Über zwei Grate von der Greina zum Lukmanier


Publiziert von Kik , 13. August 2016 um 22:32.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:10 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Scopi   CH-GR   Gruppo Pizzo Corói   Gruppo Piz Medel 
Zeitbedarf: 2 Tage

Beim Aufbruch von der Scalettahütte waren die höheren Gipfel in den Wolken, die Häuslein im Val Camadra unten leuchteten in der Sonne und die Bise blies kräftig. Wir stiegen gut eingepackt nach Pian Geirett hinunter.  Am jenseitigen Hang führt der rotweiss markierte Weg zum Pass Uffiern hinauf. Es wurde nicht warm. Nach einer Stunde Steigen mussten wir die Handschuhe hervorkramen und eine weitere Kleiderschicht anlegen.
Mit Respekt stiegen wir über einen Zaun mit der Markierung Herdenschutzhund und waren jederzeit auf Gebell gefasst. Das Glöckeln hatten wir schon längere Zeit gehört, aber erst auf einem kurzen Verhauer sichteten wir die Schafe. Der Hund zeigte sich nicht. Auf einer Schulter über uns sahen wir den ebenfalls aus der Scalettahütte aufgebrochenen Einzelgänger aus Varese und wunderten uns, weshalb er erst hier war. Er verschwand aber flink im Grau. Bald erreichten wir den kalten Pass Uffiern.
Die Markierung führt über Schutt zum Grat des Sasso Lanzone. Die Tautropfen an den letzten Grasbüscheln waren gefroren. Der Grat wird schmäler und blockig, kurze Passagen sind mit Drahtseilen gesichert. Die Blockränder und die Seile trugen Eisbärte. Beim Übergang 2826m kamen uns zwei Gruppen entgegen, die versicherten, es werde auf der Südseite sofort wärmer.

Der Abstieg vom Grat bis in den Schutt ist fast vollständig mit Seilen ausgerüstet. Trotzdem brauchten zwei Entgegenkommende Unterstützung, um die steile Passage zu bewältigen. Das Ummarkieren von blauweiss auf rotweiss zeigt Folgen.
Die Wolken lichteten sich etwas, die Sicht dehnte sich aus, aber warm wurde es nicht. Die Mittagpause wurde kurz gehalten, das Fussbad im schönen Lago Retico fiel aus. Wir eilten den stark ausgeschwemmten Weg zu Bovarinahütte hinab, wo uns erst der Kaffee aufheizte. Dort trafen wir den Vareser wieder. Die Schafe der Alpe Camadra hätte den Wanderweg blockiert. Der Hund sei sehr unangenehm gewesen und hätte ihn lange Zeit nicht weitergelassen.
 
Am nächsten Morgen war es sonnig und sehr kalt. Der Pizzo del Corvo und der Scopi waren verhüllt, was über 2700m sichtbar war, verzuckert. Wir verzichteten daher auf höhere Experimente und stiegen nach Pradorin ab, um den langen Rücken vom Pizzo Rossetto zum Pizzo di Cadreigh in Angriff zu nehmen. Der alte Viehweg vom grossen Stall Pradasca zum Passo Cantonill wurde auf die frühere Breite saniert. Der Ausflug auf den Pizzo Rossetto ist auch für sich allein eine lohnende einfache Wanderung mit erstklassiger Aussicht hinab auf Olivone, das lange Blenio und hinüber auf den Sosto.
Dann folgte eine lange Wanderung über den grasigen, manchmal schmalen Rücken, auf meist deutlicher Spur, immer noch bei kalter Bise. Nach Pt. 2365 teilten wir uns, was unnötig war. Die auf der Karte nach 2511 endende Spur auf dem Grat führt weiter, sie braucht zweimal etwas Handeinsatz. Die weiter unten horizontal führende Spur ist oft abgerutscht, braucht auch kurz Handeinsatz und wird offensichtlich kaum mehr begangen. Sie ist deshalb nicht schneller, aber weniger schön als der Gratweg zum Pizzo di Cadreigh.
Die Hochfläche unter dem Passo die Gana Negra war mit einer für August ungewohnten Fülle von Blumen geschmückt, die mit den vom Pizzo del Corvo herabgefallenen tief schwarzen Blöcken kontrastierten. Der Wanderweg hinab zum Lukmanierpass wurde verbessert, die Füsse rollten nur so hinab, so dass ich noch den früheren Bus zur Heimfahrt erreichte.

Tourengänger: Kik


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