Östliche Karwendelspitze (2537m) - Gelungener Einstand im urweltlichen Gebirg'


Publiziert von sven86 , 11. Juli 2015 um 19:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:29 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:kostenloser P. ca. 1 km nördlich der Staatsgrenze auf der Westseite am Fluss
Unterkunftmöglichkeiten:Karwendelhaus DAV

Nach den ersten Annäherungen in den vorgelagerten Ketten sollte es nun endlich einmal ins wilde Herz dieser äußerst reizvollen Gebirgsgruppe gehen. Für den Anfang waren dabei weder Geröllschinder noch Abenteuer in fragewürdigem Steilgelände gefordert, sodass die Wahl schnell auf die bereits gut dokumentierte Östliche Karwendelspitze fiel.

Von Scharnitz aus sind dafür erstmal gut 22 Kilometer durch das langgezogene Karwendeltal zurückzulegen. Die rund 800 Höhenmeter bis zur Hochalm klingen für eine Radauffahrt zunächst nach sehr viel, allerdings verteilen sich diese doch recht gut und ohne übermäßig steile Rampen.

So mische ich mich also als einziger Trekkingradfahrer ("scho zach mit'm Rennrad'l, geah?") unter die Hundertschaften von Mountainbike-Fahrern, die wohl fast ausschließlich das Karwendelhaus ansteuern. Erstaunlicherweise waren in diesem mega-langen Tal auch sehr viele bemitleidenswerte Fußgänger unterwegs, für die angesichts der schieren Länge des Zustieges dann wohl nur noch ein Schnarchkonzert realisierbar war.

Nach einer recht gut geschotterten konstant mäßig steilen (etwa 7%) Auffahrt von Scharnitz hinauf zum unteren Talboden des Karwendeltales geht es meist nur angenehm leicht steigend bis zum bewaldeten Talschluss. Hier zieht es auf den letzten Kilometern bis hinauf zum Karwendelhaus merklich an, wiederum um die 7 % oder auch etwas mehr sind auf oft grobbschotterigen Piste zu absolvieren. Ohne MTB ist hier eher Schieben angesagt, was sich aber für die spätere rasante Abfahrt lohnt.

Für die Hinfahrt benötige ich insgesamt etwa 2,5 Stunden, zurück eine Stunde. Aufgrund des ziemlich grobschotterigen Belags vor allem am Ende des Tales vergebe ich radtechnisch schon ein "WS", auch zur klaren Abgrenzung gegenüber sehr gut geschotterten oder quasi asphaltierten Strecken wie etwa im Madautal.

Nach optionaler Kaffeepause am Karwendelhaus gilt es die markante kleine Schuttreiße oberhalb der Latschenzone anzusteuern, wobei dorthin einige Varianten denkbar sind. Danach führt die gelegentlich durch Steinmänner markierte Trittspur quer hinaus in die Südflanke (den Kamp), wobei einige Grasschrofen-Stufen geschickt gewonnen werden. Auf der SW-Rippe der Grasflanke sodann wieder flacher hinauf zum dank der Spuren gut gangbaren Geröllfeld unterhalb des Gipfels und ganz zuletzt über teils mit feinem Schutt bedeckte Felsen (hier T4-, sonst leichter) zum Gipfelkreuz am Vorgipfel, welcher eigentlich nur die Gratschulter markiert.

Auf dem schönen, etwas ausgesetzten Grat geht es in wenigen Minuten zum Haupfgipfel. Eine Scharte wird dabei links wenige Meter umgangen (I) und dann gleich wieder durch einen schwach ausgeprägten Kamin (I) hinauf zum eher bescheidenen Hauptgipfel-Kreuz.   

Der übliche Abstieg durch das Grabenkar war Ende Juni noch überwiegend schneebedeckt, was die Aktion je nach Geschmack leichter oder schwieriger macht. Der obere Teil des Kars (Einstieg etwa zwischen Haupt- und Kreuzgipfel) war sicherlich noch angenehm abzufahren. In der Steilstufe zum eigentlichen Grabenkar habe ich dann nicht ganz die Idealroute erwischt, wohl auch, weil Schneefelder den Bewegungsradius einschränkten. Im gletscherschliffähnlichen Gelände erlaubten schliesslich einige Rillen und Felsabsätze (I) noch einen vertretbaren Abstieg, der aber schon mit T4+ zu bewerten war.

Das Grabenkar ist auch bei Schnee grundsätzlich gut abzufahren, wie einige teils kunstvoll geschwungene Spuren zeigten. Mit gut 35 Grad ist es im oberen Bereich aber schon zapfig steil, ähnlich wie für den gero war das für mich damit schon etwas grenzwertig. Später ging es dann wieder ins angenehmere Geröll und über schöne Grasmatten zurück zur Aufstiegsroute, die man etwa an der kleinen Schuttreiße wieder erreicht. Auch die schnelle Abfahrt zurück nach Scharnitz ist dann nur noch Formsache.

Schwierigkeiten:
Radauffahrt von Scharnitz zur Hochalm: L - WS
Vorgipfel via S-Flanke: T4-
Übergang zum Hauptgipfel: T4, I
Abstieg durchs Grabenkar: T4 (bei ungünstiger Route T4+), I, Geröll/Schneeabfahrt

Anmerkung:
Einige Tage nach mir war auch noch scan bereits weitgehend schneefrei am Berg unterwegs, hier sein Bericht.

Tourengänger: sven86


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