Monte Sagro (1749m), Apuanische Alpen


Publiziert von Tef , 13. Januar 2009 um 21:55.

Region: Welt » Italien » Toskana
Tour Datum: 4 Januar 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Alpi Apuane 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Colonnata (530m) - Vergheto (870m) - 172 - Foce della Faggiola (1464m) - Monte Sagro Vorgipfel (1700m) - Monte la Faggiola (1484m) - Cima d' Uomo (968m) - Colonnata (530m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12, ausfahrt Carrara, durch Carrara Richtung Colonnata. Parkplatz am Ortseingang
Kartennummer:Kompass Nr. 646 (mit Fehlern, aber die anderen haben noch mehr)

Unsere heutige Tour führte uns ins Zentrum des Marmorabbaus, durch Carrara hindurch ins malerische Bergarbeiter Dorf Colonnata (von dem man sagt, dass arbeitsbedingt alle männlichen Einwohner hinken sollen - wir haben niemanden gesehen).
Schon die Strecke mit dem Auto führt an zahlreichen Marmorabbrüchen, Marmorgeschäften und Marmorsouvenirständen vorbei und beeindruckt, doch die Wanderung später führt direkt durch einen Marmorbruch ( und ist deswegen nur an Sonn- oder Feiertagen zu empfehlen).
Zusammen mit der eindrüchklichen Landschaft und der phantastischen Aussicht (bis nach Korsika und zum Monviso!) war es unsere schönste Tour in der Toskana, auch wenn wir wegen der gefährlichen Eisverhältnisse den Hauptgipfel nicht erreichten.
Direkt beim Dorfplatz startet der Wanderweg Nr. 38. Er führt durch das Dorf hindurch parallel zum Carrionebach in recht dichten Wald hinein und überquert ihn später auf einer Brücke. Nun geht es in Serpentinen weiter im Wald bergan.
Erst beim verlassenen Weiler Vergheto verlassen wir den Wald und genießen ab sofort unglaublich schöne und abwechlungsreiche Ausblicke. Richtung Osten sieht man die schneebedeckten Felszacken rund um den Monte Tambura, nach Westen sieht man über dem Cima d'Uomo (den wir auf dem Rückweg überschreiten werden), wie ein ganzer Berg langsam verschwindet.
Nach dem Dorf bleiben wir auf dem rechten Pfad (Nr. 38). Nun wurde es stachelig, da sich der Pfad durch sehr robustes, immergrünes Gestrüpp wand (hier mit kurzer Hose durch ist bestimmt kein Vergnügen).
Danach kommen wir zu einer Verzweigung und nehmen den linken Weg 172, der im steinigen Hang zum Beginn der langgezogenen Rippe des Cima d'Uomo hinüberleitet und ums Eck mitten in den Marmorbruch führt, wo es uns ob seiner Größe erst einmal die Sprache verschlägt.
Rote Markierungen oder die Nummer 172 leiten uns durch den gespenstisch ruhigen Bruch, den wir zuletzt über Marmorstufen wieder verlassen.
Über eine schwach ausgeprägte Rippe geht es nun sehr steil empor, ehe der Weg in einer kleinen Mulde nach links quert. In sehr steilem Gelände führt ein schmaler Pfad nun hinüber zum Sattel Foce della Faggiola (1464m).
Hier bietet sich erstmal ein Blick nach Norden. War es bisher sehr steiles Gelände, überrascht uns nun ein weiter, schneebedeckter Kessel und auf der anderen Seite der Gipfel des Monte Sagro. Der Kessel wird durch eine kleine Geländeschulter, die zum südlichen Vorgipfel hochzieht, unterbrochen. Ohne Probleme steigen wir sanft ab und dann wieder hoch zu dieser Schulter.
Wir hatten bereits die Eisschicht auf dem harten Schnee bemerkt und mußten nun über den Weiterweg entscheiden.
Eine Möglichkeit war, über den Rücken des Vorgipfel, der zudem recht abgeblasen ausschaute, zu diesem aufzusteigen und dann über den Verbindungsgrat zum Sagro, die zweite Möglichkeit war, von der Schulter in den nördlichen Kessel zu queren und dann über den Westgrat zum Gipfel. Für diese Querung gab es alte, eingefrorene Stapfspuren.
Da wir nur Grödel dabei hatten, entschieden wir uns für Möglichkeit eins, auch weil ein Paar bereits hier nach oben unterwegs war. Doch diese drehten um, als die Frau trotz Steigeisen und Pickel auf einem Schneefeld ausrutschte. Auch wir drehten davor um.
Also Möglichkeit zwei. Ich folgte den harten Spuren in den geneigten Hang. Da er im Schatten lag, bestand alles aus einer einzigen Eisfläche. Da auch die alten Spuren immer weniger tief wurden, beschlossen wir auch hier, wieder umzudrehen.
Doch ganz aufgeben wollten wir noch nicht und versuchten uns nochmal an dem Rücken, diesmal weiter südlich, da es dort aperer war. Und diesmal schafften wir es immerhin bis zum Vorgipfel  des Monte Sagro auf 1700 Meter Höhe(der Übergang zum Hauptgipfel war total vereist), wo wir ziemlich erschöpft pausierten.
Doch die geniale Aussicht belohnte uns für die Mühen. Von wo kann man schon Schnee und Meer gleichzeitig in der Sonne glitzern sehen? Über dem Meer war Korsika gut zu erkennen, nach Nordwesten die Seealpen und als nördlicher Eckpunkt der Monviso.
Nachdem wir hochkonzentriert wieder vom Vorgipfel herunter waren, machten wir am kleinen Gipfel bei der Foce della Faggiola eine weitere Pause, ehe wir wieder zum Marmorbruch abstiegen.
Wir gingen jedoch nicht über Vergheto zurück, sondern folgten dem Rücken zum zwar niedrigen, aber sehr aussichtsreichen Cima d'Uomo, von wo wir nach einer letzten Pause auf dem Weg Nr. 48 über den freien Südwestrücken nach Colonnata abstiegen.
Das geniale dabei war, daß wir die Sonne genau über dem Meer untergehen sahen. Eine wirklich gelungene Tour, auch wenn der Monte Sagro auf uns noch etwas warten muß, aber es war wirklich zu gefährlich und die Nachrichten mit 4 Absturztoten innerhalb 2 Tagen in dieser Gegend bestätigten dies.

Tourengänger: Tef


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