La Grande Ashle 3052m und Versuch Le Pleureur 3703,5m


Publiziert von Sputnik Pro , 29. Juli 2014 um 20:33.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:27 Juli 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1720 m
Abstieg: 1720 m
Strecke:Zirka 11km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Lausanne, Sion oder Brig mit der Bahn nach Martigny. Von dort nach Le Châble. Nun in einen Bus umsteigen der nach Mauvoisin fährt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Hôtel Restaurant du Mauvoisin; Zimmer und Massenlager; homepage: www.hoteldemauvoisin.ch .
Kartennummer:LKS 1:25000 Chanrion (Nr.1346)

BLÖDER SCHNEE... ABER DENNOCH EIN TOLLER GRAT !

Das Wetter im Sommer 2014 ist langsam zum Heulen. Meine Idee war, da es am Samstag bis in den Nachmittag im Unterwallis trocken sein sollte, von Mauvoisin ins Bivacco Franco Spataro aufzusteigen um am Sonntag auf dem Mont Gelé zu stehen. Bei meiner Ankunft in Mauvoisin regente es aber stark so dass ich auf acht Stunden Marsch verzichtete und im Hotel de Mauvoisin eine Übernachtung buchte. An Stelle des Mont Gelé sollte es dann am Sonntag auf den Le Pleureur gehen dessen Gipfel fast 1900m über Mauvoisin in den Himmel ragt. Gegen Abend wurde das Wetter zusehends besser und ich war sicher dass die Ausweichtour gelingen müsste.

Um 3:30 Uhr in der Nacht lief ich los und rechnete dass ich wahrscheinlich kurz nach 10 Uhr auf dem Gipfel stehen werde. Auf der Strasse erreichte ich die Barrage de Mauvoisin die ich überquerte. Schon kurz nach dem Staudamm nach einem Tunnel steht eine Metalleiter die den eigentlichen Beginn des Aufstieges markiert. Von nun geht es ohne Verschnaufpause einfach nur steil bergauf - 1000m über die Flanke und 700m auf dem Grat. Oberhalb der Weggabelung P.2342m wude es langsam hell und ich rastete bei Mauerresten einer wohl alten Hütte ein erstes Mal. Nebel zog auf und ich wusste nicht, ob es weiter oben schön sein würde. Immerhin war der Weg kaum zu verfehlen und es ging zunächst in eine Schlucht hinein. Plötzlich stand ich an einer Steilstufe und war überrascht hier Ketten anzutreffen. Diese waren beim sehr steilen Aufstieg über eine extrem steile und nasse Grasflanke hilfreich. Danach legte sich das Gelände wieder etwas zurück - doch nicht für lange! Die nächste Steilstufe waren kompakte, abgeschliffene Felsen wo ich erneut auf Ketten traf. Auf 2565m stand ich dann plötzlich vor der abgeschlossenen Biwakhütte Refuge du Giétro von der ich nicht wusste dass sie existiert. Hier würde eine wacklige Leiter über die Felsstufe gehen unter der das Hüttchen liegt. Besser geht es aber wenn man dem Fels nach rechts entlang geht wo bald man in wenigen Zügen das Felsband überklettern kann. Oberhalb der Felsstufe stieg ich über einen Moräne weiter bergauf. Hier machte ich bei einem grossen Stein meine zweite Pause machte. Nun waren noch etwa 350 Meter bis auf den Grat zu gehen. Oberhalb der Moräne ging es noch etwas unübersichtlich bergauf und so erreichte ich eine kleine Ebene von der ich nun erstmals aus der Südflanke direkt auf den Grat sah. Dass ich weiterhin auf dem richtigen Weg war, erkannte ich nun ebenfalls an Steinmännchen und Wegspuren. Über eine steile Schutthalde erreiche ich schliesslich den Grat bei einem auffälligen Turm. Endlich stand ich in der Sonne und stieg sogleich etwas über den Grat hinauf. Dabei überschritt ich den La Grande Ashle und machte bei der darüber liegenden Kuppe eine Trinkpause und genoss die Aussicht. Der Grat war zunächst noch öfters schneefrei und bestens begehbar. An steilen Aufschwüngen wich ich in die Südflanke aus, wobei man dort im abschüssigen Gelände acht geben sollte - und stets schaun sollte, so bald wie möglich wieder auf den Grat zu steigen. Oberhalb etwa 3400m nahmen die Schneemengen beträchtlich zu. Auf zirka 3550m stellte sich mir wiederum ein Aufschwung in den Weg. Diesen versuchte ich in der Südflanke zu umgehen, was mir trotz mehreren Varianten nicht gelang. Es lag einfach zu viel haltloser Nassschne auf den abwärts gerichteten Schieferplatten. Feste Griffe fand ich dort oben leider unter dem Schnee auch nicht, weswegen mir ein weiterer Aufstieg zu gefährlich war. Ich kehre etwas verärgert um, denn mir war klar, dass mit einem noch früheren Start wohl eine Besteigung in Form einer Tagestour der ursprünglich geplante Mont Gelé dennoch möglich gewesen wäre. Eines ist aber Sicher: Für die Gipfel Le Pleureur, Mont Fort und La Singla werde ich nochmals in die Region kommen.

Genaue Route: Mauvoisin - P.1912m - Barrage de Mauvoisin - P.2342m - Rrfuge de Giétro - La Grande Ashle - P.3471 - Umkehr auf etwa 3550m und Abstieg wie Aufstieg.

Tour im Alleingang.

Anmerkung: 5 Jahre später stand ich erfolgreich auf dem Gipfel, siehe dazu: Le Pleureur

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (20)


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bergclaus hat gesagt: Vielen Dank
Gesendet am 29. Juli 2014 um 20:59
für den Bericht. Auf hikr.org gibt es ja nur einen weiteren und auch sonst ist im Internet nicht viel darüber zu finden. Ich hatte die Tour auch schon vor 2 Jahren im Auge, bin dann aber mit dem Radl am Stausee entlang und dann auf den Mont Avril.
Wenn der Sommer irgendwann kommt oder der Herbst vielleicht stabiles Wetter bringt werde ich ihn auch versuchen.

Viele Grüße, bergclaus

Sputnik Pro hat gesagt: Vielen Dank
Gesendet am 2. August 2014 um 15:08
Hallo Claus,

Wenn es endlich stabiles Wetter geben würde... noch können wir auf einen trockenen Spätsommer und Herbst hoffen! Der Mont Avril war sicher auch eine schöne Tour, der Berg siht auf jeden Fall toll aus. Wahrscheinlich werde ich die Tour auf den Pleureur dieses Jahr auch nochmals angehen. Allerdings dann mit einem Biwak.

Grüsse, Andi


Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 10:09
Hoi Andi,

schade, dass es nicht geklappt hat! Scheint aber eine sehr schöne Region zu sein - mir (bis jetzt) völlig unbekannt ...

LG, Richard

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2014 um 15:11
Salü Richard,

Nun in dieser Region gibt es tatsächlich noch etliche hohe 3000er die lohnende und eher unbekannte Ziele sind. Für Le Pleureur, Mont Gelé, La Singla und dem 4000er Grand Combin de la Tsessette werde ich wohl noch einige Male in der Regip sein.

LG, Andi

TJack hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 10:28
Hi Andi,
Was für ein Zufall! Wir haben uns auch spontan Freitag Abend in der Tourplanung umentschieden für die Überschreitung Sâle, Pleureur und Luette. (vomLac de Dix aus mit Übernachtung im Igloo des Pantalons Blancs)
Der feuchte schwere Schnee hat uns auch sehr zu schaffen gemacht...
Letztlich sind wir erst um 21 Uhr wieder unten am Parkplatz gewesen (und via Autostop, Sion, Lausanne um 23:58 in Bern ;-) )
Viele Grüsse
Tom

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2014 um 15:12
Hej Tom,

Wie schon am Telefon kurz besprochen bin ich nun echt gespannt auf euren Tourenbericht. Ich gratuliere euch zur wunderbaren Überschreitung!

Gruss, Andi

morphine hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 10:29
Hallo Sputnik,

trotz verpasstem Gipfel nach langem Aufstieg ein famoser Bericht mit gewaltigen Landschaftsaufnahmen. Sowas finde ich dann doch eine lohnende Unternehmung.

Du hast recht, der Sommer will nicht so richtig. Jetzt hoffe auch ich auf den August. Kann´s kaum noch abwarten :-)!

Gruß
morphine

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2014 um 15:13
Salü Morphine,

Ja der Grat und die Landschaft sind echt klasse. Ich freue mich schon wieder in der Region herumkraxeln zu können.

Gruss, Andi

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 18:15
Nabent, Sput
nicht grämen! Du weißt, was ich immer zu solchen Touren sage?!
Freu dich, dass du vor dem Gipfel umkehren durftest, denn jetzt kannst du dich auch weiterhin auf eine Besteigung freuen!!! Stell dir vor, du wärst hinauf gekommen... dann gäb es nun gar kein Grund mehr, sich auf einen weiteren Besteigungsversuch zu freuen!!
Ich sags ja immer wieder, der Sputnikov ist ein echter Glüxkerl :-)
Grüße aus dem abgesoffenen Flachlandhausen.. wir hatten am Montag 122 Liter auf dem Quadratmeter.. vielleicht hast du es ja im TV gesehen... man konnte auf der Luma durch die Innenstadt schippern... unglaublich!!!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2014 um 15:16
Tachwohl nach Flachlandhausen!

Nun ich werde ja wiederkommen und dann wohl auf dem flachen Gipfel biwakieren! Aber jetzt kannste mir Glück wünschen dass ich die Gipfel in Russland erreichen werde, denn dort möchte ich nicht nochmals extra hinreisen für einen zweiten Besteigungsversuch. Das war mir ja letztes Jahr in Armenien passiert: www.hikr.org/user/Sputnik/tour/?region_id=1962&region_sub=1

Gruss, Andi

lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 9. Februar 2015 um 02:26
Interessant, wie jeder Bericht anders ausfällt und jeder andere Schwierigkeiten / Stellen findet und unterschiedlich bewertet. Der Sommer 2014 ist ja dann leider auch nicht mehr besser geworden :(
An der Hütte ging es ganz einfach links herum ohne Klettern auf die Moräne... und etwa 100 m höher war ein schöner und aussichtsreicher Biwakplatz (allerdings ohne Gewähr auf Steinschlag).

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 9. Februar 2015 um 06:10
Hallo,

Interessante Variante. Dacht gar nicht kinks an der Hütte vorbei zu gehen da ich keinen Durchstieg vermutete. Danke für den Tipp, ich werde die Variante wohl nächstes Mal ausprobieren.

Gruss, Sputnik

lampbarone hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Juni 2015 um 21:53
So, etwas verspätet, ich hab zur Sicherheit nach dem GPS Track gesucht: Es geht an der Hütte eindeutig links vorbei, an dieser Stelle ganz einfach ohne Kletterei. Das deckt sich auch mit dem eingezeichneten "Weg" auf den OSM Karten, die mich dafür weiter oben ins Bockshorn (steiles Gelände) gejagt haben, weil sie sich dort nicht mit der Realität decken (vermutlich interpoliert).
Für den Rückweg kann ich noch empfehlen, was auch LorenzZH gemacht hat: Ca. 100 m unter dem Gipfel führt eine Wegspur in Abstiegsrichtung links. Diese verliert sich zwar, aber man findet einen Durchschlupf durch die beiden Felsbänder und kommt unten bis an den Gletscher. Schöne Alternative, nur empfohlen für den Abstieg.

Grüße vom Taschenlampenbaron

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. März 2015 um 09:35
nachträglich Gratulation zu dieser Leistung (und Dokumentation) - und dem vernünftigen Abbruch!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt: Vorbereitung Ararat ?
Gesendet am 30. März 2015 um 21:06
Hallo Felix.

Nun manchmal nuss man eben unkehren, aber der Berg steht ja auch dieses Jahr noch da. Der Le Pleureur wäre doch ein schönes Zel als Vorbereitung für unseren Türkeiurlaub auch wenn er deutlich schwieriger ist als der Ararat.

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE: Vorbereitung Ararat ?
Gesendet am 30. März 2015 um 21:33
das wäre evtl. in Betracht zu ziehen;-)

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2015 um 10:36
Hallo Felix,

Ich glaube ich werde kommenden Sonntag den Gipfel nochmals versuchen.

Bist du dabei?

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2015 um 19:58
Ciao Andi

so gut - deine An- und Nachfrage!

doch ich passe; erstens mal. weil ich erst grad beim Arzt war, und nächstens in der Physio: mein rechtes Knie ist wohl etwas überbelastet - und förderungsbedürftig ...
da kommt hinzu, dass diese, deine fantastische Tour, mir zu viele Abstiegsmeter bescheren würde ... liebend gern würde ich sie sonst mitmachen (übrigens auch Ursi).
Ausserdem ist das Wochenende doch sehr gewitterlastig, was die Unternehmung nicht einfacher macht ...

Wenn du denn gehst - reut es mich, und wünsche ich dir den vollen Erfolg!!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt: Das liebe Wetter ;-(
Gesendet am 15. Juli 2015 um 21:04
Hallo Felix,

Ich wünsche dir schnelle Erholung, ich bin sicher das wird schon wieder!

Nun, du hast recht, das Wetter ist leider am kommenden Wochende sehr gewittrig. Ich werde deshalb wahrscheinlich eher am Sonntag nur eine Tagestour in den Voralpen machen - eventuell wie Chäppi auf den Dreispitz.

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE: Das liebe Wetter ;-(
Gesendet am 15. Juli 2015 um 22:40
und mein "gebeuteltes" Knie - da war heute auch der Drümännler wohl etwas zuviel ...

das Wochenende werden wir wettermässig und knietechnisch auch einfacher angehen ...

ich hoffe nun auf die Physio ;-) eine weitere Operation, gar ein neues Gelenk, wäre jetzt absolut daneben ...

dir viel Spass unterwegs!

lg Felix


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