Wandern ohne Netz
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Erinnerungen sind Erinnerungen.
Wanderungen sind Wanderungen.
Erinnerungen an Wanderungen sind Erinnerungen an Wanderungen.
Zwischen diesen drei Behauptungen gibt es keine Verbindungen.
Wow! Ich glaube, ich habe es endlich geschafft. Ich hebe ab!
Eben nicht!
Mein rechtes Knie macht mir zu schaffen.
Mein rechtes Knie hindert mich daran, abzuheben.
Ich komme mir vor wie ein alter Mann.
Dabei bin ich erst 67.
Noch vor 15 Jahren bin ich nachts in Schattdorf, wo ich damals wohnte, ohne vorher geschlafen zu haben, um 03:00 Uhr auf mein Velo gestiegen und dann 5 Kilometer nach Erstfeld hinauf gefahren, und weil mein Velo kein Licht hatte, bin ich jedesmal, wenn ein Auto kam, abgestiegen und habe das Velo gestossen, weil ich nicht riskieren wollte, dass die Polizei mein Tagesziel zerstören würde (ich war ja nicht sicher, ob das Auto ein Polizeiauto war oder ein normales Auto).
In Erstfeld war der Wartsaal geschlossen, und darum wartete ich noch 20 Minuten in der kühlen Kühle des herbstlichen Herbstes auf dem bahnhöflichen Bahnhof, bis der Zug um 03:50 Uhr kam, der mich nach bella Bellinzona bringen würde.
Bellinzona habe ich dann aber wegen total müde sein verschlafen, vor allem darum, weil ich am Abend zuvor zusammen mit meinen Kumpels in einer Beiz noch ein paar Gläser Wein zuviel getrunken hatte, und bin darum erst in Lugano im Zugabteil, wo ich allein war, aufgewacht, weil plötzlich alles so ruhig war um mich herum.
Dann in heller Panik hinaus aus dem Zug und mit dem nächsten Zug zurück bis Giubiasco und dann bis Locarno und dann mit dem Postauto bis Lavertezzo und dann hinauf auf den Passo di Bri und dann auf der anderen Seite wieder hinunter bis Personico und dann noch auf der Asphaltstrasse bis Bodio. Und weil es schon spät war, war es schon dunkel, und dann mit dem nächsten Postauto nach Bellinzona und dann mit dem Nachtzug in Richtung Basel, der irgendwann in der Nacht in Erstfeld einen Zwischenstopp machte, weil der Lokführer ausgewechselt wurde.
In Erstfeld musste ich dann feststellen, das die Nachtbuben an meinem Velo die Luft rausgelassen hatten, also wollte ich dann zu Fuss auf einem ruhigen Parallelweg zur vielbefahrenen Kantonsstrasse zurück nach Schattdorf laufen, aber nach drei Kilometern haben mich zwei junge Beamte der Urner Polizei gestoppt, indem sie ihren weiss-orangen Volvo wie im Film mit grossem Krach quer (oder eher schief) vor mich stellten wie eine Barriere, in der offensichtlichen Absicht, mich zu beeindrucken, weil irgendein schlafloser, aber vor allem paranoider Bürger den Polizisten telefoniert hatte, es sei eine seltsame Kreatur auf der Parallelstrasse von Erstfeld nach Schattdorf unterwegs, und sie müssten die Kreatur unbedingt kontrollieren. Was sie auch taten.
Ich habe dann mitten in der Nacht, ich war todmüde, den beiden - ebenfalls todmüden - Beamten meinen Rucksack geöffnet und ausgepackt. Ausgepackt, ja schon...aber nicht im Sinne von einem Geständnis...ich habe nur den Rucksack ausgepackt.
Aber in meinem Rucksack waren nur noch ein einsamer Apfel und der Clubführer von Giuseppe Brenna "Guida delle Alpi Ticinesi 2 (Dal Cristallina al Sassariente)" und die Landeskarte "1293 OSOGNA, CARTA NAZIONALE DELLA SVIZZERA 1:25'000".
Nein, eine Wasserflasche fanden die Cops nicht, damals bin ich noch ohne Wasserflasche gewandert.
Dann haben die beiden jungen Beamten noch meine ID telefonisch überprüft.
Erfolglos.
Enttäuscht haben mich die beiden Cops dann laufen lassen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich war eine Enttäuschung für sie, die jungen Beamten.
Mir persönlich waren sie eigentlich total sympathisch, die beiden jungen Polizeibeamten, weiss auch nicht genau wieso, und weil ich den ganzen Tag noch praktisch kein Wort mit einer Person gewechselt hatte, taten sie mir Leid.
Ich war kein Erfolgserlebnis für die armen Kerle. Sie taten mir echt Leid.
Ich überlegte mir darum, ob ich ein falsches Geständnis ablegen und ein Verbrechen zugeben sollte, das im Kanton Uri vor 30 Jahren begangen worden war und wo man den Täter immer noch suchte - nur um die beiden Polizeibeamten glücklich zu machen und ihnen ein Erfolgserlebnis zu bescheren, das ihre Karrieren in Schwung bringen würde.
Ich gab aber nichts zu - ich meine, das wäre total doof gewesen.
Ich war blöderweise, oder eher kaputterweise (nach der Monstertour), zu belämmert,
um die beiden jungen Cops zu fragen, ob sie mich vielleicht nach Hause fahren könnten.
Aber ich bin komischerweise immer noch irgendwie enttäuscht,
dass die beiden sympathischen Cops mir den Taxidienst bis zu mir nach Hause
nicht von sich aus angeboten haben.
Komischerweise wurmt mich das heute noch, dass sie mich nicht gefragt hatten,
ob sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen könnten.
Immerhin ist ja die Polizei eigentlich dein Freund und Helfer, oder nicht?
Die Cops verdienen ja ihre Brötchen eigentlich nur darum, weil wir, die Bürger,
ihnen, den Cops, ihre Brötchen bezahlen, oder nicht?
Die Cops verdienen ja ihre Brötchen nicht auf freier Wildbahn,
wie zum Beispiel die Maurer. Sondern sie, die Cops, verdienen ihre Brötchen
innerhalb einer geschützten Werkstatt.
Ihr merkt, ich war verruckt.
Es war ja ungefähr 2 Uhr nachts.
War ich den beiden jungen Cops eventuell unsympathisch?
Oder wollten sie mit mir nur einfach lieber nichts zu tun haben?
Ich musste dann noch 2 Kilometer weiter laufen, bis ich zu Hause war.
Zu Hause trank ich dann noch ein bisschen Wein. Und alles war gut.
In meinem nächsten Leben werde ich ein super Cop sein und alles besser machen ;-)
Ah ja, das habe ich fast vergessen zu sagen:
ES WAR EINE WUNDERSCHÖNE TOUR - VOLLER ÜBERRASCHUNGEN!)
_______________________________
______________________
Schwierigkeit: Ich habe T6 angegeben, weil die Tour sehr beschwerlich ist.
Wer diese Tour in 1 Tag machen will, so wie ich, muss sich sowieso gut vorbereiten.
Ich hatte dazu den Clubführer Tessiner Alpen 2: Von der Cristallina zm Sassariente benutzt und intensiv studiert und die wichtigen Stellen auswendig gelernt.
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Wanderungen sind Wanderungen.
Erinnerungen an Wanderungen sind Erinnerungen an Wanderungen.
Zwischen diesen drei Behauptungen gibt es keine Verbindungen.
Wow! Ich glaube, ich habe es endlich geschafft. Ich hebe ab!
Eben nicht!
Mein rechtes Knie macht mir zu schaffen.
Mein rechtes Knie hindert mich daran, abzuheben.
Ich komme mir vor wie ein alter Mann.
Dabei bin ich erst 67.
Noch vor 15 Jahren bin ich nachts in Schattdorf, wo ich damals wohnte, ohne vorher geschlafen zu haben, um 03:00 Uhr auf mein Velo gestiegen und dann 5 Kilometer nach Erstfeld hinauf gefahren, und weil mein Velo kein Licht hatte, bin ich jedesmal, wenn ein Auto kam, abgestiegen und habe das Velo gestossen, weil ich nicht riskieren wollte, dass die Polizei mein Tagesziel zerstören würde (ich war ja nicht sicher, ob das Auto ein Polizeiauto war oder ein normales Auto).
In Erstfeld war der Wartsaal geschlossen, und darum wartete ich noch 20 Minuten in der kühlen Kühle des herbstlichen Herbstes auf dem bahnhöflichen Bahnhof, bis der Zug um 03:50 Uhr kam, der mich nach bella Bellinzona bringen würde.
Bellinzona habe ich dann aber wegen total müde sein verschlafen, vor allem darum, weil ich am Abend zuvor zusammen mit meinen Kumpels in einer Beiz noch ein paar Gläser Wein zuviel getrunken hatte, und bin darum erst in Lugano im Zugabteil, wo ich allein war, aufgewacht, weil plötzlich alles so ruhig war um mich herum.
Dann in heller Panik hinaus aus dem Zug und mit dem nächsten Zug zurück bis Giubiasco und dann bis Locarno und dann mit dem Postauto bis Lavertezzo und dann hinauf auf den Passo di Bri und dann auf der anderen Seite wieder hinunter bis Personico und dann noch auf der Asphaltstrasse bis Bodio. Und weil es schon spät war, war es schon dunkel, und dann mit dem nächsten Postauto nach Bellinzona und dann mit dem Nachtzug in Richtung Basel, der irgendwann in der Nacht in Erstfeld einen Zwischenstopp machte, weil der Lokführer ausgewechselt wurde.
In Erstfeld musste ich dann feststellen, das die Nachtbuben an meinem Velo die Luft rausgelassen hatten, also wollte ich dann zu Fuss auf einem ruhigen Parallelweg zur vielbefahrenen Kantonsstrasse zurück nach Schattdorf laufen, aber nach drei Kilometern haben mich zwei junge Beamte der Urner Polizei gestoppt, indem sie ihren weiss-orangen Volvo wie im Film mit grossem Krach quer (oder eher schief) vor mich stellten wie eine Barriere, in der offensichtlichen Absicht, mich zu beeindrucken, weil irgendein schlafloser, aber vor allem paranoider Bürger den Polizisten telefoniert hatte, es sei eine seltsame Kreatur auf der Parallelstrasse von Erstfeld nach Schattdorf unterwegs, und sie müssten die Kreatur unbedingt kontrollieren. Was sie auch taten.
Ich habe dann mitten in der Nacht, ich war todmüde, den beiden - ebenfalls todmüden - Beamten meinen Rucksack geöffnet und ausgepackt. Ausgepackt, ja schon...aber nicht im Sinne von einem Geständnis...ich habe nur den Rucksack ausgepackt.
Aber in meinem Rucksack waren nur noch ein einsamer Apfel und der Clubführer von Giuseppe Brenna "Guida delle Alpi Ticinesi 2 (Dal Cristallina al Sassariente)" und die Landeskarte "1293 OSOGNA, CARTA NAZIONALE DELLA SVIZZERA 1:25'000".
Nein, eine Wasserflasche fanden die Cops nicht, damals bin ich noch ohne Wasserflasche gewandert.
Dann haben die beiden jungen Beamten noch meine ID telefonisch überprüft.
Erfolglos.
Enttäuscht haben mich die beiden Cops dann laufen lassen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich war eine Enttäuschung für sie, die jungen Beamten.
Mir persönlich waren sie eigentlich total sympathisch, die beiden jungen Polizeibeamten, weiss auch nicht genau wieso, und weil ich den ganzen Tag noch praktisch kein Wort mit einer Person gewechselt hatte, taten sie mir Leid.
Ich war kein Erfolgserlebnis für die armen Kerle. Sie taten mir echt Leid.
Ich überlegte mir darum, ob ich ein falsches Geständnis ablegen und ein Verbrechen zugeben sollte, das im Kanton Uri vor 30 Jahren begangen worden war und wo man den Täter immer noch suchte - nur um die beiden Polizeibeamten glücklich zu machen und ihnen ein Erfolgserlebnis zu bescheren, das ihre Karrieren in Schwung bringen würde.
Ich gab aber nichts zu - ich meine, das wäre total doof gewesen.
Ich war blöderweise, oder eher kaputterweise (nach der Monstertour), zu belämmert,
um die beiden jungen Cops zu fragen, ob sie mich vielleicht nach Hause fahren könnten.
Aber ich bin komischerweise immer noch irgendwie enttäuscht,
dass die beiden sympathischen Cops mir den Taxidienst bis zu mir nach Hause
nicht von sich aus angeboten haben.
Komischerweise wurmt mich das heute noch, dass sie mich nicht gefragt hatten,
ob sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen könnten.
Immerhin ist ja die Polizei eigentlich dein Freund und Helfer, oder nicht?
Die Cops verdienen ja ihre Brötchen eigentlich nur darum, weil wir, die Bürger,
ihnen, den Cops, ihre Brötchen bezahlen, oder nicht?
Die Cops verdienen ja ihre Brötchen nicht auf freier Wildbahn,
wie zum Beispiel die Maurer. Sondern sie, die Cops, verdienen ihre Brötchen
innerhalb einer geschützten Werkstatt.
Ihr merkt, ich war verruckt.
Es war ja ungefähr 2 Uhr nachts.
War ich den beiden jungen Cops eventuell unsympathisch?
Oder wollten sie mit mir nur einfach lieber nichts zu tun haben?
Ich musste dann noch 2 Kilometer weiter laufen, bis ich zu Hause war.
Zu Hause trank ich dann noch ein bisschen Wein. Und alles war gut.
In meinem nächsten Leben werde ich ein super Cop sein und alles besser machen ;-)
Ah ja, das habe ich fast vergessen zu sagen:
ES WAR EINE WUNDERSCHÖNE TOUR - VOLLER ÜBERRASCHUNGEN!)
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Schwierigkeit: Ich habe T6 angegeben, weil die Tour sehr beschwerlich ist.
Wer diese Tour in 1 Tag machen will, so wie ich, muss sich sowieso gut vorbereiten.
Ich hatte dazu den Clubführer Tessiner Alpen 2: Von der Cristallina zm Sassariente benutzt und intensiv studiert und die wichtigen Stellen auswendig gelernt.
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Tourengänger:
mong

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