Skitour Kastreinspitzen über Mosesscharte
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In den schattigen Rinnen der Saisera in den Julischen Alpen herrschen nach wie vor sehr gute Bedingungen. Alle Anstiege in diesem unglaublich schönen Kessel sind rassig und steil, wir entschieden uns für den Aufstieg zur Mosesscharte und weiter zur Kastreinspitze. Der Anstieg ist praktisch über die gesamte Länge anstrengend und das Gelände sehr fordernd. Nach einem kurzen flachen Forststraßenteil entlang der Loipe, welche bis jetzt Schnee hat, folgt ein kurzer schneefreier Wald, bevor man nach links in den "Durchbruch" quert. Viel Schnee erleichtert den Aufstieg hier deutlich, leider war die Schneelage bei unserer Begehung nur mehr dürftig und so kämpften wir uns zwischen großen Felsblöcken und dem Bach aufwärts. Bald standen wir vor einer sperrenden Steilstufe mit einem Wasserfall. Einen Begehungsversuch über eine schneegefüllte Verschneidung mussten wir aufgrund zu hoher Schwierigkeiten abbrechen, so dachten wir schon, umkehren zu müssen. Ein letzer Versuch durch den Bach erschien auf den ersten Blick sinnlos, doch im letzten Moment tat sich eine schmale, schnee- und eisgefüllte Rinne auf, welche den Aufstieg ermöglichte. So hatten wir bald die Durchbruchsrinne hinter uns, doch schon wenige Minuten später geht es extrem steil zum Einstieg in die Mosesrinne. Bereits nach wenigen Metern wird das Gelände wieder etwas flacher und in idealer Neigung geht es hinauf Richtung bereits sichtbarer Mosesscharte. Die letzten 150 Höhenmeter zur Scharte sind eng, jedoch mit Skiern befahrbar, und steilen sich auf bis zu etwa 45° auf. Die alten Stellungsmauern ermöglichen eine gemütliche Rast in der Scharte. Denn unsere Tour war hier noch nicht zu Ende: Auf der Scharte stiegen wir einige Meter hinab und querten über eine Rampe oberhalb großer Abbrüche in den Gipfelkessel. Hier ermöglicht eine etwa 50° steile Rinne den Ausstieg zum Gipfelgrat. Über diesen bestiegen wir noch den ersten Gipfel (Östliche Kastreinspitze), wobei hier sehr ausgesetzte Kletterei bis I+ erforderlich ist. Vom Beginn des Grates gelang uns eine durchgehende Skiabfahrt bei beinahe idealen Bedingungen.
Ein rassige, höchst lohnende alpine Skitour, welche seine Begeher vom Beginn bis zum Ende ziemlich konstant vor hohe Schwierigkeiten stellt! Der Lohn für die Mühen ist ein perfekter Aussichtsgipfel in höchst exponierter Lage und eine Steilabfahrt mit weiten Speed-Passagen und engen Rinnen!
AUFSTIEG: Vom P. Malga Saisera folgt man dem Forstweg (Loipe) Richtung Bivacco Mazzeni. Am Ende der Loipe (Holzbrücke) nun rechts des Baches in den Wald und in diesem aufwärts. Bald erreicht man den von Lawinen gezeichneten Hochwald. In einem Bogen nach links zur engen, anfangs nicht einsehbaren Schlucht. (Links der Schlucht befindet sich ein dreiecksförmiger Hang, rechts davon führt der Sommerweg über Schrofen hinauf). Nun durch den überraschenden Durchbruch hinauf, viel Schnee macht das Unterfangen deutlich einfacher. Bei schlechten Verhältnissen kann der Aufstieg auch unmöglich sein. Man erreicht so die Alta Spragna, ein weiter Kessel. Hier nun wenige Minuten aufwärts bis man nach links in die steile Rinne Richtung Mosesscharte einsteigen kann. Eine extrem steile Stufe muss überwunden werden, dann verflacht sich das Tal und es geht einfach höher. Etwa 150Hm unter der Scharte wird das Gelände wieder steiler und erreicht zuletzt etwa 45°, wobei diese Passage im Aufstieg nur skitragend möglich ist. Aus der Scharte südseitig etwa 30Hm hinab und orografisch nach rechts queren. Ein exponiertes Schneeband führt nun oberhalb mächtiger Abbrüche extrem steil nach Westen. Anfangs erscheint der Durchstieg unmöglich, bald aber tut sich im Bereich eines kleinen Rückens ein Durchstieg nach oben auf und man erreicht einen steilen Kessel. Hier nun aufwärts, oben leiten zwei Rinnen hinaus. Wir entschieden uns für die rechte, etwa 50° steile Rinne. Vom Grat nun einige Meter aufwärts zu einem Steintisch, hier Skidepot. (Wir stiegen von der Mosesscharte skitragend auf.) Nun über den schrägen Hang aufwärts und am Felsgrat in leichter Kletterei (expo!!) zum Vorgipfel. Über ein Bändersystem einige Meter hinab in eine Scharte. Jenseits kurz aufwärts zu einer sperrenden 2m-Wand direkt unter den Stellungsmauern. Hier nun nach rechts um ein Eck queren und in der Nordseite über die Stufe hinaufklettern (I+ oder II, Steigeisenkratzer, unglaubliche Ausgesetztheit!). Nun in leichterer Kletterei aufwärts zum Stollen (besichtigen!) bzw. rechts des Stollenlochs über eine Stufe hinaufklettern und in Kürze zum (West-) Gipfel. Der gleich hohe Ostgipfel ist im Winter von dieser Seite Extremisten vorbehalten. Achtung: Ab dem Vorgipfel sehr anspruchsvoll!
ABFAHRT: Wie Aufstieg.
LAWINENGEFAHR / SCHNEE: 1, Tagesgang 2; Trotz nächtlicher Ausstrahlung ist die Schneedecke nicht durchgefroren und oberflächlich weich. In Schattlagen allerdings kaum tiefer als 5cm, in Südlagen etwas tiefer. In der Rinne zur Mosesscharte idealer Trittschnee.
MIT WAR: Charly, Tanja
WETTER: Wolkenlos mit einigen, umherziehenden Nebelfetzen.
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Hike partners:
Matthias Pilz
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