Badus Six Madun 2928 m (Season Opener)

Der Season Opener 1996 war ein ungewöhnlicher. Ohne Webcams, Internet und mit noch nicht der ganz großen Erfahrung brachen wir zu einem Originalplan auf, der so nicht funktionieren konnte. Wir wollten zur Muttseehütte und von dort auf den Ruchi und/oder Hausstock.
Wir fuhren aber doch ins Glarner Land und gondelten von Tierfehd hinauf zu den Kalktrittli. Dort setzte ein guter Wanderweg an, der aber schon bald im Schnee versank. In einer beinahe winterlichen Expedition erreichten wir die Muttseehütte, die einige Tage vorher 1 Meter Neuschnee bekommen hatte und das im Juli. Als wir ankamen, war von dem Meter sicher noch knapp die Hälfte vorhanden.

Wir trockneten unsere Sachen, vor allem die Schuhe und Socken. Ich sammelte ich den bunten Trupp zusammen und wir entschieden am 2. Tag wieder abzusteigen und weiter nach Süden zu ziehen. Der Abstieg führte uns zum Limmerensee und von dort mittels eines langen Tunnels zurück zur Bergbahn.

Danach fuhren wir zum Oberalppass und stiegen den normalen Hüttenweg zur Camona da Maighels auf. T2, 1 h 45 min

In der eigentlichen Tour trennte sich die Gruppe auf. Meine Mutter stieg alleine und ohne Probleme auf den Piz Cavradi (2614 m). Wir stiegen ab, um zwischen den beiden Seen Lai Urlaun und Lai Carin hindurchzugehen. Jenseits gab es keinen Weg mehr, das Gelände war aber nicht schwer zu begehen. Bald konnten wir es uns heraussuchen, ob wir lieber über Schnee oder über Gras und Geröll aufstiegen. Im oberen Teil überwog der Schnee und wir beendeten die Tour über den Südgrat, welcher einige Blöcke aufwies, über die wir kraxeln mussten (I). Vom Gipfel hatten wir eine tolle Sicht und wurden auch von meiner Mutter auf dem anderen Gipfel wahrgenommen. T4, I, 2 h 30 min.
Im Abstieg nutzten wir dann die Firnfelder so gut es ging aus und kamen entsprechend schnell wieder unten an. T4, I, 1 h 15 min. 
Wir stiegen zurück zur Hütte (15 min), vesperten dort und liefen dann gemeinsam zurück zum Oberalppass (1 h 15 min).

Ich habe diesen Season Opener noch gut in Erinnerung. Es war der Beginn der gemeinsamen Bergzeit mit Anja, die als Südafrikanerin eine komplett neue Welt entdeckte. Ich begann Verantwortung zu übernehmen, auch für anspruchsvollere Touren und hatte hier mit meiner Entscheidung des Standortwechsels Glück. Es war weiterhin einer der ganz wenigen Season Opener, die nicht im Tessin stattfanden.

Die Angaben im Beschreibungskopf geben nur die Daten des 3. Tages (Gipfelbesteigung) wieder.