Wettlauf mit dem Hochnebel am Galenstock (3586 m)
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Galenstock Nordgrat zum Dritten!
Nach meinem zweiten und letzten Fehlversuch, den Galenstock über die Nordgratroute zu erklimmen siehe hier, wollte ich es dieses Jahr noch einmal versuchen. Ich las hier von montierten Steighilfen auf den entscheidenden felsigen Metern hinauf zum Nordgrat und fuhr zuversichtlich Richtung Schweiz.
Am Tag der Anreise erreichte ich am späten Nachmittag in dicker Nebelsuppe den Grimselpass. Bei der Abfahrt auf der Südrampe riss der Nebel schlagartig auf und ich konnte aus nächster Nähe beobachten, wie die kräfigte Bise unermüdlich den Hochnebel über den Pass trieb und dieser gespenstisch den Hang hinunter nach Gletsch jagte. Die Lautlosigkeit dieses Naturspektakels war vielleicht das Beeindruckendste. Weiter oben am Fukapass konnte ich das gleiche Phänomen beobachten. Bélvedère und Rhonegletscher im strahlenden Sonnenschein, aber die Hochnebelsuppe aus dem Urseren quoll unermüdlich über die Passhöhe nach Westen. Da die Wettervorhersage konstant gleiche Wetterbedingungen für die nächsten Tage prognostiziert hatte, wusste ich, dass ich mich morgen möglichst zügig an den Abstieg machen musste, um nicht auf dem Gletscher im Nebel umherzuirren.
Der Aufstieg
Mal wieder etwas spät verließ ich mein schönes Hotel im Goms und fuhr über den Furkapass hinüber nach Tiefenbach. Der Himmel war wolkenlos und dunkelblau. Der Hochnebel schien am Oberalppass festzuhängen.
Über den markierten Bergweg und zuletzt Wegspuren errreichte ich die in den letzten Jahren erschreckend stark abgeschmolzene Zunge des Tiefengletschers. Hier war der Gletscher komplett aper und auch weiter oben lag nach dem winterlichen Intermezzo der letzten Tage doch deutlich weniger Schnee als ich vermutet hatte.
Am Fuße des ersten Steilaufschwunges montierte ich die Steigeisen und stieg in der Mitte des Gletscher gerade hinauf. Oben angekommen orientierte ich mich nach links an den Gletscherrand. Ich wollte schon meine übliche Route in weit ausholendem Bogen Richtung Tiefenstock verfolgen, als ich kurzentschlossen umdisponierte.
Die Eishänge des Gletschers zwischen Tiefenstock und Galenstock, die bei dieser Route zu queren sind, schienen mir von hier unten auf Grund des Gletscherrückganges viel zu stark geneigt. Außerdem gibt´s dort -wie ich von meinem letzten Versuch wusste- ein paar tückischen Längsspalten. Also entschloss ich mich, die kürzere Route zum Galenstock zu wählen und stieg über eine Trasse direkt westlich den Tiefengletscher hinauf in Richtung Obere Bielenlücke. Auf ca. 3000 m versperrte eine riesige Querspalte den Weg. Ich querte nach Norden und fand unterhalb des auffälligen Gletscherbruchs einen Durchschlupf.
Unmittelbar unter den Eistürmen ging es nun auf griffiger Unterlage wieder in westlicher Richtung hinauf. Hier war auch wieder die Route im Schnee zu erkennen. Große offene Querspalten konnten gut umgangen werden und später ginge es nach Norden unter dem Gipfel des Galenstocks hindurch zum auffälligen Windkessel unterhalb der Einstiegsfelsen.
Tatsächlich, die glatten Felsen waren mit etlichen Tritthilfen aus solidem Eisen bestückt. Von oben kam mir eine Zweierseilschaft entgegen und ich machte erst mal Pause. Die Beiden brauchten aber recht lange und so wollte ich nicht weiter warten und stieg Ihnen entgegen. Probleme mit Steinschlag gab´s aber keinen.
Mit der Hilfskrücke am Einstieg erreichte ich problemlos den Nordgrat. Im Aufstieg zum Grat empfand ich das Kraxeln als nicht so unangenehm wie ich gelesen hatte. Auf den letzten steilen Metern hing ein Seil in den Felsen. Dieses benötigte ich aber nicht, da es hier genügend gute Griffe und Tritte gab.
Die restliche Route war nun perfekt eingeschneit. Gut durchgefrorener griffiger Schnee und relativ fester Fels machten richtig Spaß. Im Urserental war vom Hochnebel noch nichts zu sehen und so stieg ich voller Elan weiter.
Zunächst werden die Felsen auf dem Grat westlich umgangen. Eine Stelle war mir dann aber viel zu schmal, was aber kein Problem war, da ich einfach kurz direkt auf den Grat hinaufstieg und dort ohne Schwierigkeiten weiter kam.
Über hart gefrorenen Schnee ging es nun weiter hoch zum eigentlichen Gipfelaufbau des Galenstocks. Direkt auf der Gratkante stieg ich über die verschneiten Felsen von Sicherungsstange zu Sicherungsstange dem Gipfel entgegen. Der Schnee bot den Steigeisen super Halt, aber ab und an blieb ich stehen, damit sich meine Waden etwas erholen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein erreichte ich schließlich den Gipfel.
Kurze Gipfelrast
Bei den phantastischen Sichtverhältnissen konnte ich ein eindrucksvolles Panorama von hier oben genießen, das sich vom Mont-Blanc im Westen bis zur Silvretta im Osten spannte. Nur die niedrigeren Gipfel im Tessin waren unter einer Wolkendecke verschwunden. Der Wind hier oben war dann doch recht kalt und böig. Ich aß noch eine Kleinigkeit und machte viele Bilder, aber dann zeigte mir ein Blick hinunter ins Tal, dass der gefürchtete Nebel im Anmarsch war. Höchste Zeit für den Abstieg!
Abstieg im Wettlauf mit dem Nebel
Bei den guten Bedingungen konnte ich zügig wieder hinunter auf den Gletscher steigen. Unten näherten sich schon die ersten Nebelschwaden der Albert-Heim-Hütte. In zügigem Tempo folgte ich meiner Aufsiegsroute durch das Spaltenlabyrinth des Tiefengletschers hinunter. Glücklicherweise noch bei schönstem Sonnenschein. Mittlerweile schob sich der Nebel aber schon über die Gletscherzunge. Weiter ging es hinunter und ich verließ den Gletscher im Sonnen-Nebel-Mix bei noch ganz guten Sichtverhältnissen.
Hinunter nach Tiefenbach war es aber vorbei mit dem Sonnenschein und die feucht-kalte undurchdringliche Nebelsuppe hatte nun für den Rest des Tages vollends das Kommando übernommen. Erst bei der Abfahrt vom Furkapass ins Wallis konnte ich wieder die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen.
Fazit:
Nahezu perfekte Bedingungen auf der bekannten sehr beliebten Hochtour, die kurioserweise gerade wegen des Hochnebels besonderen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Nach meinem zweiten und letzten Fehlversuch, den Galenstock über die Nordgratroute zu erklimmen siehe hier, wollte ich es dieses Jahr noch einmal versuchen. Ich las hier von montierten Steighilfen auf den entscheidenden felsigen Metern hinauf zum Nordgrat und fuhr zuversichtlich Richtung Schweiz.
Am Tag der Anreise erreichte ich am späten Nachmittag in dicker Nebelsuppe den Grimselpass. Bei der Abfahrt auf der Südrampe riss der Nebel schlagartig auf und ich konnte aus nächster Nähe beobachten, wie die kräfigte Bise unermüdlich den Hochnebel über den Pass trieb und dieser gespenstisch den Hang hinunter nach Gletsch jagte. Die Lautlosigkeit dieses Naturspektakels war vielleicht das Beeindruckendste. Weiter oben am Fukapass konnte ich das gleiche Phänomen beobachten. Bélvedère und Rhonegletscher im strahlenden Sonnenschein, aber die Hochnebelsuppe aus dem Urseren quoll unermüdlich über die Passhöhe nach Westen. Da die Wettervorhersage konstant gleiche Wetterbedingungen für die nächsten Tage prognostiziert hatte, wusste ich, dass ich mich morgen möglichst zügig an den Abstieg machen musste, um nicht auf dem Gletscher im Nebel umherzuirren.
Der Aufstieg
Mal wieder etwas spät verließ ich mein schönes Hotel im Goms und fuhr über den Furkapass hinüber nach Tiefenbach. Der Himmel war wolkenlos und dunkelblau. Der Hochnebel schien am Oberalppass festzuhängen.
Über den markierten Bergweg und zuletzt Wegspuren errreichte ich die in den letzten Jahren erschreckend stark abgeschmolzene Zunge des Tiefengletschers. Hier war der Gletscher komplett aper und auch weiter oben lag nach dem winterlichen Intermezzo der letzten Tage doch deutlich weniger Schnee als ich vermutet hatte.
Am Fuße des ersten Steilaufschwunges montierte ich die Steigeisen und stieg in der Mitte des Gletscher gerade hinauf. Oben angekommen orientierte ich mich nach links an den Gletscherrand. Ich wollte schon meine übliche Route in weit ausholendem Bogen Richtung Tiefenstock verfolgen, als ich kurzentschlossen umdisponierte.
Die Eishänge des Gletschers zwischen Tiefenstock und Galenstock, die bei dieser Route zu queren sind, schienen mir von hier unten auf Grund des Gletscherrückganges viel zu stark geneigt. Außerdem gibt´s dort -wie ich von meinem letzten Versuch wusste- ein paar tückischen Längsspalten. Also entschloss ich mich, die kürzere Route zum Galenstock zu wählen und stieg über eine Trasse direkt westlich den Tiefengletscher hinauf in Richtung Obere Bielenlücke. Auf ca. 3000 m versperrte eine riesige Querspalte den Weg. Ich querte nach Norden und fand unterhalb des auffälligen Gletscherbruchs einen Durchschlupf.
Unmittelbar unter den Eistürmen ging es nun auf griffiger Unterlage wieder in westlicher Richtung hinauf. Hier war auch wieder die Route im Schnee zu erkennen. Große offene Querspalten konnten gut umgangen werden und später ginge es nach Norden unter dem Gipfel des Galenstocks hindurch zum auffälligen Windkessel unterhalb der Einstiegsfelsen.
Tatsächlich, die glatten Felsen waren mit etlichen Tritthilfen aus solidem Eisen bestückt. Von oben kam mir eine Zweierseilschaft entgegen und ich machte erst mal Pause. Die Beiden brauchten aber recht lange und so wollte ich nicht weiter warten und stieg Ihnen entgegen. Probleme mit Steinschlag gab´s aber keinen.
Mit der Hilfskrücke am Einstieg erreichte ich problemlos den Nordgrat. Im Aufstieg zum Grat empfand ich das Kraxeln als nicht so unangenehm wie ich gelesen hatte. Auf den letzten steilen Metern hing ein Seil in den Felsen. Dieses benötigte ich aber nicht, da es hier genügend gute Griffe und Tritte gab.
Die restliche Route war nun perfekt eingeschneit. Gut durchgefrorener griffiger Schnee und relativ fester Fels machten richtig Spaß. Im Urserental war vom Hochnebel noch nichts zu sehen und so stieg ich voller Elan weiter.
Zunächst werden die Felsen auf dem Grat westlich umgangen. Eine Stelle war mir dann aber viel zu schmal, was aber kein Problem war, da ich einfach kurz direkt auf den Grat hinaufstieg und dort ohne Schwierigkeiten weiter kam.
Über hart gefrorenen Schnee ging es nun weiter hoch zum eigentlichen Gipfelaufbau des Galenstocks. Direkt auf der Gratkante stieg ich über die verschneiten Felsen von Sicherungsstange zu Sicherungsstange dem Gipfel entgegen. Der Schnee bot den Steigeisen super Halt, aber ab und an blieb ich stehen, damit sich meine Waden etwas erholen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein erreichte ich schließlich den Gipfel.
Kurze Gipfelrast
Bei den phantastischen Sichtverhältnissen konnte ich ein eindrucksvolles Panorama von hier oben genießen, das sich vom Mont-Blanc im Westen bis zur Silvretta im Osten spannte. Nur die niedrigeren Gipfel im Tessin waren unter einer Wolkendecke verschwunden. Der Wind hier oben war dann doch recht kalt und böig. Ich aß noch eine Kleinigkeit und machte viele Bilder, aber dann zeigte mir ein Blick hinunter ins Tal, dass der gefürchtete Nebel im Anmarsch war. Höchste Zeit für den Abstieg!
Abstieg im Wettlauf mit dem Nebel
Bei den guten Bedingungen konnte ich zügig wieder hinunter auf den Gletscher steigen. Unten näherten sich schon die ersten Nebelschwaden der Albert-Heim-Hütte. In zügigem Tempo folgte ich meiner Aufsiegsroute durch das Spaltenlabyrinth des Tiefengletschers hinunter. Glücklicherweise noch bei schönstem Sonnenschein. Mittlerweile schob sich der Nebel aber schon über die Gletscherzunge. Weiter ging es hinunter und ich verließ den Gletscher im Sonnen-Nebel-Mix bei noch ganz guten Sichtverhältnissen.
Hinunter nach Tiefenbach war es aber vorbei mit dem Sonnenschein und die feucht-kalte undurchdringliche Nebelsuppe hatte nun für den Rest des Tages vollends das Kommando übernommen. Erst bei der Abfahrt vom Furkapass ins Wallis konnte ich wieder die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen.
Fazit:
Nahezu perfekte Bedingungen auf der bekannten sehr beliebten Hochtour, die kurioserweise gerade wegen des Hochnebels besonderen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Tourengänger:
morphine

Communities: 5-Sterne Touren Schweiz, Alleingänge/Solo
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