Skitour Rosszahnscharte


Publiziert von Michael26 , 8. Januar 2017 um 16:49.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 4 Januar 2017
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Strecke:Saltria-Mahlknechthütte-Durontal-Tierser Alpl-Rosszahnscharte-Abfahrt zur Seiser Alm

Am Jahresanfang 2017 herrscht in den gesamten Dolomiten Schneemangel, vor allem unterhalb von 3000 MüNN liegt so gut wie kein Schnee. Grund genug um gänzlich auf Skitouren zu verzichten ? Nicht ganz, denn mit etwas Glück findet sich doch die eine oder andere abfahrbare Rinne. Dazu der folgende Tourentipp.

Zunächst erkunden wir die Schneeverhältnisse auf der Seiser Alm. Dazu wandern wir vom Kompatschparkplatz nach Süden bis unter die Felsmauer der Rosszähne, wobei wir den Weg weitgehend schneefrei vorfinden. Erst direkt unter der Nordflanke, durch die der Weg durch eine breite und steile Rinne zur Rosszahnscharte hinaufzieht, wird es „weiss“. Wir steigen weiter auf und bewegen uns dabei in gut 20-40 cm hohem Schnee, also genug, um eine Skiabfahrt zu wagen. Problemlos kommen wir hinauf zur Scharte und gehen weiter zur Tierser-Alpl-Hütte, um dort erst einmal zu rasten. Es ist hier auf ca. 2500 MüNN bitter kalt, aber glücklicherweise ist der Winterraum der Hütte geöffnet und wir müssen nicht im Freien frieren. Anschließend machen wir einen Versuch, den Großen Rosszahn über den Klettersteig zu ersteigen. Im Sommer ist das eine einfache Einsteigertour, aber nun liegt in der von Osten hinauf ziehenden Schlucht erstaunlich viel Schnee und damit erhält die Tour schlagartig einen ernsthaften Charakter. Die Route ist steil und teilweise vereist und nur an den Kletterstellen mit Drahtseilen versichert. Da wir Pickel und Steigeisen dabei haben durchsteigen wir trotzdem die Schlucht bis auf den Sattel, von dem aus ein weiterer gesicherter Aufschwung auf den Gipfel hinauf zieht. Da es bereits recht spät ist drehen wir hier um und steigen vorsichtig wieder durch die Schlucht ab. Bei unserem weiteren Abstieg folgen wir dem Aufstiegsweg und bis wir den Schnee hinter uns lassen wird es tatsächlich bereits dunkel.

Aber zumindest weiß ich jetzt, dass eine Skiabfahrt von der Rosszahnscharte nach Norden hinunter zur Seiser Alm möglich ist. Und die geringe Schneelage hat auch ein Gutes, denn dadurch besteht so gut wie keine Lawinengefahr, während die Route wegen der Steilheit des Geländes und der nördlichen Exposition häufig nicht ohne erhebliches Risiko befahren werden kann. Tatsächlich entdecken wir bei unserer Tour Reste von Altschneelawinen in der steilen Rinne.

Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Bus bis nach Saltria ans „Ende“ der Seiser Alm. Um nicht den Weg vom Vortag wiederholen zu müssen, folge ich diesmal von hier aus einem anderen Weg. Mit Fellen an den Skiern geht es vorbei an der Mahlknechthütte hinauf ins Durontal und durch dieses zum Tierser Alpl. Dabei habe ich Glück, denn obwohl im unteren Bereich gar kein Schnee liegt muss ich meine Ski so gut wie gar nicht tragen, denn der Weg bis zur Mahlknechthütte ist für Touristen mit Schnee präpariert und etwas weiter oben liegt bereits durchgängig Schnee. Es ist ein schöner Weg, der oben durch teilweise auch steile Hänge hinauf führt und ich überlege sogar, über diese auch wieder abzufahren, bleibe dann aber bei meinem ursprünglichen Plan, von der Rosszahnscharte nach Norden abzufahren.
Bereits im Durontal, aber vor allem oben in der Rosszahnscharte bläst ein eiskalter Wind und meine Finger frieren bis zur Gefühllosigkeit ein, was mir noch nicht oft passiert ist. Also beeile ich mich die Felle abzuziehen und mich zur Abfahrt bereit zu machen. Oben sind einige Felsen in der Flanke und daher quere ich zuerst entlang des Weges bis ganz nach rechts uns fahre von dort in den Hang ein. Alles andere ist völlig unproblematisch, es liegt ausreichend Schnee und bei der guten Sicht kann man sehr einfach allen über die Schneedecke ragenden Steinen ausweichen. Und so fahre ich die gesamte Rinne, wenn auch nicht in richtigem Pulverschnee, so doch in gut zu befahrendem festen Schnee, bis ganz nach unten ab, bis zu der Stelle, an der die Schneedecke endet, immerhin 300-400 Hm. Nun muss ich doch meine Skier bis zur präparierten Piste tragen, aber das geht ruck-zuck und anschließend fahre ich bis zum Ausgangspunkt hinunter.

Alles in allem für mich eine absolut lohnende Sache. Vor allem freut es mich eine richtige Skitour gemacht zu haben, obwohl alle Einheimischen gemeint hatten, dies wäre bei der gegebenen Schneelage völlig unmöglich :-)

Tourengänger: Michael26


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