Hausberg Rochers de Naye 1971


Publiziert von FJung , 26. April 2017 um 19:16.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum:13 Juni 1971
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Montreux - Rochers de Naye
Unterkunftmöglichkeiten:Montreux, Glion, Caux, Rochers de Naye

Dieser Felsklotz erhebt sich direkt über Montreux, und weil ich ihn so oft bestiegen habe, ist das angegebene Datum nicht allgemeingültig.
Er ist immer eine lohnende Tour, weil man von ihm eine schöne Aufsicht auf den Genfer See hat und er bequem zu erreichen ist. Wenn eine andere Tour wegen schlechten Wetters abgesagt werden muß, kann man immer noch auf den Rocher hinauf. So war es auch diesmal, in der Woche hatte es noch bis auf 1500 m hnabgeschneit. Auch der Sonnabend war verregnet. Als ich am Sonntag um 9 Uhr aufwachte, sah ich aber Sonne, und weil es schon für eine andere Tour zu spät war, entsann ich mich meines Hausberges. Der Rucksack war schnell mit der Flasche Wein, Käse und Brot gefüllt. Zuerst führtem ich meine Beine ins "Café du Pont" in Les Planches. Dort gab es den Café, und dann ging es gleich hinter der Kirche den "Sentier rapide" hinauf nach Glion. Wie oft bin ich mit Vreni hier zum Tagesausklang hinaufgestiegen!!! 
In einer Kehre hielt ich an, denn unter mir war die Autobahnbrücke, die gerade aus dem Tunnel herauskam, dahinter sah ich die Weinberge mit Chernex und Sonzier, und unter mir lag mein geliebtes Montreux mit seinem einzigen Hochhaus, dem "Tour d'Ivoire", und seinen Hotels und auch verschwiegenen Gassen in der Altstadt.
Zwischen Glion und Caux lud mich eine Bank zum Ausruhen ein. Der Blick schweifte über Montreux, Vevey und die ganze Küste hinab bis nach Lausannne und zum Jura. Mit dem Fernglas konnte ich in Lausanne sogar einzelne Häuser erkennen, auch in Vevey erkannte ich viele Gebäude wieder. Einen so klaren Tag gab es nicht oft, so daß ich die Gelegenheit noch nutzte und zu den Dents du Midi und dem Glacier du Trient schaute.
Bei Caux, 1050 m hoch gelegen, verließ ich die bewohnte Gegend, nun wurde es doch langsam Ernst. Zuerst ging ich noch an einem Berghang entlang, dann wand sich ein steile und schmaler Weg am Hang empor. Über mir sah ich den Gipfel, rechts davon stieg ich den Weg hinauf, bis ich auf den Grat kam, der sich nach Sonchaux hinabzog. Nun führte der Weg an der anderen Seite der Felswand entlang, und nach wenigen Minuten war ich am Gasthaus und dem Bahnhof vorbei auf dem Gipfel, auf dem ein Umsetzer für Radio- und Fernsehwellen aufgestellt ist.
Es war nun schon 14 Uhr. Die Walliser Berge waren zum Teil in Wolken gehüllt. Neben mir erhob sich der Dent de Jaman, dahinter le Cape au Moine, daneben Les Avants, und auch erkannte ich unser Klubhaus "La Planiaz" (SAC Montreux)  auf einer Wiese, zwischen Bäumen stehend. 
Ich erkannte im Norden die Gummfluh und den Vanil Noir, während sich im Osten ein Wiesenhang hinab zum Col de Chaude senkte, und dahinter war eine Felswand, die bei Sonnenuntergang in gleißendes Licht getaucht wird und in einer unnatürlichen Schönheit erstrahlt. Dahinter erhoben sich die beiden Felsbastionen des Tour d'Ai und Tour de Mayen, die auf der uns zugewandten Seite manches Kletterproblem bargen.
Über dem in der Sonne glitzernden See erhoben sich sich die benachbarten Savoyischen Alpen,  gut konnte ich die Pyramide des Grammonts und den Aufschwung der Cornettes de Bise erkennen, während sich hinter der Grenze Mont d'Or und Dent d'Or  erhoben.
Manchmal erschreckte mich ein Zug, der von Montreux heraufkommt, aus meinen Gedanken, denn dann spazierten viele Leute in Stöckelschuhen zur Betonplattform am Gipfel. Es war belustigend, ihnen zuzusehen. Da erklärte ein Deutscher mit weitausholender Geste seiner Frau seiner Tochter: "Also, was Ihr da unten seht, das ist das Rhonetal, dann seht Ihr dort drüben die Dents du Midi, und links davon, das ist dann der Montblanc."  Damit meinte er sicher die Aig. Verte, die sich zum Teil in Wolken verbarg, aber die beiden Damen riefen entzückt: "Oh, der Montblanc!".
Ich wollte sie in diesem Glauben lassen, sonst wären sie vielleicht bei schönerem Wetter noch einmal hierher gekommen.
Die Zeit schritt langsam weiter, ich mußte mich wieder auf den Weg nach unten machen. 
Den Grat hinab nach Sonchaux war ich noch nie gegangen, deswegen wollte ich diesmal hier hinab.
Der Weg führte an Felsen entlang, ich legte den Rucksack ab und kletterte ein bischen. Es   machte richtig Spaß. Als ich weiterging. pflückte ich Blumen und sog immer wieder an ihnen, um den Duft einzuatmen.
Später durchquerte ich eine Wiese und kam beim Restaurant Sonchaux an. Im Wald stieg ich hinab nach Veytaux. Ich war überrascht, durch wie viele Gassen ich ging, die ich noch gar nicht kannte.
Als ich wieder einen freien  Blick hatte, sah ich wieder einen wolkenlosen Himmel über mir, die Berge im Osten  glühten im Abendrot. Ich bedauerte, schon wieder am Seeufer zu sein, aber nun konnte ich nicht schon wieder hinauflaufen.
Sso genoß ich noch einen herrlichen Sonnenuntergang am See und legte mich dann in die Badewanne, hatte ich hoch mehr als 1700 Höhenmeter hoch und wieder hinuntergelaufen.

Schon früher war ich natürlich oft auf dem Gipfel oder in diesem Gebiet. Am besten ist mir der Aufstieg mit Reinhard in Erinnerung. Er kaufte sich ein Paar neue Bergschuhe, und um sie einzulaufen, gingen wir glich vom Schuhgeschäft in die Gorges de Chauderon, einer Felsschucht, die sich die Baye de Montreux zwischen Sonzier und Glion geschaffen hat.
Als wir glaubten, weit genug in der Schlucht gelaufen zu sein, gingen wir kerzengerade den Hang hinauf, überquerten die Straße, die nach Les Avants führt, und stiegen dann auf Steinen in einem steilen Bach hinauf. Nur einmal machten wir kurz Rast,  dann ging es weiter. Über uns sahen wir den Dent de Jaman und die Zahnradbahn. Es schien aber, als wenn wir nicht näher kamen. Ich schwitzte,  und Reinhard drückten Die Schuhe. Ermattet kamen wir beim Tunnel an, der am Fuße des Dent de Jaman gelegen ist.
Wir wollten nicht mehr de paar Meter über den Bergrücken gehen und gingen in den Tunnel hinein. Natürlich kam uns ein Zug entgegen. Wir hörten schon sein Poltern, weit und breit war keine Niesche zum reinkuscheln. Wir stellten die Rucksäcke neben uns und drückten uns in der Kurve gegen die Wand. Es war nicht viel Platz, als der Zug an uns vorbeifuhr. (Also bitte nicht nachmachen!!!) Im Restaurant  erholten wir uns wieder. Reinhard fuhr dann mit der Bahn wieder nach Montreux, während ich noch nicht genug hatte und den Weg zu Fuß zurücklegte.
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Natürlich war ich auf dem Dent de Jaman, von der Bahnstation führt ein Weg gefahrlos bis zu seinem Gipfel, der von Montreux so unnahbar erscheint.
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Im Winter und Frühling konnte ich oft auf seinen Hängen Ski fahren. So ist die Gegend zu einem herrlichen Übungsplatz für mich geworden. 

Tourengänger: FJung


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