Gloggeren via Nadle zur Marwees


Publiziert von pboehi , 27. Juni 2015 um 13:33.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:25 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1235 m
Abstieg: 1235 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wasserauen mit ÖV oder Auto

Die Gloggeren sind auf Hikr schon mehrfach beschrieben worden. Ich habe in den vergangenen Jahren die Gloggeren üblicherweise als Saisonauftakt gemacht, um mich wieder mit höhergradigem T-Gelände anzufreunden, zudem sind die Gloggeren landschaftlich ein Genuss. Dieses Jahr lag noch eine Weile viel Schnee im Brettchenner, sodass ich mit meiner diesjährigen Erstbegehung etwas zuwartete. Ich hatte nur wenige Stunden Zeit, deshalb suchte ich die attraktivste Kurzvariante, die drin lag.
 
Zustieg via Hüttentobel - Alp Klein-Hütten - in Richtung Bogartenlücke, etwa auf 1520m zweigt vom Wanderweg eine schwache Wegspur in Richtung Gloggeren ab, ein kleiner Weidezaun muss überstiegen werden. Den Gloggeren-Einstieg erreichte ich nach 1.10h Aufstieg, ich hatte meine übliche Ausrüstung dabei (gute Bergschuhe, Pickel, Steigeisen, Helm), versuchte aber zu Beginn mit möglichst wenigen Hilfsmitteln auszukommen. Das Gras hatte bereits eine gewisse Höhe, zudem war die Erde von den kürzlichen Regenfällen ziemlich feucht, trotzdem war der Untergrund griffig und nur wenig rutschig. Bis zur Gloggerenhütte (1629m) findet sich ein schwach ausgeprägter Weg, der im langen Gras nicht immer klar ist, zudem streckenweise abgerutscht und/oder überwachsen ist, die allgemeine Richtung ist aber immer klar. Nach 30 Minuten erreichte ich die Hütte und machte meinen Eintrag im Gipfelbuch, welches in einer Blechschachtel im Inneren der Hütte untergebracht ist. 
 
Wirklich interessant werden die Gloggeren erst im den nachfolgenden Abschnitten. Die Gesamtüberschreitung ist zwar landschaftlich schön, aber der Ausstieg vom höchsten Punkt der letzten Gloggere ist unattraktives Absteigen über Schotterfelder, weshalb ich diese Variante nur gelegentlich mache. Viel spannender ist der Ausstieg zur Marwees via Nadle, weshalb meine Wahl auf diese Route fiel.
 
Die folgende Gloggere nach der Hütte weist ebenfalls eine sichtbare Wegspur auf, danach folgt der Brettchenner, ein grosser Geländetrichter, welcher die Marwees-Nordwand durchzieht. Den Brettchenner durchquert man am Besten, wenn man hoch bleibt, ich orientierte mich an einem hellen markanten Stein, welcher knapp oberhalb passiert wird, ohne Höhe zu verlieren traversierte ich weiter und umging auch felsige und geröllige Zonen oberhalb, bevor das Bett des Brettchenners kommt. Dieses war noch von einem Schneefeld bedeckt, der Schnee war aber weich, sodass ich ohne Steigeisen sicher darüber kam. Auf der Gegenseite Ausstieg schräg nach rechts entlang der Bänder auf den Grasrücken, und dann wieder nach links direkt zur Aufstiegsrampe zur Nadle.
 
Erst am Fuss der grasigen Rampe nahm ich den Pickel zur Hand, dieser ist hier ein unverzichtbares Hilfsmittel. In felsdurchsetztem steilen Grasgelände stieg ich, mich oben leicht rechts haltend, zur Nadle auf, diese wird etwas links ausholend erreicht, oben hat es sogar ziemlich gut ausgeprägt Wegspuren. Die Nadle wird rechts passiert, es gibt eine ganz kurze Kletterstelle, welche dank guten Griffen und Tritten kein Problem darstellt, in einem schottergefüllten Couloir erreicht man den kleinen Sattel neben der Nadle.
 
Die Nadle sollte man nicht links liegen lassen, sondern besteigen, was durch einen Kamin auf der Rückseite möglich ist, von der Nadle hat man einen tollen Überblick auf die nördliche Alpsteinkette inkl. Ebenalp und Aescher.
 
Von der Nadle stieg ich direkt in der Falllinie zur Marwees hoch. 3h nach meinem Start in Wasserauen bzw. 1:50h ab Einstieg in die Gloggeren erreichte ich diesen Punkt. Auf dem wbw Marwees-Weg Rückmarsch via Bogartenlücke nach Wasserauen.

Den GPS Track zeichnete ich mit der Polar v800 auf.

Alle Bilder RAW geschossen und in Lightroom nachbearbeitet.

Update Okt 2017: Noch ein Wort zur Steinschlaggefahr - ich habe zwischenzeitlich zwei mal ziemlich erheblichen Steinschlag durch Gemsen erlebt, einmal im Trichter nach der Gloggerenhütte, einmal im Brettchenner selbst, jeweils ausgelöst durch Gemsen, welche sich rudelweise auf höheren Bändern bewegt haben. Hört man das Schnauben dieser Tiere lohnt es sich die höheren Lagen zu beobachten und gegebenenfalls zu warten, bis die Tiere weg sind, zusätzlich den Helm aufzusetzen und die kritischen Zonen rasch zu queren.

Tourengänger: pboehi


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