Die Östliche Karwendelspitze darf man getrost als ruhigen Gegenpol zur ihrem bekannteren Bruder, der Westlichen Karwendelspitze, ansehen. Ist diese mit Seilbahn und Klettersteig hoffnungslos überlaufen, so ist die Östliche Karwendelspitze das genaue Gegenteil, denn es führt noch nicht einmal ein markierter Weg hinauf. Statt Seilsicherungen gibt es dafür viel loses Geröll und einen kurzen ausgesetzten Grat und generell braucht man eine gute Kondition, weil insgesamt doch eine Menge Höhenmeter und Wegstrecke zusammen kommen.
Auch geographisch gesehen unterscheiden sich die beiden Brüder: Tritt der Name Westliche Karwendelspitze ziemlich treffend den westlichen Eckpfeiler des Karwendels, so ist dies beim östlichen Bruder nicht der Fall, denn um diesen Titel würden sich wohl der Juifen oder die Tafelespitze als östliche Begrenzung der nördlichen Karwendelkette streiten. Dies sind allerdings Spitzfindigkeiten, dafür beansprucht allerdings die Östliche Karwendelspitze den Titel des höchsten Karwendelbergs auf deutschem Boden - und ist nebenbei um 152m höher als der westliche Bruder.
Erstbesteiger war übrigens wenig überraschend am 4.7.1870 Hermann von Barth, ein stiller Held seiner Zeit.
Ich bin die komplette Tour ohne Radunterstützung zu Fuß gegangen, weil ich gerne des Wanderns wegen unterwegs bin, bis zum Hochalmsattel ist die Strecke aber fürs Radl prädestiniert und auch sehr beliebt. Vom Ahornboden hoch zum Hochalmsattel gibt es z.B. eine extra Fahrradstrecke, die länger, aber nicht so steil ist.
Eine gute Wegbeschreibung findet man auf tourentipp allerdings sollte man als Abstiegsvariante unbedingt den Abstieg durch das Grabenkar wählen, weil man so knieschonend etliche Höhenmeter durch Geröll abfahren kann. Diese Variante ist anfangs durch deutliche Spuren und Steinmandl markiert, kurz vor dem Einstieg ins Geröllfeld verlieren sich allerdings die Spuren, aber ab da ist die Orientierung kein Problem mehr und man gelangt unschwierig ins Geröllfeld, wo dann auch die Wegspur wieder deutlich zu sehen ist.
Am Ende noch ein paar persönliche Anmerkungen zu der Tour:
- Dass man für die komplette Strecke zu Fuß, wie mehrfach in verschiedenen Quellen behauptet, 10 Stunden Gehzeit einplanen muss, ist maßlos übertrieben. Wer zügig geht, ohne dabei zu hasten, schafft die Tour in 8 Stunden.
- Die Forstraße durch das Johannistal ist schön zu gehen, nicht monoton und beinhaltet, besonders im letzten Drittel, schöne Abschnitte nur für Fußgänger.
- Die vielen Höhenmeter fallen nicht so stark ins Gewicht, weil ca. 800 Höhenmeter von der langen Wegstrecke zum Hochalmsattel "aufgefressen" werden.
- Durch die südseitige Lage kann man die Tour schon recht früh im Jahr begehen.
- Nicht durch das Grabenkar aufsteigen, das ist Masochismus im steilen Geröllfeld. Außerdem fällt gegen Ende die Orientierung extrem schwer, während diese im Abstieg wesentlich leichter ist.
- Gegen Ende am Grabenkar gibt es eine kleine Wasserquelle, rechnen kann man aber nicht unbedingt damit. Die nächste käme erst wieder hinter dem Ahornboden oder durch eine Einkehr im Karwendelhaus.
- Der Weg vom Parkplatz bis zum Karwendelhaus ist bestens ausgeschildert.
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