Hochtour Piz Palü und Piz Bernina


Publiziert von El Chasqui , 7. Juli 2015 um 09:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum: 3 Juli 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Piz Bernina   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe   I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Piz Palü-Überschreitung und Piz Bernina
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit ÖV nach Bernina Diavolezza

Eine exzellente Hochtour in einem der schönsten Bergmassive der Schweiz!

Etwas knapp wurde es bei der Anfahrt zur Diavolezza. Obwohl wir nicht die letzte Verbindung genommen haben, erreichten wir infolge Zugsstörungen und Verspätung die letzte Verbindung hinauf zur Diavolezza grad noch ganz knapp (5 Minuten...).. Wenigstens waren nun hier oben die Temperaturen deutlich angenehmer als im heissen Flachland.
Nach einer kurzen Nacht und einem ausgezeichneten Frühstücksbuffet zogen wir um 03.45 los. Unten war der Schnee weich, doch gegen oben hin wurde er härter. Um die Spalten herum erreichten wir nach etwas über drei Stunden den Palü-Sattel, ehe es auf einer guten Spur zum Palü-Ostgipfel raufging. Kurz vor dem Ostgipfel ist die Spur sehr, sehr weit oben auf einer heiklen Wächte angelegt, deshalb benutzen wir die weniger ausgetretene, aber sicherer untere Spur.
Über den gut ausgetretenen Verbindungsgrat erreichten wir nach gut 4 Stunden den Palü-Hauptgipfel. Was für ein Gefühl, was für eine tolle Sicht! Wir machten uns schnell wieder auf den Weg, der Schnee wurde ja nun nicht mehr härter. Wir genossen die Überschreitung des Spinasgrates, wunderschönes Kraxeln in einsamer Umgebung. Wir hielten die Steigeisen an, es wäre aber auch ohne gegangen. Eigentlich wollten wir dann noch die Überschreitung Richtung Piz Zupo vervollständigen, aber die bereits hohen Temperaturen und der weiche Schnee liessen uns diese Idee vergessen.
Schon vor 12 Uhr erreichten wir somit die Marco e Rosa-Hütte. Es gab doch noch einige, die um diese Tageszeit versuchten, auf den Bernina hochzusteigen. Sie schafften es jedoch nicht, der weiche Schnee auf dem ausgesetzten Spallagrat liess sie umkehren. Aber es trafen immer noch Gruppen des Bianco-Aufstieges ein. Somit füllte und füllte sich die Hütte…
Das Nachtessen entschädigte für das lange Warten in der Hütte. Zur Wahl standen drei verschiedene Primo Piatto, drei verschiedene Secondo Piatto und drei verschiedene Desserts. Unglaublich, was die Crew auf 3600 m herzaubert. Da verzieh man es auch, dass nur zwei funktionstüchtige Stehklos in Betrieb waren und dass der Hüttenwart sich weigerte, Morgenessen vor 5 Uhr bereitzustellen.
So starteten wir wieder um 04.45. In zügigem Tempo (Mittourengänger stoppten 600 Höhenmeter pro Stunde…) ging es durch harten Schnee hinauf Richtung Felssporn. Die letzten Meter im Schnee wurden unangenehm steil und eisig, aber in dem wir bald auf den Fels auswichen, gings dann doch relativ einfach. Nun folgte die schöne, gut gestufte Felspassage. Die ersten paar Meter sind etwas steil, doch nach dem untersten Muniring wird es deutlich einfacher. Fakt ist, dass man an dieser Stelle viel Zeit mit warten verlieren kann, wenn viele Leute unterwegs sind.
Nun folgte der kühne, wunderschöne Spallagrat. Wir genossen die Morgenstimmung, die tollen Verhältnisse (Schnee war ideal) und die Vorfreude auf den Gipfel! Nach exakt 2 Stunden und 2 Minuten erreichten wir den Top of Grischa!
Wir blieben nicht lange und machten uns auf den Rückweg. Bei der Felspassage kamen uns einige Seilschaften entgegen. Aber indem wir abseilten, konnten wir uns irgendwie aus dem Wege gehen. Bald erreichten wir wieder die Marco e Rosa-Hütte, wo wir uns mit einem Zmorge kräftigten.
Für den Abstieg nahmen wir die Route über den Fortezzagrat (von einigen auch Fortalezzagrat benannt). Zuerst heisst es aber noch einmal 200 Höhenmeter aufsteigen. Unter drohenden Seracs hindurch erreichten wir so die Bellavistaterrassen. Der nachfolgende Abstieg über den Fortezzagrat ist gut markiert. Der letzte unserer Sechsergruppe seilte jeweils ab, die anderen fünf wurden heruntergelassen. Das ging ansprechend schnell. Die Temperatuten waren angenehm, die Aussicht vom Grat phänomenal, wahrlich eine hübsche Passage.
Nachher wurde es wieder weich, aber bald erreichten wir den Pers-Gletscher, wo wir auf ein altes Paar Tourenskier gestossen sind, die der Gletscher dieses Jahr freigegeben hat. Wie lange wohl diese Skier im Eis begraben waren, was ist wohl mit dem Skifahrer passiert?
Der Gegenaufstieg zur Diavolezza war dann nicht so schlimm, wie wir angenommen haben. Die Temperaturen waren sehr erträglich und deshalb erreichten wir schon bald die Restaurant-Terrasse von Diavolezza.
Eine wunderschöne Tour ging zu Ende. Besten Dank an Gerry und Danny für die sehr kompetente Führung. Für das Ziel unseres Firmensportclubs fehlen nun also noch 5 Kantonshöhepunke!

Tourengänger: El Chasqui, leuti


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Kommentare (3)


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Francesco hat gesagt:
Gesendet am 7. Juli 2015 um 10:21
.Bravi !!!

Nicole hat gesagt: Grosses Glück - Gratulation
Gesendet am 7. Juli 2015 um 14:17
Lieber Urs - manchmal gibt es 2 gar 3 Anläufe demnach ist die Freude dann um so grösser!

Herzliche Gratulation zum höchsten Bündner!!!!
Nicole

El Chasqui hat gesagt: RE:Grosses Glück - Gratulation
Gesendet am 7. Juli 2015 um 19:31
Danke und viva. Das ist wirklich eine tolle Hochtour, die alles bietet, dass sa Bergsteigerherz begehrt!
Gruss aus Italia


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