Die Wildgans Akka, mit den dichten Augenbrauen, ist mal wieder ausgeflogen.
Etwas fett ist sie geworden. Nur noch selten hat sie Zeit, um in luftige Höhen zu schwingen.
Da ward ein Zeitpunkt gekommen, an dem ein Wochenende keine Zwänge und auch noch schönes Wetter brachte. Die alten Sehnsüchte sind nicht vergessen…
Es sollte ein Ziel sein, das schon sehr lange ganz weit oben auf meiner Wunschliste steht. Der vielgepriesene Aussichtsberg Buet, mit über 3090 m eine mächtige Erscheinung, die schon bei der Abfahrt vom Lötschbergtunnel nach Gampel/Steg sichtbar ist.
Der Fuss des Mont Buet ist ab Martigny über Col de Forclaz rasch erreicht. Vallorcine / Le Buet liegt auf 1330m und hat ein kleines Skigebiet auf dem Weg nach Chamonix.
Am Bahnhof Le Buet parkierte ich und wanderte um 8 Uhr mit hohem Puls und schleichendem Schritt Richtung Refuge de la Pierre à Bérard (1924 m). Viele schnelle und hastig atmende Franzosen überholten mich. Der Aufstieg erfolgt zunächst im Wald, nahe dem kleinen Bergfluss Eau de Bérard, welcher sich idyllisch durch die Landschaft schwingt. Dem Wald entwichen, bewandert man weiter ein enges Tal, das landschaftlich sehr jenen des nahen Unterwallis ähnelt. Die Sonne hatte zunächst keine Chance, ins wenig ansteigende Tal zu recken und so erblinzelte ich die ersten Strahlen tatsächlich erst an der Hütte.
Dort gönnte ich mir ein erstes Schlückchen Wasser, ehe der Weg deutlich an Steilheit gewann. Landschaftlich ist diese Wanderung wirklich ein Genuss. Der Weg im ersten Abschnitt ab der Hütte ist etwas steinig. Nach etwa 350Hm ändert sich dies und Steinmänner auf grossen Platten und weisen den weiteren Aufstieg. Etwas später ändert das Geläuf erneut und man sieht sich einigen Blöcken konfrontiert. Nach der Abzweigung zum Col de Salenton (linkerhand) dominiert zunehmend feiner Schutt und der ausgetretene Pfad ist angenehm zu laufen. Bergläufer und sogar Mountainbiker waren anzutreffen. Ich kam immer besser „zurück“ und konnte mein Tempo bereits ab der Hütte deutlich steigern. So zog ich immer mehr durch und lief schon bald an der auffälligen Wetterstation (3040m), wenige Meter unter dem Gipfel des Mont Buet vorbei. Dort angelangt herrschte rechter Wind. Alle mitgeschleppten Kleidungsteile durften aus dem Rucksack.
Das Panorama ist wirklich grossartig. Der Mont Blanc, Grandes Jorrasses, Aiguilles Verte, Dolent und Argentiere präsentierten sich von der Schoggiseite. Gelegentlich aufsteigende Nebelschwaden veredelten die netten Fotosuche`s.
Irgendwann wurde es dann doch zu kalt und der Rückweg auf der gleichen Route musste angegangen werden. Unterhalb der Hütte lag ich dann noch eine gute Stunde und der Sonne und schonte die müder werdenden Beine. Diese, nicht mehr trainiert waren stolz auf den geleisteten Aufstieg und blieben bis zum Ausgangspunkt Le Buet treue Stüzten.
Nachspiel:
Leider hatte ich kein Gas mehr in meinem Campingbüssli, was mir die Gelegenheit bot, die hiesige Küche zu testen:
La Ferme des 3 Ours
Ambiente: geräumig und gemütliche Einrichtung in ehemaligem Kuhstall
Küche: mittelmässig, limitiert.
Preise: fürs Gebotene zu hoch
Le Café Comptoir des Chalets du Plane
Ambiente: schöne und gemütliche Einrichtung
Küche: sehr enttäuschend. kaum zu empfehlen
Preise: relativ hoch
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