Kurzbericht 

Pne di Cassina Baggio


Publiziert von Dolmar , 21. Februar 2017 um 13:55.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:19 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: SS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Rotondo   CH-TI   CH-VS 

Zweiter Tag zweites Glück, heute als kurz Tour will ich noch das Canale della Fiamma am Poncione di Cassina Baggio fahren. Gestern war es noch jungfreulich, und wenn ich Glück habe bin ich ' The First '.

Eine wiederum kalte Nacht im Auto mit den selben Startschwierigkeiten wie am Vortag sind als erstes zu 
überwinden. Was heißt kalt ?. Wenn z.B. das Wasser beim einfüllen in den Teekessel in diesem gefriert, das heißt für mich kalt !

Auch dieser Morgen verliert sein schrecken und so laufe ich klamm etwas verspätet um 7:15 Uhr los.
Ab der Capanna Piansecco wird klar, heute weht eine "Steife Briese", von meiner gestrigen Spur ist nur noch ab und an was zu sehen, die 4 anderen Türler beraten noch, was dann wieder bedeutet, der Markus ist der Spurer.
Die Schneedecke ist schon windbearbeitet. Gegenüber gestern nicht mehr so schön, erstaunlich wie schnell das geht mit dem Deckeln.
Kleine Triebschneepakete haben sich gebildet, also heißt es mit zunehmender höhe aufpassen, Beim Aufstieg zum Gerenpass geht aber keine Gefahr aus. 
Nerfig ist nur der unablässige Wind, welcher vom Pass herunter die feinen Eiskristalle ins Gesicht bläst.
Genau auf Passhöhe finde ich an einem großen Felsblock noch in der Sonne ein Windstilles Plätzchen fürs Vespern. War heute nochmal gut unterwegs, eine knappe 1/2 h schneller als gestern bis hier her.
Noch kommen keine Türler nach, wo sind die denn alle ?.
Nach der kurzen Sause geht`s in den Kühlschrank auf dem Chüebodengletscher.
Hier ist es schlagartig saukalt, trotz steilem Aufstieg muß ich hier die warmen Handschuhe anlegen, das ist selten bei mir.
Nach kurzem Anstieg stehe ich in der Scharte des Pne. di Cassina Baggio.
Am Beginn des Canale della Fiamma.
Die Einfahrt hier ist noch übler als am Chüebodenhorn, es geht gut 6 m extrem Steil runter, jetzt wird mir klar wozu die Haken und die Schlinge hier oben am Fels befestigt sind. Vielleicht ist es üblich hier ein Stück abzuseilen.
Der kalte Wind kühlt mich zunehmend aus, ich aber kann mich noch nicht entscheiden, das sieht schon tricky aus, und ich habe kein Seil dabei, Soll ich soll ich nicht, ich zaudere so gut eine 1/4 Std. mit mir
Der Entscheid viel schon fast nach retoure also die kurze Westflanke hinab, da sehe ich einen Aspiranten von der normalen Skiroute Poncione di Manio abbiegen und zu mir  kommen. kurze Überlegung ob er vielleicht ein Seil dabei hat. Was machen ?, so jetzt aber ich lass dem doch nicht dieses tolle unverspurte Couloir, da bin ich der Primus, schließlich bin ich auch früher losgelaufen, habe die Spur hier hoch gelegt wo nun duzende hoch eiern, immer wieder erstaunlich wie alle das vorhandene nutzen. Mann glaubt gerade wenn die Spur 1 x im Ringel rum geht machen das auch alle mit.

Ski anschnallen, in eine Hand den Eispickel  und ohne weiter rumzueiern los.
Es geht besser als gedacht, der Presschnee ist super griffig, und das einrammen des Pickelstiels suggeriert Sicherheit. Aber sau steil bleibt`s, der ganze Oberkörper liegt am Schnee an.

Juhu ich bin drin, Pickel versorgen, zweiter Skistock zur Hand und los geht`s, in bestem Powder der Fiamma entgegen, der Schnee hält. Unten raus wird es leicht harschig aber noch gut zu fahren.
 
Kurz vor dem Ende des Canales liegt Presschnee, auf diesem nach wenigen ruppigen Schwüngen bemerke ich wie sich vor mir lauter Risse bilden, dann war alles wieder klar, ein Schneebrett hat sich gelöst.
Gott sei Dank kann ich so weit unten im Canale nach links bergseits ausfahren, und die Kacke rutscht ohne mich 300m den Hang abwärts.
Die Anrisshöhe war nur 20cm, und auch kleinräumig, für eine Komplettverschüttung hätte das Schneebrett nicht gereicht.

Danach in leicht gedeckeltem Schnee hinab, ab ca. 2300m wirds zunehmend unschön mit dem Skifahren. Noch hat die Sonne um diese Uhrzeit nicht genug aufgefirnt, und es geht ruppig hinab nach All'Acqua.

Um 12:00Uhr bin ich wieder am Auto, kurz klar Schiff machen und um Punkt 12:30 Uhr trete ich die Heimreise an.

Würde nächstes mal ein Seil mitnehmen, auch dieses Couloir ist eher für Adrenalinjunkee`s, was die Einfahrt betrifft.

Tourengänger: Dolmar


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