Auf dem Pevero Health Trail unter südlicher Sonne

Der Wintereinbruch auf der Alpennordseite macht nicht gerade Lust auf Bergtouren, da bleibt nur die Flucht nach Süden, Bella Italia ist in so einem Fall der richtige Ausweg.

Die Costa Smeralda auf Sardinien bietet eine traumhafte Landschaft, die ich im Mittelmeerraum nicht erwartet hatte. Vieles erinnert an die Seychellen im Indischen Ozean- das kristallklare Meer mit den schillernden Farben und die vielen interessanten, im Gelände verstreuten Felsformationen. Die tropische Vegetation der Seychellen gibt es natürlich nicht, stattdessen hat man es hier mit der bekannten undurchdringlichen mediterranen Macchia zu tun, deren dichtes Gebüsch (mit und ohne Stacheln) einen Durchgang ohne Schutzkleidung unmöglich macht.
Als Nichtautofahrer hat man es im Bereich Cala di Volpe nicht leicht, hier herrscht der American Way of Life mit absolutem Vorrang für das Blech, der öffentliche Verkehr ist praktisch nicht vorhanden. Es gibt zwar Bushaltestellen mit absurdem Fahrplan (8.00; 20.00; 0.00 Uhr) und selbst das nur in gewissen Monaten ,für Touristen  ist dieses "Angebot" aber unbrauchbar.
Hier könnte man sagen die Autolobby war wieder mal gründlich tätig .Vermutlich musste sie aber gar nicht eingreifen, es fehlt einfach an der Nachfrage. Die Besitzer der Luxusvillen mit den riesigen Grundstücken und dem Lambo oder Ferrari in der Garage fahren bestimmt nicht mit dem Bus und wegen der  Touristen lohnt sich ein Betrieb mit ordentlichem Fahrplan auch nicht, da die meisten ohnehin einen Mietwagen buchen...
Die nähere Umgebung ist allerdings zu Fuß gut erreichbar, seit kurzem gibt es sogar beschilderte Wanderwege (Pevero Health Trail mit "Fitnessgeräten" im Gelände) auf denen verschiedene Strände und landschaftliche Höhepunkte erreichbar sind. Weite Überlandmärsche sind aber nur auf stark befahrenen Autostraßen möglich und daher uninteressant.

Die folgende Route ist für Liebhaber von mediterranem Ambiente unbedingt zu empfehlen und im Wesentlichen blechfrei.
Start in Cala di Volpe nach Osten auf der Straße nach Romazzino. Nach ca. 500m nach links weg, ab hier gibt es kaum noch Verkehr. Kurz hinter Romazzino beginnt der Pevero Trail, der durch grünes Gelände führt und beidseitig von der Macchia eingesäumt ist, so einfach mal ein Stück weglos gehen ist nicht möglich.
Der Trail verzweigt sich an wenigen Stellen und die Beschilderung ist nicht immer klar, ein Verlaufen ist aber unwahrscheinlich. Ich habe zunächst La Madonnina angesteuert- eine kleine Marienstatue direkt am Meer in einer von sehr attraktiven Granitfelsen geprägten Umgebung. Dann weiter zum Strand von Grande Pevero, der mit weit berühmteren Konkurrenten ohne Weiteres mithalten kann. Ein kleines Getränk dort an der Bar für 5 Euro ist aber schon unverschämt, jeder Wanderer sollte in diesem Gebiet hinreichend Flüssiges mitnehmen!
Beim Rückweg lohnt noch ein kleiner Abstecher zur Spiaggia Insta, einem kleinen ruhigen Strandabschnitt.
Hier gibt es nichts zu kaufen, aber immerhin einen Schwimmmeister, der den Strand überwacht. Bei 5  Gästen war er allerdings unterbeschäftigt...
Noch eine Bemerkung: Von hier scheint eine Besteigung des Aussichtshügels Monte Zoppu(139m) logisch und relativ einfach. Das täuscht aber, ich habe nach mehreren Versuchen aufgegeben, die Vegetation war stärker...

Fazit: Genußwanderung unter sommerlichen Bedingungen.