalbach stürzt. Wir folgen einem Kanal, der uns gleich an die Suonen im Wallis erinnert. Der Weiher selbst liegt ruhig da, eine dünne Eisschicht bedeckt das Wasser. Eine Brücke über den Bach weiter unten gibt es entgegen unseren Hoffnungen und alten Kartenaufzeichnungen nicht mehr, sodass wir wieder an den Abzweigpunkt zurück kehren müssen. Nun folgt eine Strecke über offenes Gelände, mal leicht abwärts, dann wieder hinauf und schliesslich hinab an einen Ausläufer des Burgerwaldes. Der Abstieg hinunter an den Aabach ist sanft, aber gesäumt von Bäumen, die dem letzten Sturm zum Opfer fielen. Auffällig ist dies vorallem unten, wo das Ranzachtobel in das Aabachtobel einmündet. Eine imposante künstliche Schwelle und ein steinernes Gebäude unter den Felsen erinnert gleich an die Bauten für die Wassergewinnung zum Betrieb der Spinnerei am Ausgang des Tobels. Weitere Eiszapfen an den Felswänden und unzählige frühe Märzenglöckchen ziehen unsere Blicke auf sich, bevor wir diese eindrückliche Eiszapfentour mit einem Kafi Fertig (nur zum Aufwärmen!) im Restaurant neben der Bushaltestelle beenden dürfen.

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 26. Februar 2018 um 07:43
feine Attraktion im Züri Oberland!


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