Überschreitung vom Großen Traithen (1.852 m) zum Steilner Joch (1.747 m)


Publiziert von Ovidam , 15. September 2015 um 16:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:10 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 790 m
Strecke:Rosengasse - Großer Traithen - Steilner Joch - Rosengasse
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München via A8 und Inntaldreieck bis Brannenburg, dann auf der Tatzelwurmstrasse bis zum Gasthaus Rosengasse fahren.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Rosengasse

Der Große Traithen - am Sudelfeld zwischen Tatzelwurm und Bayrischzell gelegen - ist eine der größeren Herausforderungen in den Bayerischen Voralpen, noch dazu, wenn man nach dem Gipfel noch die Überschreitung zum Steilner Joch - auch Steintraithen genannt - dranhängt.

Da ich auf Hikr aus jüngerer Zeit nur eine Kurzbeschreibung und eine Winterbegehung genau dieser Überschreitung gefunden habe, stelle ich eine neue Tourenbeschreibung ein. Los geht es am Gasthaus Rosengasse auf immerhin schon 1.090 m, welches man auf der Tatzelwurmstrasse entweder von Brannenburg (vorbei an der Wendelsteinbahn) oder von Bayrischzell aus erreichen kann. So mancher kennt die Rosengasse als Gasthaus am Rande des Sudelfeldskigebietes. Die Parkplätze rund um die Rosengasse kosten seit einiger Zeit Parkgebühr (3.- Euro), deren Erhebung basiert aber auf Vertrauen: man zahlt im Gasthaus und bekommt den Betrag erstattet, wenn man vor oder nach der Tour im Gasthaus etwas konsumiert.

An der Rosengasse steigt man zunächst kurz auf einem Fahrweg an zu einer Kapelle und zur Rosengassen-Alm, nach der man aber nach kurzer Zeit rechts auf eine Kuhweide abbiegt. Dier Weg zum Großen Traithen ist von vorneherein angeschrieben und "ROT" klassifiziert. Auf der Kuhweide geht es gleich bergan in Serpentinen und später im Wald. Zwischendurch zweigt links ein Weg zur Himmelmoosalm und zum Brünnsteinhaus ab, den wir nicht nehmen. Der Weg steilt zunehmend auf und wird felsiger. Irgendwann kommt man an eine erste Felsstufe, die mit zwei Trittbügeln und einem Drahtseil gesichert ist. Jetzt wird der Weg schwieriger: erdig und mit Kalksteinen durchsetzt, damit teilweise rutschig. Zudem sind immer wieder kleinere Schrofen zu überkraxeln. Richtig ausgesetzt ist es aber nirgends. Nach ca. eineinviertel Stunden erreicht man durch ein Gatter den Sattel zwischen Steilner Joch und Jägerwand und dort erneut eine Kuhweide.

Jetzt kann man den Großen Traithen (ganz rechts) und den ganzen Gratübergang hinüber zum Steilner Joch (links) oder Steintraithen sehr gut sehen. Danach beginnt der gemütliche Teil der Wanderung. Nach rechts wandert man in ca. 45 Minuten bei geringer Steigung hinüber zum Sattel zwischen kleinem und großem Traithen. Dort geht es dann nochmal zur Sache. Wieder steil durch Latschen und auf teilweise rutschigem Untergrund mit einigen kleineren Schrofen geht es in weiteren ca. 45 Minuten hinauf zum Gipfel mit Kreuz, das sogar den Wendelstein noch überragt. Das Gipfelbuch ist auch dort wie auf auffällig vielen anderen Gipfeln in diesem Jahr in eine Tüte vom TSV 1860 eingepackt ... wenigstens in den Bergen ist dieser Verein spitze :-)! Die Aussicht hinüber zum Brünnstein und Wilden Kaiser sowie zu den Gipfeln rund um den Spitzingsee war klasse, weiter ging sie aber am 10. September wegen der vielen Wolken nicht.

Vom Gipfel aus sieht man fast schon den ganzen Wegverlauf auf dem Grat hinüber nach Osten. Der ist wunderschön in die Latschen reingeschnitten und führt in ca. einer Stunde über das Unterberger Joch (1.828 m) hinüber zum Steilner Joch (1.747 m), das in vielen Karten auch als Steintraithen bezeichnet wird. Der Weg ist sehr gut und nur an wenigen Stellen etwas ausgesetzt. Irgendwann zweigt ein Pfad ohne Markierung nach links in die Latschen ab. Das ist noch nicht der Abstieg! Den Gipfel des Steilner Joches mit Kreuz mitten in den Latschen erkennt man wirklich erst, wenn man quasi davor steht! Auch dort befindet sich ein Gipfelbuch, diesmal in einer Bundeswehr-Essgeschirr-Box.

Aber wo geht es nun hinunter? Kein Wegweiser zu sehen. Aber wenn man am Kreuz die Latschengasse nach links weg ein paar Meter weitergeht, leuchtet es plötzlich strahlend gelb zwischen den vielen Nadeln hindurch. Tatsächlich befindet sich ein paar Meter nordöstlich unterhalb des Kreuzes schwer zu entdecken ein Wegweiser. Demnach geht es weiter auf dem Grat mittelschwer zur Himmelmoosalm (und von dort weiter zum Brünnsteinhaus oder zurück zur Rosengasse) oder direkt nördlich hinunter "SCHWARZ" zur Rosengasse. Wir hatten uns den Direktabstieg vorgenommen und nahmen ihn jetzt auch. Dieser verdient die Bewertung "SCHWARZ" wirklich und ich habe ihn mit T4 bewertet. Zum einen sind viele Schrofen abzuklettern und zum anderen ist das Gemisch aus Kalksteinen und "Batz" extrem rutschig. Zudem muß man über zwei Felsstufen jeweils am guten Drahtseil ca. 10 m abklettern. Da wird die Trittsicherheit voll gefordert. Ausgesetzt ist es kaum, aber auch an den vielen felsigen und schrofigen Stellen sollte man nicht stolpern oder gar wegrutschen.

Nach ca. 30 Minuten erreicht man das Ende der steilen Latschengasse. Dort durch ein Gatter nach links und in weiteren 15-20 Minuten wieder hinunter in den Sattel zwischen Jägerwand und Steilner Joch, von dem wieder der Aufstiegsweg zur Rosengasse abzweigt. Diesen dann nun hinunter und nach knapp 3 Stunden ab Gipfel des Großen Traithen erreicht man wieder das Gasthaus Rosengasse. Dort beendeten wir die Tour mit einem leckeren Abendessen.

Alles in allem eine wunderschöne, aber anspruchsvolle Wanderung, für die Bergerfahrung und Trittsicherheit unbedingte Voraussetzungen sind! Da es keinerlei Einkehr auf der ganzen Tour gibt, sollte man ausreichend Wasser und Proviant mitnehmen.

Tourengänger: Ovidam


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