Große Schafkarspitze (2532 m) - ein einsamer Lechtaler


Publiziert von Nic , 21. Juli 2016 um 23:16. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:18 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Gramais - Hirschleskopf - Große Schafkarspitze - Roßkarsee - Gramais
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Stanzach und Häselgehr nach Gramais. Kostenlose Parkmöglichkeiten.
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Gasthöfe in Gramais und Umgebung
Kartennummer:Kompass-Karte Nr. 24

Das Örtchen Gramais ist mit ca. 60 Einwohnern das kleinste Dorf Tirols und bildet den Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen und Bergtouren. Neben einer ausgedehnten Rundwanderung über den schön gelegenen Roßkarsee, bieten vor allem die Gipfel seiner Umrahmung teils anspruchsvolle und einsame Unternehmungen für ambitionierte Bergsteiger. Eines dieser stillen Ziele ist die Große Schafkarspitze, deren wildes Erscheinungsbild von weitem zunächst Zweifel über eine relativ einfache Besteigung aufkommen lassen. Nähert man sich aber diesem erhabenen Gipfel, lösen sich die vermeintlichen Schwierigkeiten in Wohlgefallen auf und das Gelände erweist sich als gut gangbar. Neben den relativ geringen technischen Schwierigkeiten, mahnt der brüchige Hauptdolomit jedoch zur Vorsicht!


Der bezeichnete Steig über den Hirschhals hinauf zum Hirschleskopf erweist sich als ziemlich steil und bringt einen gehörig ins Schwitzen. Der bekreuzte "Gipfel" ist eigentlich nur eine Schulter im langen Nordostgrat der Schafkarspitze, lohnt aber auf Grund der schönen Aussicht auch als eigenständiges Ziel.

Der Weiterweg über den sogenannten Heizensprossensteig ist landschaftlich großartig und bereits recht alpin. Dort wo der markierte Steig deutlich an höhe verlierend hinüber zum Roßkarsee leitet, verlassen wir ihn an geeigneter Stelle, um weglos ins einsame Steinkarle zu queren. Über steile Graswasen und Gerölltritte erreichen wir zuletzt etwas mühsam den Einstieg in die versteckte Rinne, welche von nun an (markiert!?) hinauf zum Südgrat leitet. Der Anstieg in der Rinne, die entlang weicher bitumenreicher, senkrecht stehender Schichten im Hauptdolomit verläuft, gestaltet sich ziemlich unangenehm.  Die Steinschlaggefahr ist vor allem bei mehreren Begehern nicht zu vernachlässigen. Mit Vorsicht bringen wir diese Passage (Stellen II) hinter uns.

Am Grat angekommen, ist das Gröbste geschafft und die Markierungen leiten von nun an deutlich einfacher hinauf zum höchsten Punkt mit GB und selbstgebasteltem Kreuz. Einzig die feine Geröllauflage und der brüchige Fels erfordern noch einmal volle Konzentration. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Markierungen unseres Erachtens etwas ungünstig angebracht sind. Am besten man bleibt im letzten Abschnitt direkt am aus brüchigen Blöcken gebildeten Grat (I+). Die geröllbedeckten Platten zur Rechten, über die die Markierung uns leiten möchte, erschienenen uns wenig empfehlenswert.

Laut Gipfelbuch halten sich die Besteigungen sehr stark in Grenzen. Neben dem gängigen Normalanstieg wird wohl auch der anspruchsvollere Ostgrat im verhältnismäßig festen Hauptdolomit gelegentlich begangen (III+ laut AV-Führer und recht ausgesetzt). Alle anderen Anstiegsvarianten sehen von oben wenig einladend aus. Die Aussicht lässt keine Wünsche offen. Vor allem die Nahblicke auf die Gipfel der Torspitzgruppe machen Lust auf mehr. Aber auch bekannte Größen wie Schlenkerspitzen und Co. wissen optisch zu überzeugen.

Zurück am Hauptweg, machen wir noch die Schleife über den malerisch gelegenen Roßkarsee. Ein schönes Plätzchen für eine weitere ausgedehnte Pause. Der anschließende Abstieg zurück nach Gramais zieht sich etwas und wurde von einigen Murenabgängen in Mitleidenschaft gezogen.


Schwierigkeiten:

Von Gramais über den Hirschhals zum Hirschleskopf T2
Über den Heizensprossensteig zum Roßkarsee T3+
Abstecher zur Großen Schafkarspitze T5- II
Abstieg nach Gramais T3


Fazit:


Die Große Schafkarspitze darf mit Sicherheit zu den einsamsten Zielen in der Felsarena rund um Gramais gezählt werden. Ihre Besteigung erfordert den umsichtigen und mit brüchigen Fels vertrauten Bergsteiger. Die Steinschlaggefahr ist nicht zu unterschätzen und eine Begehung mit mehreren Leuten ist objektiv gesehen nicht ganz ungefährlich. Wem eine Besteigung zu wild erscheint, wird mit einer Rundtour über den schön gelegenen Roßkarsee aber dennoch einen erfüllenden und mit landschaflichen Höhepunkten gespickten Bergtag erleben.



Tourengänger: Nic, Daniel87, frehel


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