Auf einsamem Naturpfad auf die stille Gedererwand (1.399 m) über dem Chiemsee


Publiziert von Ovidam , 7. Oktober 2014 um 11:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Parkplatz Aigen - Schmiedalm - Gedererwand - Parkplatz Aigen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:München - Bernau - Seiser Alm - Hintergschwendt - Parkplatz Aigen
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Der Herbst ist da. Und damit auch die Herbsttouren. Nachdem der Großraum München in diesem Jahr am verlängerten Wochenende rund um den Tag der Deutschen Einheit vom Nebel verschluckt blieb, haben wir uns am Feiertag selbst in die Berge begeben, um etwas Sonne zu tanken.

Auf der Kampenwand waren wir schon zigmal, sowohl auf dem Ostgipfel als auch im Rahmen einer Überschreitung auf den anderen Gipfeln. Diesmal sollte es erstmals die vorgelagerte Gedererwand werden, auf die man unschwierig über einen recht wilden Wanderweg gelangen kann.

Mit dem Auto fährt man nach Bernau am Chiemsee, dort nach rechts Richtung Aschau und nach ca. 2,5 km wieder nach links in Richtung Seiser Alm/Seiser Hof. An diesem einfach vorbei- und weiterfahren bis zum Waldparkplatz Aigen. Der war gegen halb 11 schon voll, weshalb wir schon 500 m vorher beim Gschwendtnerhof parkten.

Vom Waldparkplatz Aigen kann man prinzipiell auf dem "Kampenwandhighway" bis zum Roßboden (dem Sattel zwischen Gedererwand und Sulten) laufen und dort links auf den markierten, aber unbeschilderten Weg zur Gedererwand abbiegen. Das ist aber die langweilige Variante. Schöner ist es, gleich zu Beginn des Parkplatzes auf dem Fahrweg nach links/Osten zum Gut Aigen Richtung Schmiedalm zu gehen (dort ist ein Wegweiser Richtung "Gederer"). Hinter dem Gut Aigen zweigt ein breiter Weg nach rechts ab ("Gederer"). Diesem steil durch den Wald folgen, bis er auf eine quer verlaufende Forststrasse trifft. Hier links. Nach kurzer Zeit taucht links die Schmiedalm auf. Kurz VOR dem Abzweiger zu derselben geht ein erstmal nicht markierter schmaler Wiesen-Pfad nach rechts in den Wald ab.

Dieser folgt zunächst steil und sehr nass und matschig einem Bachlauf. Später wird es steiniger und trockener und es tauchen auch immer wieder verblasste Markierungen auf. Der Wald ist wunderschön naturbelassen und es liegen viele Findlinge herum. Weiter oben gibt es eine Verzweigung. Links kann man bei genauem Hinschauen eine alte Markierung finden. Dieser folgen.

Überhaupt muß man schon etwas aufmerksam dem nicht immer leicht ersichtlichen Wegverlauf folgen, um sich nicht zu verlaufen, aber wirklich schwierig ist die Orientierung nicht. Am Ende folgt ein steiles Geröllfeld unter dem markanten Zwölferturm, dessen Gipfel der wohl am schwierigsten erreichbare Fleck im Chiemgau ist. Hinauf bis zur Felswand und rechts unter den beeindruckenden Nordabbrüchen der Gedererwand entlang (hier ist Trittsicherheit erforderlich) bis zu einer ca. 6 m hohen Felsrinne (roter Pfeil), die man im oberen ersten Schwierigkeitsgrad durchklettern muß. Etwas feucht ist die Rinne, aber weder exponiert noch schwierig. Dann rechts (Achtung: auch links sind irreführende Pfadspuren) und man ist nach kurzer Zeit auf dem Roßboden. Wir waren mit bergerprobtem Kind ab Parkplatz Gschwendtnerhof in 2 Stunden hier.

Dort trifft man einen Wegweiser (ohne Hinweis auf die Gedererwand) und den Highway zur "Kampe". Nun links auf einen markierten Weg und auf diesem immer wieder über kleine Schrofen auf- und abkletternd mit 2 Gegenanstiegen in ca. 45 Minuten zum Gipfelkreuz der gut sichtbaren Gedererwand.

Es kamen uns ein paar Leute entgegen, aber auf dem Gipfel waren wir eine Stunde lang völlig alleine und konnten die Menschenmassen auf dem Ostgipfel der Kampenwand beobachten. Die Sicht war schön, aber nur auf das gigantische oberbayrische Nebelmeer. Der Chiemsee zeigte nur mal 5 Minuten seine Konturen, sonst war im Tal alles zu.

Von der Gederwand wieder zurück zum Roßboden und von dort auf dem Normalweg in knapp 2 Stunden ab Gipfel wieder hinunter zum Parkplatz.

Fazit: ein wunderschöner Weg für trittsichere Wanderer mit etwas Orientierungsvermögen. Der Weg ist abwechslungsreich und die Natur faszinierend. Immer wieder gibt es Findlinge, Bäume und Schluchten, die den Kaisersälen an der Kampenwand kaum nachstehen. Wir waren bis zum Roßboden völlig alleine und ab diesem so gut wie alleine. Dies an einem herbstlichen Feiertag im Chiemgau. Herrlich!

Tourengänger: Ovidam


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