Raucheck (2430m), allein unterwegs im Tennengebirge
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Anfang Mai, tolles Wetter angesagt, ein paar Tage frei, also ab nach Werfen im Tennen-
gau. Das Tennengebirge stand schon seit einiger Zeit auf meinem Wunschzettel. Die
Anreise erfolgte am Sonntag Nachmittag, die erste Tour war für Montag zum
Hühnerkrallkopf geplant.
Im letzten Monat hatte ich so gut wie keine größere Touren unternommen, sodass ich
ich für den Aufstieg die Seilbahn der Eisriesenwelt (größte Eishöhle der Welt) benutzte.
Damit hatte ich ca. 500 Hm gespart. Nach der Bergstation geht man noch ca. 100 Hm auf
einem bestens ausgebauten Weg zum Eingang der Eisriesenwelt. Kurz vorher zweigt
in einer Kehre der Hochkogelsteig zum Hühnerkrallkopf ab. Abgesichert durch ein
kleines Tor, damit sich die Touristen der Eishöhle nicht verlaufen. Den Besuch der Eis-
höhle lasse ich aus, denn meine Frau hat auch Interesse daran.
Der Beginn des Steiges zeigt gleich, dass Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
sind. Teilstücke sind mit Stahlseilen gesichert, es sind aber auch einige Schneefelder zu
queren, mit denen ich gar nicht mehr gerechnet hatte, den vom Tal aus hatte man keine
weißen Felder mehr gesehen. Dafür gibt es einige Gämsen zu beobachten, die sich gar
nicht gestört fühlen. Dann steht ich vor einer Wand, die über ein steileres Schneefeld zu
nehmen ist. Das Schneefeld ist jedoch beinhart gefroren und ohne Steigeisen auf den
letzten zwei, drei Metern nicht zu machen. Was tun? Umkehren? Nein!. Rechts von dem
Eispanzer sehe ich ein Paar Griffe im Fels über die ich versuche die nächste Stufe zu er-
reichen. Mit den Füssen hatte ich so gut wie keinen Tritt, aber ich habe die Stelle irgendwie
gemeistert. Dahinter war auch wieder das Stahlseil aufgetaucht, das vorher unter dem
Schnee verborgen war.
Jetzt wurde mit erst klar, dass ich hier keinesfalls mehr absteigen wollte. Also ging ich mit
gemischten Gefühlen weiter. Das Gelände wurde etwas flacher, der Schnee jedoch immer
mehr. Ab ca. 2100 m fast nur noch geschlossene Schneedecke, nur wo der Wind seine
Arbeit verrichten konnte waren auch apere Felder. Also versuchte ich meinen Weg den
Verhältnissen anzupassen. Inzwischen hatte ich für mich beschlossen über den
Hühnerkrallkopf, das Raucheck, das Throntal und die Thronleiter zum Berggasthof
Mahdegg abzusteigen. Ist zwar ein riesiger Umweg und war nicht geplant, aber ich fühlte
mich besser.
Der Hühnerkrallkopf kam näher, die Wegzeichen waren eigentlich nur noch spärlich sicht-
bar und Wegweiser waren gar keine mehr vorhanden. Der Gipfel ohne Kreuz und Gipfel-
buch aber von der Karte her eindeutig mein ursprüngliches Ziel. Inzwischen war auch eine
tolle Aussicht auf die umliegenden Gebirgsstöcke vorhanden, den Hohen Göll, den Watz-
mann, das Hagengebirge, das Hochkönigmassiv, den Großglockner, den Dachstein
usw., einfach gigantisch. Schon jetzt wusste ich, dass sich das Weitergehen bezahlt
gemacht hat. Der weitere Weg wird jedoch nicht einfacher, inzwischen liegt nur noch
Schnee, die Sonne hat eine brutale Kraft sodass die Tragfähigkeit so gut wie nicht mehr
vorhanden ist und ich teilweise bis über die Knie einsinke.
Zum Pfaffenleitenkopf gibt es keine Spuren oder Hinweise, nur das Gipfelkreuz das ich
vom Hühnerkrallkopf ausmachen konnte. Ich versuche über einen Umweg die steilsten
und größten Schneefelder zu umgehen und gelange über eine Senke zum Pfaffenleiten-
kopf mit einem schönen eisernen Gipfelkreuz und tollen Tiefblick ins Tal und zu den be-
nachbarten Gipfeln, die ich aber nicht angehe sondern mich auf das Raucheck, den
höchsten Berg im Tennengebirge, konzentriere. Den Lehnenden Stein und die Brat-
schenköpfe quere ich auf der nordöstlichen Seite im tiefen Schnee. Harte Arbeit mit
vorsichtigem Gehen, denn das Tennengebirge ist mit vielen Dolinen übersät!
Den Aufstieg zum Raucheck kann ich direkt auf dem Wandersteig machen, denn dieser
hat seine weiße Pracht bereits verloren. Der Gipfel bietet die bereits beschriebene Rund-
umsicht. Hier mache ich jetzt die verdiente Rast genieße die warme Sonne, die Brotzeit
und die Aussicht, wenn nur der Abstieg und der lange Hatscher zum PP nicht wäre. Also
mache ich mich wieder auf den Weg und halte mich Richtung Streitmandl, wo auch die
Edelweißerhütte steht. Dies ist eine Vereinshütte des Edelweißklubs Salzburg, die
nur im Sommer am Wochenende und nur bei schönem Wetter geöffnet hat. Heute
natürlich geschlossen. Von der Edelweißerhütte zum Fieberhorn sieht man die Spur
eines Tourensgehers, dürfte vom Wochenende sein.
Zwischen den Fieberhörnern und dem Hochthron muss ich im Throntal absteigen zur
Thronleiter, nur ist das Throntal eine einzige Schneewüste die jetzt voll in der Sonne
liegt und von oben nicht einsehbar ist. Links und rechts steile Hänge von denen sich
bereits kleine Naßschneelawinen gelöst haben. Jetzt komme ich nochmal an meine
Grenzen. Das Schneefeld fällt steil ab, d.h. ich kann den Einstieg auf die Leiter nicht
sehen. Jetzt nochmal 250 Hm im Schnee hochwühlen? Nein, ich gehe langsam und
vorsichtig weiter und versuche irgendwo Wegpunkte oder Hinweise für den Einstieg
zu finden. Kurz vorm innerlichen Stop kann ich einen roten Wegpunkt erkennen. Außer-
dem finde ich am linken Rand des Schneefeldes Halt und Tritt im Fels. Noch ein paar
Meter und die Leiter wird sichtbar. Die Spannung löst sich und ich kann ruhig über die
Leiter die Wand absteigen.
Der weitere Abstieg zum Berggasthof Mahdegg zieht sich zwar noch, aber es gibt keine
Probleme mehr. Die Weizen auf der Terrasse des Berggasthofes genieße ich in "vollen
Zügen". Um noch rechtzeitig zum Abendessen zu kommen trete ich aber dann doch
den Weg zum Parkplatz am Besucherzentrum Eisriesenwelt an. Nochmal 1 Stunde, aber
fast keine Steigungen mehr. Im Hotel werde ich schon erwartet, dabei erzählt mir die
Chefin dass es zu Ostern im Tennengebirge nochmals 1 Meter Neuschnee gab!
Ich hab´s gemerkt.
gau. Das Tennengebirge stand schon seit einiger Zeit auf meinem Wunschzettel. Die
Anreise erfolgte am Sonntag Nachmittag, die erste Tour war für Montag zum
Hühnerkrallkopf geplant.
Im letzten Monat hatte ich so gut wie keine größere Touren unternommen, sodass ich
ich für den Aufstieg die Seilbahn der Eisriesenwelt (größte Eishöhle der Welt) benutzte.
Damit hatte ich ca. 500 Hm gespart. Nach der Bergstation geht man noch ca. 100 Hm auf
einem bestens ausgebauten Weg zum Eingang der Eisriesenwelt. Kurz vorher zweigt
in einer Kehre der Hochkogelsteig zum Hühnerkrallkopf ab. Abgesichert durch ein
kleines Tor, damit sich die Touristen der Eishöhle nicht verlaufen. Den Besuch der Eis-
höhle lasse ich aus, denn meine Frau hat auch Interesse daran.
Der Beginn des Steiges zeigt gleich, dass Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
sind. Teilstücke sind mit Stahlseilen gesichert, es sind aber auch einige Schneefelder zu
queren, mit denen ich gar nicht mehr gerechnet hatte, den vom Tal aus hatte man keine
weißen Felder mehr gesehen. Dafür gibt es einige Gämsen zu beobachten, die sich gar
nicht gestört fühlen. Dann steht ich vor einer Wand, die über ein steileres Schneefeld zu
nehmen ist. Das Schneefeld ist jedoch beinhart gefroren und ohne Steigeisen auf den
letzten zwei, drei Metern nicht zu machen. Was tun? Umkehren? Nein!. Rechts von dem
Eispanzer sehe ich ein Paar Griffe im Fels über die ich versuche die nächste Stufe zu er-
reichen. Mit den Füssen hatte ich so gut wie keinen Tritt, aber ich habe die Stelle irgendwie
gemeistert. Dahinter war auch wieder das Stahlseil aufgetaucht, das vorher unter dem
Schnee verborgen war.
Jetzt wurde mit erst klar, dass ich hier keinesfalls mehr absteigen wollte. Also ging ich mit
gemischten Gefühlen weiter. Das Gelände wurde etwas flacher, der Schnee jedoch immer
mehr. Ab ca. 2100 m fast nur noch geschlossene Schneedecke, nur wo der Wind seine
Arbeit verrichten konnte waren auch apere Felder. Also versuchte ich meinen Weg den
Verhältnissen anzupassen. Inzwischen hatte ich für mich beschlossen über den
Hühnerkrallkopf, das Raucheck, das Throntal und die Thronleiter zum Berggasthof
Mahdegg abzusteigen. Ist zwar ein riesiger Umweg und war nicht geplant, aber ich fühlte
mich besser.
Der Hühnerkrallkopf kam näher, die Wegzeichen waren eigentlich nur noch spärlich sicht-
bar und Wegweiser waren gar keine mehr vorhanden. Der Gipfel ohne Kreuz und Gipfel-
buch aber von der Karte her eindeutig mein ursprüngliches Ziel. Inzwischen war auch eine
tolle Aussicht auf die umliegenden Gebirgsstöcke vorhanden, den Hohen Göll, den Watz-
mann, das Hagengebirge, das Hochkönigmassiv, den Großglockner, den Dachstein
usw., einfach gigantisch. Schon jetzt wusste ich, dass sich das Weitergehen bezahlt
gemacht hat. Der weitere Weg wird jedoch nicht einfacher, inzwischen liegt nur noch
Schnee, die Sonne hat eine brutale Kraft sodass die Tragfähigkeit so gut wie nicht mehr
vorhanden ist und ich teilweise bis über die Knie einsinke.
Zum Pfaffenleitenkopf gibt es keine Spuren oder Hinweise, nur das Gipfelkreuz das ich
vom Hühnerkrallkopf ausmachen konnte. Ich versuche über einen Umweg die steilsten
und größten Schneefelder zu umgehen und gelange über eine Senke zum Pfaffenleiten-
kopf mit einem schönen eisernen Gipfelkreuz und tollen Tiefblick ins Tal und zu den be-
nachbarten Gipfeln, die ich aber nicht angehe sondern mich auf das Raucheck, den
höchsten Berg im Tennengebirge, konzentriere. Den Lehnenden Stein und die Brat-
schenköpfe quere ich auf der nordöstlichen Seite im tiefen Schnee. Harte Arbeit mit
vorsichtigem Gehen, denn das Tennengebirge ist mit vielen Dolinen übersät!
Den Aufstieg zum Raucheck kann ich direkt auf dem Wandersteig machen, denn dieser
hat seine weiße Pracht bereits verloren. Der Gipfel bietet die bereits beschriebene Rund-
umsicht. Hier mache ich jetzt die verdiente Rast genieße die warme Sonne, die Brotzeit
und die Aussicht, wenn nur der Abstieg und der lange Hatscher zum PP nicht wäre. Also
mache ich mich wieder auf den Weg und halte mich Richtung Streitmandl, wo auch die
Edelweißerhütte steht. Dies ist eine Vereinshütte des Edelweißklubs Salzburg, die
nur im Sommer am Wochenende und nur bei schönem Wetter geöffnet hat. Heute
natürlich geschlossen. Von der Edelweißerhütte zum Fieberhorn sieht man die Spur
eines Tourensgehers, dürfte vom Wochenende sein.
Zwischen den Fieberhörnern und dem Hochthron muss ich im Throntal absteigen zur
Thronleiter, nur ist das Throntal eine einzige Schneewüste die jetzt voll in der Sonne
liegt und von oben nicht einsehbar ist. Links und rechts steile Hänge von denen sich
bereits kleine Naßschneelawinen gelöst haben. Jetzt komme ich nochmal an meine
Grenzen. Das Schneefeld fällt steil ab, d.h. ich kann den Einstieg auf die Leiter nicht
sehen. Jetzt nochmal 250 Hm im Schnee hochwühlen? Nein, ich gehe langsam und
vorsichtig weiter und versuche irgendwo Wegpunkte oder Hinweise für den Einstieg
zu finden. Kurz vorm innerlichen Stop kann ich einen roten Wegpunkt erkennen. Außer-
dem finde ich am linken Rand des Schneefeldes Halt und Tritt im Fels. Noch ein paar
Meter und die Leiter wird sichtbar. Die Spannung löst sich und ich kann ruhig über die
Leiter die Wand absteigen.
Der weitere Abstieg zum Berggasthof Mahdegg zieht sich zwar noch, aber es gibt keine
Probleme mehr. Die Weizen auf der Terrasse des Berggasthofes genieße ich in "vollen
Zügen". Um noch rechtzeitig zum Abendessen zu kommen trete ich aber dann doch
den Weg zum Parkplatz am Besucherzentrum Eisriesenwelt an. Nochmal 1 Stunde, aber
fast keine Steigungen mehr. Im Hotel werde ich schon erwartet, dabei erzählt mir die
Chefin dass es zu Ostern im Tennengebirge nochmals 1 Meter Neuschnee gab!
Ich hab´s gemerkt.
Tourengänger:
jagawirtha

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