Glattigrat (2191m) und Risetenstock (2290m)


Publiziert von Chrichen , 5. März 2015 um 13:38.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:26 Februar 2015
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 850 m
Strecke:ca. 12.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Niederrickenbach Station / Seilbahn bis Niederrickenbach Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Seilbahn ab Klewenalp bis Beckenried / Postauto bis Stans / Weiter mit dem Zug

Erneut bewegte mich die hervorragende Wetterprognose dazu, einen Tag frei zu nehmen. Dieses Mal sollte es ab Niederrickenbach zum Glattigrat gehen. Den Risetenstock wollte ich mir als Option offenhalten, je nach Verhältnissen vor Ort. Die Region kannte ich schon ein wenig von dieser *Wanderung im Herbst. Schon damals war ich begeistert von der bezaubernden Landschaft.

Zugunsten eines gesunden Schönheitsschlafes verzichte ich heute auf die früheste ÖV Verbindung nach Niederrickenbach. Immerhin kann kann trotzdem bereits um 9 Uhr losmarschiert werden. Dank dem etwas späteren Start zeigt sich die Morgensonne schon von Beginn an, was durchaus erfreulich ist. Zunächst führt der Weg nur schwach ansteigend einem Strässchen entlang an Ahorn vorbei bis nach Brändlisboden. Es herrscht ein wenig Winterwanderweg-Flair. Ab Brändlisboden beginnt nun der eigentliche Aufstieg zum Brisenhaus. Eine schöne Aufstiegsspur weist den Weg. Ich setze es mir aber als Ziel, möglichst wenig Gebrauch von dieser zu machen. Nach einem kurzen Waldabschnitt ist das Brisenhaus schon sichtbar und kann kaum verfehlt werden.

Nach einer kurzen Verpflegungspause beim Brisenhaus mache ich mich auf den Weiterweg in Richtung Glattigrat. Ein Stück weit nach dem Brisenhaus lädt eine äusserst gut ausgetretene Schneeschuhspur dazu ein, ihr nachzufolgen. Sie zeigt zwar nicht in die angestrebte Richtung, aber die Neigierde siegt. Schlussendlich führt die Spur einfach um den Hügel bei P.1862 herum. Es findet offenenbar gerade eine Lawinenübung mit Suchhunden statt. Ab hier mache ich mich nun fast in der Fallline auf zum Glattigrat: Zuerst einen etwas steileren Hang hinauf, und dann über einen langen sanften Rücken weiter, fast exakt dem Sommerwanderweg folgend. Die Einsinktiefen halten sich in Grenzen, was das Spuren angenehm macht.

Auf dem Glattigrat gönne ich mir eine erste längere Pause. Die Sicht auf Vierwaldstättersee, Brisen und Hoh Brisen, sowie die Urner Berge ist schon fantastisch. Insbesondere der winterliche Brisen und Hoh Brisen wirken eindrücklich. Auf dem Glattigrat tummelt sich eine Schar von Leuten. Sie pausieren ebenfalls oder machen sich gerade bereit für die Abfahrt. Nach meiner Gratrast begutachte ich den weiteren Weg in Richtung Risetenstock. Ausser einem Tierchen ist scheinbar noch niemand über den Grat geschritten, seitdem neuer Schnee gefallen ist. Unter dem frischen Schnee ist aber bruchstückhaft eine Spur zu erkennen. Ich tausche die Schneeschuhe gegen Steigeisen und nehme den ersten Aufschwung in Angriff.

Die von Schritt zu Schritt unterschiedlichen Einsinktiefen zu Beginn sind nicht sehr angenehm, das Gelände ist aber nicht schwierig. Der erste Aufschwung weist an seinem steilsten Abschnitt nur wenig Schnee auf. Es folgt ein kleines Stück auf dem Grat und dann eine flachere Passage. Aufgrund der leichten Verwächtung ist man angeraten, sich eher linksseitig zu halten. Nach einem weiteren etwas luftigen Abschnitt auf dem Grat folgt die Schlüsselstelle: Es muss dem Grat entlang einige Meter abgestiegen werden, um dann wieder steil zum Rücken des Risetenstocks aufzusteigen. Beide Teilstücke sind ausgesetzt. Heute ist der Aufstieg zum Gipfelrücken unproblematisch, da nur minim verwächtet, schneearm und ziemlich hart. Um die Steigeisen bin ich trotzdem froh. Sie geben mir Halt :-). Um einiges weniger toll war das kurze Stück zuvor bergab. Über wenige Meter war der schmale Grat mit viel Schnee eingeblasen, so dass ich z.T. hüfttief einsank und mich in der eher ausgesetzten Passage mühsam voranwühlen musste, immer vorsichtig danach tastend, ob tatsächlich fester Boden unter den Füssen ist.

Das Panorama auf dem Gipfel entlöhnt hinreichend für die garstigen Schneeräumarbeiten. Ich geniesse eine einsame Rast beim Gipfelkreuz. Es gibt einige Fussspuren vom Hinterjochli her, eine hilfreiche Orientierung für den Abstieg. Der steile Hang unter dem Gipfel (ca. 35 Grad) ist zudem stark abgeblasen. Ein Abstieg zum Hinterjochli sollte also problemlos möglich sein. Mit den Steigeisen ist es schon fast gemütlich in der Flanke. Nur ein flacheres Teilstück weiter unten ist aufgefüllt mit Triebschnee. Wie man bereits vom Gipfel aus beobachten konnte, ist der Gratabschnitt zum Hinterjochli stark verwächtet. Deshalb befinden sich die Spuren meiner Vorgänger relativ weit in der linksseitigen Flanke. Erst beim Hinterjochli wechsle ich wieder zu den Schneeschuhen.

Der Abstieg zur Bergstation des Sesselliftes beim Chälenegg ist nochmals sehr steil. Soweit wie möglich folge ich einer weitgehend abgeblasenen leichten Erhebung entlag nach unten. Die Spur der Skitourenfahrer quert zwar weiter oben im Hang. Da Querungen mit den Schneeschuhen aber eher unangenehm sind, bevorzuge ich einen Abstieg in der (fast) Fallinie mit anschliessener leichter Gegensteigung bis zur Station. Der restliche Weg bis zur Klewenalp ist unspektakulär: Zwischen den Skipisten hindurch zur Talstation Stafel und dann auf dem Winterwanderweg bis zur Klewenalp. Die Klewenalp bietet nochmals einen tollen Ausblick auf den Vierwaldstättersee.

Eine eindrückliche Voralpentour mit ein klein wenig alpinem Flair. Persönlich gefällt mir das Gebiet äusserst gut, und ich freue mich auch schon auf die nächsten Sommerwanderungen hier. Bei der Route zwischen Glattigrat und Chälenegg ist unbedingt auf die Lawinengefahr zu achten.

SLF: erheblich (Gefahrenstellen: alle Expositionen >2600m)

Tourengänger: Chrichen


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